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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Chronik des Bayer. Kunsgewerbevereins
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Die Kgl. Kunstgewerbeschule zu Nürnberg. - Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

SN- Klasse Schiestl: Zierleiste: Entwurf von tsans weiß.

richtiger Beurteilung der Sachlage bringt die Zeit-
schrift ein ausgezeichnetes Anschauungsmaterial, dessen
Zusammenstellung überall den Fachmann in der
Beurteilung plastischer Merle spüren läßt. Mit ganz
wenigen Ausnahmen sind die Reproduktionen auch
technisch vorzüglich. Je nach der Ligenart des
Originals getönte Doppeltondrucke wechseln mit ein-
fachen Autotypien. Besonders schön sind die Tief-
drücke, die alle Feinheiten der Modellierung, die
differenziertesten Lichterabstusungen wiedergeben und
auch tiefe Schatten noch durchleuchtet zeigen.

Wie „Die Plastik" alle Techniken pflegt, so läßt
sie auch alle Richtungen zu Worte kommen. Mit
Ausschaltung des Dilettantismus, selbstverständlich.
So sehen wir neben urdeutschen Schöpfungen eines

Taschner und den klassisch vollendeten eines Dasio
die wieder auf ganz anderen Prinzipien ausgebaute
Kunst von Marnix d'paveloose und Rousseau. -—-
Aus den Aufsätzen der vorliegenden Jahrgänge
möchten wir zur Orientierung folgende für den
Plastiker jeden Faches wie für den Kunstgenießenden
besonders lesenswerte herausgreifen: Gedanken zur
Symbolik, Wasserwerke und Wasserspiele im Pell-
brunner Lustgarten, Erfahrungen aus dem Gebiet
der Grabmalplastik, Vom Porträt, Victor Rousseau,
Vom Steinbock zur Figur, Michael Pacher. —
Kleinere, hauptsächlich für den ausübenden Plastiker
nützliche Aufsätze praktischen Inhalts und ein Mett-
bewerbskalender vervollständigen jedes Pest.

Tl. Loewenberg.

6; 2. Klasse 5chiestl: Zierleiste; Entwurf von ksans Weiß.

SIpnif i>ksi SjMiM RmWWrvkMkils.

Mvchenversammkunzen.

Zwölfter Abend — den 25. Februar — Der Vorsitzende,
Prof. Pfeifer, berichtete zunächst über den Empfang, den er
,nit einer Vereinsabordnnng am 22- Februar bei Gberbürger-
ineister Vr. v. Borscht gefunden habe, als er ihm die Ernennung
zuin Ehrenmitglied des Bayerischen Kunstgewerbevereins mit-
teilte. Der Jubilar habe dabei betont, daß seine Tätigkeit bei
den Vorarbeiten zu der vom Vereine durchgeführten Ausstellung
des Jahres ;888 eben die Gelegenheit war, die ihn in seine
jetzige Stellung gebracht habe; er danke deshalb mit der Ver-
sicherung, seine Zuneigung auch fernerhin dem Vereine erhalten
zu wollen. — Die dem Jubilar gewidmete Ehrengabe konnte
nur im Modell überreicht werden; sobald sie ausgeführt ist, wird
unsere Zeitschrift ihr Bild bringen.

Alsdann hielt Geheimrat Prof. vr. Sieg m und Günther
einen Vortrag über „Prähistorie und Völkerkunde im Zeichen

der Kunst". Künstlerische Betätigung zeigt der Mensch schon
auf der untersten Stufe seiner Entwickelung; — zu Anfang der
(puartärzeit begann die erste Eiszeit, mit ihr und zwischen ihr
entwickelte der Mensch seine physischen und psychischen Kräfte —
ob aber diese Zeit \o 000 oder ;oo 000 Jahre zurückliegt, ist vor-
erst unbestimmbar. Die Kultur begann mit der Bearbeitung
des Steines durch Schlagen und Schleifen; von den Metallen
wurde zuerst das Kupfer in Gebrauch genommen, bald gemischt
mit Zinn zu Bronze, bis in Europa zur kfallstadtperiode der Lifen-
menfch auftrat, zu einer Zeit, als die Kultur in Mesopotamien
schon ihre Blüte erreicht hatte, versuche, menschliche Gestalten
plastisch nachzubilden, waren wohl die ersten künstlerischen Re-
gungen, denen dann die primitiven Zeichnungen und Malereien in
den kföhlenwohnungen folgten, die uns Kunde davon geben, daß
der Mensch u. a. noch das Mammut zum Zeitgenossen hatte. Eine
j auffallende Erscheinung ist, daß die paläolithische Kunst der (späte-
} ren) neolithischen überlegen ist. Die paläolithischen Zeichnungen sind

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