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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1886

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Heft 5/6
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Der zweite Delegirtentag des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine
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Die Generalversammlung des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.6901#0055

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•f- -t-

führer gewählt wurden. Betreffs Punkt II: „Aufnahme neuer Vereine",
lagen seitens der Kunstvereine zu (Puedlinburg mit $50 und Hannovers
mit rund 250 Mitgliedern Anträge vor, die Aufnahme beider wurde
beschlossen und besonders die Neubildung des Letzteren, der sich neben
ber kunstgewerblichen Abtheilung des dortigen Gewerbevereines gebildet,
um sich namentlich der Pstege des älteren Kunstgewerbes zu widmen,
freudigst begrüßt. Bezüglich Punkt III: „Geschäfts-und Kassenbericht
sowie Budget", ergab sich, daß in rcno $6 Vereine mit rund 8250
lllitgliedern durch $9 Abgeordnete mit 28 Stimmen vertreten waren,
betreffs des Stimmenverhältnisses wurde nachdrücklichst festgestellt,
baß ein Verein unter HOO Mitgliedern nur e i n e n Vertreter, ein solcher
über <$oo deren zwei, über 800 drei u. s. w. zu senden habe. Die
^age des Verbandes erwies sich als eine günstige und wird auch für
b>e Folge der Satz von 20 Mark als Einheitsbetrag der vereine bei-
behalten. Auf Vorschlag des Prof. Dir. Länge-München wird dem
Vororte für die Führung der Geschäfte der Dank und die Anerkennung
bes Verbandes ausgesprochen und zugleich der Kassenbericht genehmigt.
Zu Punkt IV: „Errichtung von Ausfuhrhallen" wird nach eingehenden
Referaten Seitens Lesky-Dresden, Dir. Länge-München, Necker-
Hamburg und Scharff-Leipzig folgende Resolution angenommen:
»Daß die Frage der Errichtung kunstgewerblicher Ausfuhrhallen nicht
Gegenstand eines Beschlusses des Verbandes der deutschen Kunst-
gewerbevereine sein könne." Punkt V: „Entwurf einer Vereinbarung
für das verfahren bei kunstgewerblichen Ausschreibungen", wird eine
Formulirung von Grundsätzen, welche als eine Verschmelzung der
bkarlsruher und Hamburger Vorschläge gelten dürfe und die durch
bie hierzu eingesetzte Kommission festgestellt sei, mit großer Mehrheit
>n zweiter Sitzung am $9. angenommen. Bezüglich Punkt VI:
»Anbahnung eines Kartellverhältnisses zur Erzielung von Winter-
vorträgen", der über die Anträge: ,,a) im Mai jeden Jahres durch
gedruckte Formulare bei den Linzelvereinen zu ermitteln, welche
Dorträge im letzten Winter daselbst gehalten worden, über die Redner
und ferner die Höhe des geforderten Honorars sich Einsicht zu ver-
schaffen", dann b: „des weiteren eine Liste von Sprechern aufzustellen
und zwar nach drei Klaffen, deren erster bewährte Redner anzugehören
hätten, zur zweiten solche, die durch Private empfohlen wären und
drittens solche, die sich auf ergangene Aufforderung gemeldet hätten
und über welche günstige Auskunft ertheilt worden", — eine ein-
gehende und vielseitige Debatte hervorries, wird beschlossen: „Den Vor-
ort zn ersuchen, alljährlich am Schluffe des winters eine Uebersicht
der in Einzelvereinen gehaltenen Vorträge nebst Angabe der
Gegenstände derselben und der Redner einzufordern und eine Zusammen-
stellung aller der erhaltenen Eingänge in Vervielfältigung den Linzel-
vereinen zugehen zu lassen". Betreffs Punkt VII: „Aenderungen der
Geschäftsordnung des Verbandes", werden die diesbezüglichen Anträge,
»welche der Delegirtentag befürworten und auf die Tagesordnung des

nächsten Delegirtentages setzen wolle", für dringlich erklärt und ange-
nommen. Punkt VIII: „Veranstaltung von Ausstellungen aus Anlaß
der Abgeordnetentage", wird dahin angenommen, „daß der Vorort
beauftragt werde, bei genannter Gelegenheit womöglich örtliche Aus-
stellungen kunstgewerblicher Schulen und Anstalten zu veranlassen".

In zweiter Sitzung, Montag den $9., folgte nach bereits er-
wähnter Erledigung des Punkt V die Berathung über Punkt IX:
„Befchlußnahme über die Stellung des Verbandes zu einer in einem
der nächsten Jahre (event. in Berlin) abzuhaltenden nationalen oder
internationalen Ausstellung." Referent Lesky-Dresden stellt nach
Schluß der Debatte folgenden Antrag: „Der II. Delegirtentag deutscher
Kunstgewerbevereine erklärt es für wünschenswertst, daß die Mitglieder
der verbundenen Vereine, die in Berlin geplante nationale Ausstellung
beschicken und beschließt, daß neben dem Vereine zu Berlin noch vier
Verbandsvereine erwählt werden, welche etwa gemeinsam zu treffende
Maßnahmen vorbereiten." Durch erfolgte Abstimmung wird der
Antrag in dieser Fassung einstimmig zum Beschluß erhoben und
werden demnach neben dem Verein für deutsches Kunstgewerbe zu
Berlin noch ferner erwählt: $. der Bayerische Kunstgewerbeverein
in München, 2. der Kunstgewerbeverein zu Dresden, z. die Ab-
theilung für Kunstgewerbe des Gewerbevereins in Hamburg und
<$. der Badische Kunstgewerbeverein in Karlsruhe.

Als fornit die Tagesordnung erschöpft, sprach sich der Vorsitzende
freudig anerkennend über 7>ie rasche wie glückliche Erledigung der
Geschäfte aus und wußte sich mit den Anwesenden in dem Wunsche
einig, daß auch die gegenwärtig gelösten Aufgaben zum Heile des
Verbandes und zur gedeihlichen Förderung seiner Bestrebungen bei-
tragen möchten. Schließlich bat er die Versammlung, ihn zu ermäch-
tigen, dem Nestor des deutschen Kunstgewerbes, dem hochverehrten
Ehrenpräsidenten des Bayerischen Kunstgewerbevereines, Herrn Ferd.
v. Miller in München, im Namen des II. Delegirtentages des Ver-
bandes deutscher Kunstgewerbe einen Gruß zu übersenden. Als diesem
Antrag die Versammlung freudig zugestimmt und auf Vorschlag des
Delegirten des bayerischen Vereines der Verein für deutsches
Kunst gewerbe zu Berlin einstimmig für die nächsten zwei
Jahre als Vorort erwählt worden, nahm Prof. Dir. Länge-
München nochmals das Wort, um dem Vorsitzenden für die von ihm
geübte umsichtige Leitung der Geschäfte zu danken. Pros. Direktor
Luthmer-Frankfurt dankte daraus ebenfalls den übrigen Herren des
Vorstandes, den Schriftführern und insbesondere der Kommission für
Feststellung der Grundsätze für das Verfahren bei öffentlichen kunst-
gewerblichen Konkurrenzen, durch deren Hingebung es ermöglicht worden,
dieses wichtige Thema zu vorläufigem Abschlüsse zu bringen.

Mit warmen und herzlichen Abschiedsworten an die heimkehren-
den Abgeordneten schließt hierauf um $2x/a Uhr Mittag der Vorsitzende,
Herr Hofrath Prof. Graff - Dresden, den II. Abgeordnetentag.

ic MkNlMsNlliillwlg des SHmW KulWiliMomins.

welche am $6. Februar l. Js. stattfand, eröffnete mit kurzem und all-
önnein gehaltenem Ueberblick, der die gedeihliche Entwicklung des
deutschen Kunstgewerbes überhaupt und unseres Vereines insbesondere
bonstatiren konnte, der Vorstand, Herr Direktor Lange, und knüpfte an
benselben die Ablegung des Jahresberichtes für $885, von dem hier
Hauptsächlichste in Kürze zusammengestellt sei. Die im Allge-
meinen und überall empfundene gedrückte Geschäftslage, welche dem
Minder Günstiggestellten auch die einfachste Ueberschreitung seines
Budgets verbiete, ist insofern aus den Verein nicht ganz ohne Einfluß
gewesen, als ein Rückgang der Mitglieder von 2202 auf 2$75 sich
^gebe. von Ehrenmitgliedern sind dem Verein schmerzlichst durch den
Tod entrissen die Herren Gustav v. Bezold, vr. Ernst Förster, I)r.
^arl Stieler und Ritter v. Litelberger in Wien, zu deren und
sonstigen dahingeschiedenen Vereinsmitglieder Ehrung die Ver-
sammlung sich von den Sitzen erhebt. Durch seine Goldschmiede-Gilde
hat der Verein an der Metallindustrie-Ausstellung in Nürnberg in
hervorragender weise Antheil genommen; die von ihm veranstaltete

Kollektiv-Ausstellung, die sich der allgemeinen Anerkennung zu er-
freuen hatte, wurde durch Verleihung der goldenen Medaille ausge-
zeichnet. Gleichzeitig habe der Verein strebsamen jungen Leuten den
Besuch der hier in Rede stehenden Ausstellung entweder ganz
ermöglicht oder erleichtert. Die von Ritter J. v. Schmädel
redigirte vereinszeitschrift hat nicht nur ihren alten Ruf bewährt,
sondern einen neuen Beleg ihres wirksamen und anziehenden Einstusses
erbracht, indem thatsächlich die überwiegende Mehrzahl der neu bei-
tretenden Mitglieder durch ihre Publikationen gewonnen worden ist.
Auch habe das Unternehmen des Vereinsadreßbuches die auf dasselbe
gesetzten Erwartungen gerechtfertigt und werde erneut und verbessert
weiterhin fortgesetzt. Ueber die Verwaltung, Beschickung und Ertrag
der Ausstellungshalle ergeht sich eingehendst der von Herrn Konser-
vator Preckle abgelegte und beifällig aufgenommene Bericht. Jm
Lause des Jahres wurden demnach zum verkaufe eingestellt $3,9<$5
einzelne Gegenstände im Gesammtwerthe von $65,970 Mark und
wurde die Halle von circa 50,000 Personen besucht, Hierbei müsse
 
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