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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0565

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VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

CRANKFURT. Der Kunstsalon Schames bringt Marie Gey-Heinze ausgestellt. Die Künstlerin war

als einen Nachtrag zu seiner Ausstellung der Schülerin von Otto Fischer, hat aber durchaus ihre

Independants eine Kollektion von Maurice de Vla- eigene Art. Diese Art hat etwas sehr Feines, Zartes,

minck (Paris). Besitzt auch Vlaminck nicht die Frühlingshaftes. In ganz kleinen Blättchen gibt sie

starke Persönlichkeit eines Camoin oder Othon namentlich Dinge von innigstem Naturgefühl und

Friesz, so beherrscht er doch das Handwerkliche zugleich von sicherer Stilempfindung. c. g.

meisterhaft und dabei verschlägt es auch nichts,

daß er vieles von Cezanne gelernt hat. Seine TV4ÜNCHEN. Die >Scholle< erschien heuer, seit
Landschaften, deren Motive er dem herrlichen Seine- langer Zeit zum erstenmal, nicht im Glaspalast,

tal in der Nähe von Paris entnimmt, sind Stim- Als Grund für dieses schmerzlich empfundene Weg-

mungslandschaften (das Wort freilich nicht im Sinne bleiben wurde offiziell die Auftragsüberhäufung der

der Deutschen oder Schotten verstanden): in der einzelnen Mitglieder angegeben. Man kann das gerne

Wiedergabe atmosphärischer Stimmungen ist er glauben, denn allmählich ist in ganz Deutschland die

Meister und weiß mit einem geringen Aufwand von Erkenntnis der eminenten dekorativen Befähigung

Mitteln dabei farbig reiche Wirkungen zu erzielen, der meisten jScholle<-Leute durchgedrungen, und die

Daneben hat Alfons Purtscher (München) eine Aufträge fliegen ihnen infolgedessen zu. ... Im

Reihe seiner trefflichen Tierbilder ausgestellt, die Münchner Ausstellungsbetrieb hätte man das solcher-

eine kraftvoll eindringliche Charakteristik mit feiner maßen drohende gänzliche Fehlen der »Scholle«

landschaftlicher Stimmung verbinden. während einer sonst nur allzu stark besetzten Saison

Der Knöckelsche Kunstsalon zeigt zwei begabte als eine bedauerliche Lücke verspürt. F. X. Brakl,

jüngere Frankfurter, Heinrich Gottselig und F. der kunsthändlerische Manager der >ScbolIe<, mag

Althaus. Althaus malt kleine Landschafrsaus- das wohl empfunden haben: er machte daher eine

schnitte koloristisch sehr frisch und anmutend, >Scholle<-Ausstellung auf eigene Faust. Inoffiziell,

während er in Interieurs weniger befriedigt. Gott- mit alten und neuen Arbeiten, das Ganze ohne

selig hat durch einen Aufenthalt in Paris sehr viel Verantwortung der Gruppe, denn die Werke hatten

gewonnen und gehört heute schon zu den besten keine Jury passiert. Der Umstand, daß es sich um

Vertretern der Frankfurter Landschaftskunst. Auch keine offizielle Ausstellung handelt, ermöglicht es,

im Porträt zeigt er gute und geschmackvolle Lei- auch zwei ehemalige Mitglieder der »Schöllet, Walter

stungen. — Die Kunsthandlung Trittler hat das Georgi und Max Feldbauer, wieder in den alten

graphische Werk einer jung verstorbenen Künstlerin, Rahmen hereinzuziehen, vielen zur Freude, die so

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