Die Bayerische Gewerbeschau München {9{2.
9—;2. Broschen und Anhänger; nach Entwürfen von Ludwig Vierthaler ausgeführt von Adolf v. Mayrhofer.
Silber mit bunten Halbedelsteinen — vorwiegend Amethysten, Türkisen, Malachit — und Perlschalen.
Naturformen aufklingenden Empfindungen zu deko-
rativen Wirkungen kristallisieren will (und das ist wohl
desIuweliers sublimste Aufgabe), um ein Nachschaffen,
nicht aber um ein Nachahmen handelt. Aus einen;
ganz sicheren Gefühl für das Wesen des Schmuckes
heraus, das ja alle Alltäglichkeit von vornherein aus-
schließt, finden wir dann auch bei Juwelierarbeiten
von heute fast ganz allgemein den Verzicht auf be-
kanntere, d. i. triviale historische Vorbilder; aber ver-
schiedene Arbeiten, wie wir aus der Gewerbeschau
sie sahen, lehrten auch, wie anmutig etwa mykenische
oder nordisch-prähistorische Reminiszenzen wirken
können, wenn eben auch hier an die Stelle des Nach-
ahmens das Nachschaffen tritt: das historische stirbt
> dabei und steht als moderner Gebrauchsgegenstand
wieder auf.
Im übrigen ist natürlich auch auf diesem Ge-
biet des Aunstschaffens freies Wagen und vielseitiges
Versuchen gut und erfreulich; die wenigen Arbeiten
mit pflanzlicher Ornamentik oder anderen,, organischen"
Motiven wirkten gewiß viel weniger störend als
einige Hälle, in denen aus den; Aunstmittel der be-
absichtigten Nnregelmäßigkeit beinahe eine Härte
wurde. Das scheint mir nämlich überall dort der
Hall zu sein, wo Aurven und Gerade, wo feinste
Verästelung des Metalls und derber Steinschnitt allzu
unvermittelt (also: ohne innere Notwendigkeit) aufein-
anderstoßen. Der Vorzug organischer, naturge-
;5. Broschen; von Ad. von Mayrhofer; Bernstein bzw. Perlschale in oxydiertem, teilweise vergoldeter» Silber gefaßt.
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9—;2. Broschen und Anhänger; nach Entwürfen von Ludwig Vierthaler ausgeführt von Adolf v. Mayrhofer.
Silber mit bunten Halbedelsteinen — vorwiegend Amethysten, Türkisen, Malachit — und Perlschalen.
Naturformen aufklingenden Empfindungen zu deko-
rativen Wirkungen kristallisieren will (und das ist wohl
desIuweliers sublimste Aufgabe), um ein Nachschaffen,
nicht aber um ein Nachahmen handelt. Aus einen;
ganz sicheren Gefühl für das Wesen des Schmuckes
heraus, das ja alle Alltäglichkeit von vornherein aus-
schließt, finden wir dann auch bei Juwelierarbeiten
von heute fast ganz allgemein den Verzicht auf be-
kanntere, d. i. triviale historische Vorbilder; aber ver-
schiedene Arbeiten, wie wir aus der Gewerbeschau
sie sahen, lehrten auch, wie anmutig etwa mykenische
oder nordisch-prähistorische Reminiszenzen wirken
können, wenn eben auch hier an die Stelle des Nach-
ahmens das Nachschaffen tritt: das historische stirbt
> dabei und steht als moderner Gebrauchsgegenstand
wieder auf.
Im übrigen ist natürlich auch auf diesem Ge-
biet des Aunstschaffens freies Wagen und vielseitiges
Versuchen gut und erfreulich; die wenigen Arbeiten
mit pflanzlicher Ornamentik oder anderen,, organischen"
Motiven wirkten gewiß viel weniger störend als
einige Hälle, in denen aus den; Aunstmittel der be-
absichtigten Nnregelmäßigkeit beinahe eine Härte
wurde. Das scheint mir nämlich überall dort der
Hall zu sein, wo Aurven und Gerade, wo feinste
Verästelung des Metalls und derber Steinschnitt allzu
unvermittelt (also: ohne innere Notwendigkeit) aufein-
anderstoßen. Der Vorzug organischer, naturge-
;5. Broschen; von Ad. von Mayrhofer; Bernstein bzw. Perlschale in oxydiertem, teilweise vergoldeter» Silber gefaßt.
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