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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Chronik des Bayer. Kunsgewerbevereins
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Chronik des Bayer. Aunstgewerbevereins.

Zeit Brauchbaren zu ziehen. — Es handelt sich bei I
der deutschen Ausgabe um mehr als eine bloße '
Textübersetzung, denn auch eine Reihe der kalli- I
graphischen Tafeln, die in: Mriginal englische Texte j
aufweisen, sind durch Edward Zohnston neu in
deutschem Wortlaut geschrieben. So enthält Tafel \
und 8 statt Aultonscher Zitate Stellen aus Nietzsche
und Schiller, Tafel 3 an Stelle des englischen Bibel-
spruchs die deutsche Formel.

ferner ist auf Tafel ss die für englische Ver-
hältnisse wichtige Taslontype vom Zahre \720, 6ie
William Taslon nach Elzevierschen Vorbildern schnitt,
durch dietypisch deutsche Breitkopffraktur und dieRosnrt-
Antiqua der Mffizin Enschede in bsaarlem ersetzt, die
beide zeitlich etwas später liegen (ca. \7$0—\750),
aber ebenso wie die Taslon Schrift Beispiele für die
Gebrauchsfähigkeit dieser älteren Schriftschnitte bis
auf den heutigen Tag geben.

Den Abschluß des Werkes bilden einige Tafeln
von Gill, die in gefälliger Weise das Umbilden der
Lederzüge in gemalte oder in Stein geschnittene Schriften
zeigen und dein künstlerisch so vernachlässigten Gebiet
der Schildermalerei und der Steiumetzarbeit wieder

die rechten Wege weisen. —
Einem Zusammenwirken
verschiedener glücklicher Uin-
stäude ist es zu danken, daß
das Werk in so vielfach unse-
rem Verständnis näher ge-
brachter Lorm erscheint. Zst
doch die Übersetzerin eine ge-
bürtige Deutsche, die seit
Jahren als Schülerin und
Mitarbeiterin Zohnstons in
London tätig ist und in
jährlich sich wiederholenden
Schriftkursen, bei denen sie
an verschiedenen deutschen
Schulen unterrichtet, Einblick
in die Besonderheiten deut-
scher Schriftentwicklung neh-
men konnte und darum auch
mit deu technischen Aus-
drücken eine Vertrautheit be-
sitzt, die bei der Übersetzung
von Lachwerken als unab
weisliche Vorbedingung er-
scheint. So konnten bei dieser
in mehr als einem Sinne in
unser geliebtes Deutsch über-
tragenen Arbeit Verfasser und
Übersetzerin zusammeuwir
kend ein verdienstliches Werk
schaffen, das dazu geeignet ist, der modernen Schrift-
bewegung in deutschen Landen wertvolle Quellen zu
erschließen. L. £). Ehmcke.

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LJronik des $ap. Kunflgewkrömreins.

Am Sonntag-Nachmittag des 27. April \<)\3 ver-
schied nach langem, schwerem Leiden unser Ausschuß-
Ehrenmitglied,

Orof. Gabriel von Seidl,

ein Mann, der sich namentlich um den Auftrieb des
Münchener Aunstgewerbes der 70 er Jahre die größten
Verdienste erworben hat und der dem Verein in allen
wichtigen Fragen mit seinem Rat, seiner Erfahrung und
seinem tiefempfindenden Rünstlergemiit stets treu zur
Seite gestanden hat.

Der Lorbeer, den ihm der Vereinsvorstand am
offenen Grab niedergelegt, war reichlich verdient.

Die ordentliche Generalversammlung des Vereins hat am
29. April stattgefunden, doch war bei Rcdaktionsschluß dieser
Nummer das Protokoll noch nicht zum Abschluß gekommen.

vernntw. Red. — ausgenommen Anzeigeteil—! Prof. t. Gmelin. — O-rausgegeben vom Bayer. Annstgewerbevereitt. — vruck und Verlag von

R. (!) l d e n b 0 il r g, München.
 
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