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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1886

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Heft 1/2
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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Die Entwicklung der Glas-Malerei in der Schweiz, [1]: Vortrag, gehalten im bayer. Kunstgewerbeverein zu München am 17. März 1885
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https://doi.org/10.11588/diglit.6901#0009

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Dortrag, gehalten im bayer. Aunstgewerbeverein zu München am (7. März 1(885 von D. L. V. Derlepscs).

»IG im Jahre (883 in Zürich stattgehabte
Schweizer-Landes-Ausstellung gab zum ersten
Male ein klares Bild von dem Stande des
modernen Aunstgewerbes innerhalb der Grenzen
dieses Staatenwesens. Zwar war es auch schon zuvor eine
bekannte Thatsache, daß das künstlerisch ausgeübte Hand-
werk in keiner Meise Schritt gehalten habe mit den Nach-
barländern Frankreich, Deutschland und Oesterreich, sowie
Italien, das ja heute in einzelnen Branchen auch wieder
vortreffliche Arbeiten liefert. Die Ursachen dieses Zurück-
bleibens gegenüber den Nachbarn mag einmal darin seinen
Grund haben, daß Institute zur Heranbildung formen-
gewandter Handwerker bis vor wenig Zeit in der Schweiz
gar nicht existirten, und jetzt, nach einem kurzen Zeitraum
von einigen Jahren, sich die Wirkung solcher staatlichen

Institute selbstverständlich noch nicht fühlbar machen konnte
innerhalb des ganzen Gebietes des Handwerks. Gin zweiter
Grund mag ferner darin liegen, daß die Anschauung durch
gute, vielfältig vertretene alte Arbeiten in Museen nur in
geringem Maße gepffogen werden kann, weil diese Samm-
lungen, wenn auch mit einzelnen wahren jDrachtstücken ver-
sehen — ich will nur an die Burgunder Teppiche in Bern
erinnern — dennoch klein sind, mehr den Lharakter histo-
rischer, als Unterrichtszwecken dienender Ausstellungen tragen
und über das ganze Territorium der 22 Kantone zerstreut
sind. Leider hat man sich höheren Grts noch nicht dazu
entschließen können, dem abscheulichen Schacher, der noch
zur Stunde fortwährend das Beste über die Landesgrenzen
hinaus in alle Welt führt, einen Riegel zu schieben durch
Bewilligung von Geldern, welche ein unserem hiesigen

*) Ich will gleich von Anfang an auf die trefflichen diesbezüglichen Arbeiten von Prof. R. Rahn in Zürich Hinweisen, die sich
sowohl als Abschnitte in seinem Buche: Geschichte der bildenden Aünste in der Schweiz vorfinden, als in dem von der antiquarischen Gesellschaft
zu Zürich herausgegebenen „Anzeiger für vaterländische Alterthumskunde", ferner i. d. Festschrift für das Anton Springer-Jubiläum: (Die
Glasgemälde im Gothifchen Pause zu Wörlitz) rc. rc. Seinem persönlichen Einflüsse verdanke ich ungemein viele Anregungen und ich halte es
für meine Pflicht, ihm hier als fein ehemaliger Schüler meinen Dank dafür auszusprechen. Lin neuerdings erschienenes, sehr gründliches Dpus,
was die „Sitte der Fenster- und Mappenschenkung vom J5. bis \7. Jahrhundert" angeht, rührt von Dr. Permann Meyer her (Frauenfeld
bei I. puber, Ich habe die Angaben beider Gelehrten, verbunden mit den Resultaten eigener Anschauung bei Abfassung vorliegenden

Vortrags häufig benützt.

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Zeitschrift des Aunstgewerbe-Vereins München.

1886. Heft \ & 2 (Bg. \).
 
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