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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Eisler, Max: Die Wiener Kriegsbilderausstellung
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Ignatius Taschners Brunnen für den Markt Dachau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0091

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1-

ignatius taschner

Ferdinand Staegers und die koloristisch noblen
Stimmungen robert schiffs aus dem Rahmen
des Uebrigen. Dann bietet sich die Reihe derer,
die auch angesichts des Aufruhrs und Umsturzes
die Sicherheit ihrer neuartigen Stilgesinnung be-
haupten und damit den Nachweis von der Not-
wendigkeit dieser Ausdrucksweise — die ihre
Sehweise ist — zu geben scheinen. Hier wird die
Kriegsgabe zum Kunstproblem und eröffnet neue
Klärungen, die den Meinungskampf friedlicher Tage
auf festeren Boden bringen dürften. Das Naturell
dieser beachtenswerten Künstler — wie max Bu-
cherer, Hans Maria Glatz, Rudolf Konopa,
Friedrich Pautsch und etwa noch KarlHollitzer
Oswald roux — durchschreitet die ganze Spanne
zwischen Impressionismus und Expressionismus.

Unter den Ungarn steht MlKLOS vadasz weit
voran. Hier ist wirklicher Reichtum. Er kann an-
deuten und durchbilden, Licht und Linien in Be-
wegung setzen, schauen und erzählen, Eindrücke
bloß niederschreiben oder zum Bilde führen, und
einige seiner Zeichnungen erreichen das Vollmaß
von Kunstwerken. Dazu hat er von seiner Rasse
jene echte Empfindung voraus, die so ist, wie sie
sich gibt und der auch wir, die in westlichen Be-
zirken mißtrauisch Gewordenen, ohne weiteres
glauben, glauben müssen. Seine engeren Landsleute
teilen sich mit ihm in der offenen, von Bedenken
freien Aussprache. Besonders erwähnt seien hier
Ladislaus Freiherr von Mednyansky wegen
der eigenartigen Fähigkeit, die wüsten Stimmungen

brunnen in dachau

des heimgesuchten Landes räumlich auszudrücken,
und Julius pogany, der in seinen Monotypien
eine koloristische Intimität erreicht, die allerdings
dem anlaßgebenden Ereignis fast schon so fern-
gerückt erscheint, daß sie wie die anheimelnde
Fabel einer längst vergangenen Historie anmutet.

Jedenfalls ist hier so viel vom Trefflichen und
Ungewohnten, ergeben sich so viele unerwartete
Ausblicke in eine bessere Zukunft unserer übel
beleumundeten Malerei, daß — wenn es angeht —
die Gelegenheit zu einer weiteren, dem Wesentlichen
im Ergebnisse nachgehenden Erörterung genutzt
werden soll. max e.sler

IGNATIUS TASCHNERS BRUNNEN FÜR
DEN MARKT DACHAU

Der bei München gelegene, kunstfreundliche
Marktflecken Dachau, der eine hübsche kleine
Gemäldegalerie sein eigen nennt mit Werken jener
zahlreichen Maler, die hier dauernd oder vorüber-
gehend ihren Wohnsitz hatten und denen die far-
bigen Reize der Flachland- und Moosgegend manche
Anregung gaben, besitzt seit kurzem ein liebens-
würdiges Werk öffentlicher Plastik, dem mehr als
lokale Bedeutung innewohnt. An der Straßenfront,
die vom Rathaus mit seiner hochgiebeligen Stirn-
wand und von dem ehrenfesten „Zieglerbräu" ge-
bildet wird, ist ein zierliches Brünnlein errichtet
worden, dessen Entwurf auf keinen Geringeren
als auf Ignatius Taschner zurückgeht. Dieser

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