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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1886

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Heft 9/10
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Vermischte Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6901#0087

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Vermischte <DMHeilungen.

Kunststickerei-Ausstellung. Der Internationale Kunst-
v^rein in Amsterdam veranstaltet in den Monaten November und
Dezember dieses Jahres eine Kunststickerei-Ausstellung, um durch muster-
giltige Erzeugnisse dieser Industrie die eigenartige Bedeutung der ver-
schiedenen Nationen in Entwurf sowohl als auch in der Ausführung
)ur Anschauung zu bringen. Ausgestellt werden demnach alle Arten
°0Tl Nadelarbeiten, welche zur Kunststickerei gehören und alle Gegen-
stcinde, welche hiermit im Zusammenhang stehen. Eingetheilt sind
Riefelten in folgende Abtheilungen:

l. Liiiseblägige Arbeiten (Netzwerke).

a) Strick- und Häkelarbeiten, aber nur solche, welche Spitzen
^achahmen (z. B. Strickarbeit von der Insel Madeira, Häkelarbeit
aus Irland).

b) Filet-, Rnopf- und Flechtarbeiten.

c) Genähte Spitzen.

d) Geklöppelte Spitzen.

II. Stickereien.

a) Stickereien auf Stoffen, welche sich für Verzierungen mit
Kreuzstichs Holbeinarbeit, punto Tirato re. ganz besonders eignen.

b) Stickereien auf waschbaren Stoffen, Leinen, fein weiß
oder bunt, Stickereien, Tambour-Arbeit u. s. w.

c) Flach-Stickereien mir Seide (Nadelmalerei) und die ver-
schiedenen Unterabtheilungen, wie chinesische, arabische, spanische
"ud Janina-Spitzen.

d) Applikations-Arbeiten mit Seide und Gold; Tuch auf Tuch
Und verschiedene Stoffe auseinander.

e) Goldstickerei.

III. Dbantasie-Arbeiten.

a) Filigran-Arbeit u. f. w.

IV.

a) Entwürfe für Stickereien.

b) Arbeitsbuchführung.

c) Geschnittene Formen aus Aarton für Axlikation u. Goldstickerei.

V.

Bücher re., welche sich auf die Stickerei beziehen.

VI.

Lehrmittel und Anleitung für die Stickereischulen.

Reihenfolge der Lehrgänge und Hilfsmittel für die Stickerin,
als: Stickrahmen, Durchstechmaschinen, Farbe, Nadeln, wolle,
Seide u. s. w.

VII.

Restaurirte alte Aunststickereien.

Zeichnungen alter Spitzen und Stickereien.

VIII.

Außereuropäische Stickereien von Persien, Japan, Lhina re.,
wenn möglich mit Zeugniß der Aechtheit und Herkunft.

Arbeiten ohne Aunstwerth werden nicht angenommen. Für
hervorragende Leistungen werden Preise, sowie Lhrendiplome vertheilt.
Nach Ablauf der Ausstellung wird eine verloosung für die zu diesem
Zwecke durch den Internationalen Aunstverein angekauften Gegen-
stände stattfinden.

Nähere Mittheilungen sind zu erhalten durch die Adresse: „Inter-
nationaler Aunstverein, Heerengracht 270, Amsterdam. Kunststickerei-
Ausstellung".

Vom Düchenkisch.

Architektonische Details. Eins Sammlung von Stützen,
^simsen, Konsolen und ähnlichen Bildungen. Mit besonderer Rück-
et auf die Mobiliarausstellnng für Architekten und Möbelzeichner,
'"wie für den Schulgebrauch entworfen und autographirt von L.
?chick, Architekt und Professor an der Großh. Kunstgewerbeschule zu
Karlsruhe. Verlag von I. veith in Karlsruhe.

Die Publikationen auf dem Gebiete der Nöbelschreinerei wachsen
Tag zu Tag so sehr an, daß es auf den ersten Blick als fast
überflüssig erscheinen könnte,, dieselben noch durch eine weitere zu ver-
'fiehren. Ueberblickt man aber das vorhandene Material, so zeigt
i'ch, daß wir es fast ausschließlich mit Veröffentlichungen zu thun
llaben, deren Hauptbestreben darin liegt, der lverkstätte oder dem
Entwerfenden Künstler eine größtmögliche Anzahl von ausgeführten
desammteinrichtungen oder einzelnen Ausstattungsstücken zu bieten,
^obei die photographische, also perspektivische Vervielfältigungsweise,
nberhaupt aber die Vorführung im kleinen Naßstabe mit Nothwendig-
f1* immer mehr Platz greifen muß und in den meisten Fällen auf
°>Ne Darstellung der Einzelheiten in Naturgröße verzichtet wird. Die
^oige davon mag allerdings fein, daß selbst ein wenig talentirter
Änchnex i„ die Lage versetzt wird, ein Möbel mit verhältnißmäßiger
Lästigkeit im Gesammtausbau nach allen möglichen vorliegenden
lüstern zusammenzustellen; fehlt ihm aber eine gründliche architekton-
und allgemein künstlerische Vorbildung, so wird er sich nur zu
. 'cht an Aufgaben wagen, welche er in keiner Weise befähigt ist, bis
ln alle feineren Details durchzuführen. Wir begegnen dieser Erschein-
ung auf Schritt und Tritt und ist schon manches theure Stück auf
^e,n Wege künstlerisch absolut werthlos geworden. Die oben be-
rechneten Blätter haben nun ein Material geschaffen und theilweise
^Sänzt, welches dem Architekten und Möbelzeichner, sowie dem Schüler
U Ausführung von Detailzeichnungen in höchst instruktiver Weise
Flüstert und ihm reiche Anregung und mannigfaltiges Material für
^lZelheiten seiner Entwürfe gibt. Der Maßstab ist dabei so gewählt,
die Zeichnungen unter Umständen direkt verwendet werden können;

. ° ber Raum es gestattete, sind noch Motive in kleinerem Maßstab
^gefügt. Bei allen ist auf eine möglichst neue und originelle Ge-
u»g Rücksicht genommen; wo etwa speziellere Motive aus früheren

Kunstxerioden zu Grunde gelegt wurden, sind sie so verarbeitet, daß
sie, soweit dies überhaupt bei architektonischen Gebilden möglich ist,
als durchaus selbständige Kompositionen betrachtet werden dürfen.
Schon der Name des Künstlers läßt es als selbstverständlich erscheinen,
daß stilvoller Geschmack und reiche Phantasie dem ganzen Merke ächt
künstlerisches, den praktischen Bedürfnissen angepaßtes Gepräge ver-
leihen. Die bisher erschienenen Beste von je sechs Blatt Doxpelfolio,
per tjeft Nk. 4. 50, enthalten an Motiven und Details: freie Endig-
ungen, Konsole, Säulen, Pilaster, hermenartige Stützen, Kaxitäle und
Hauxtgesimse.

*1

Zeitschrift des Münchener Alterthumsvereins. Redigirt
von £j. L. v. Berlepsch. Kommissionsverlag von w. Behrens,
München, Maximiliansxlatz. Die früher unter dem Titel „Die wart-
bürg" herausgegebene Zeitschrift des Münchener Alterthumsvereins
erscheint nunmehr unter obiger Bezeichnung. Der Redaktionsausschuß
des genannten Vereines glaubte mit der früheren Form, sowie mit
dem Titel radikal brechen zu sollen, umsomehr, als der ganze verein
in neuester Zeit eine Neugestaltung erfahren hat, welche ihn seiner
Aufgabe und seinen Bestrebungen vollständig gewachsen erscheinen
lassen soll und zwar nicht bloß seiner äußeren Gebahrung nach, sondern
vor Allem auch in Dem, was er leistet. Auf der einen Seite die
praktische Anschauung des Empirikers, auf der anderen die wissen-
schaftliche des Fachnmnnes, das ist es, was der Münchener Alterthums-
verein in gegenseitiger Ergänzung kultiviren will. In diesem Sinne
ist auch die Redaktion des neuen Vereinsorganes geplant. Das bereits
erschienene lieft legt beredtes Zeugniß dafür ab, daß diese Tendenz
mit Geschick und Gründlichkeit zur Durchführung gebracht wird. Der
gediegene Text mit seinen prächtigen Illustrationen, die vorzügliche,
durch Dbernetter in Lichtkuxferdruck hergestellte Kunstbeilage —
Alles hilft zusammen, dem Ganzen einen vornehmen, wissenschaftlich
gediegenen und zugleich der Praxis entsprechenden Lharakter zu ver-
leihen. Man kann dem Vereine aufrichtig gratuliren, eine so tüchtige
Kraft, wie Herrn £). <£■ v. Berlepsch, für die Redaktion seiner Zeit-
schrift gewonnen zu haben.
 
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