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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Chronik des Bayer. Kunsgewerbevereins
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Lhronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

Stuttgarter Firma übernommenen dortigen Theater
sind inzwischen vollendet worden.

Soviel sei hier über die Tätigkeit der Firma
gesagt. Tin besseres Bild gibt die Schrift selbst,
welche auf 6^ großen Tafeln Einblick gibt, wie
kseilmann und Littmann ihre Bauten künstlerisch zu
meistern verstehen. L. F. Fuchs.

hmcke, F. H., Ziele des SchriftunrerrichtS. Tin
Beitrag zur modernen Schriftbewegung. Mit
85 Tafeln. Verlegt bei Tugen Diederichs, Jena l9l l-
Gebunden M. 9.—

Dies vortreffliche Werk Thmckes bedarf keiner
Empfehlung. Wer auch nur einigermaßen empfind-
lich für gute Form der Schrift, wird Thmcke Dank
wissen. Der ist im besten Sinne des Wortes ein
geistreicher Künstler. Tr überragt als Führer viele
Generationen vor uns und kann Führer sein für
viele der folgenden.

München sollte sich ernstlich bemühen, diesen
Künstler für sich zu gewinnen — wir könnten ihn
viel viel nötiger brauchen, als so manchen Schön-
maler und gar viele Nurskizzisten. Wenn ich allein
an die Tintrittshallen unserer würdigsten Staatsge-
bäude erinnern, die durch die rohesten Anzeigen,
Warnungen und andere „Tafeln" jeder Kultur ff>ohn
sprechen — glaube ich die Notwendigkeit der Be-
rufung eines ersten Schriftkünstlers schon bewiesen
zu haben. Freilich derartige Mißstände sollten auch
ohne Thmcke nicht möglich sein.

Or. Bredt.

Lgronik des BaM. Kunsigkwcrbkvkreins.

Mochenversammkungcn.

vierter Abend — den 26. November — Vortrag von Dr.
Joseph Ludwig F ischer über „Die Entwicklung buntfarbigen
Fensterschmuckes und seine modernen Verwendungsmöglichkeiten
in Kirche und Wohnhaus". — Der Vortrag bot so viel Lehr-
reiches, daß wir den wesentlichen Teil seines Inhaltes in einem
der nächsten Hefte als Aufsatz mit zahlreichen Abbildungen
zum Abdrucke bringen werden.

Fünfter Abend — den 3. Dezember — Vortrag des Frei-
herrn Günther von Pechmann über „Gewerbeförderung und
Frauenbildung". — Der Vortrag fand viel Zustimmung, so daß
wir daß Wesentlichste daraus in einer unserer nächsten Nummern
abdrucken werden.

sechster Abend — den ;o. Dezember — Vortrag von
Major I. Bauurann über „Die Athosklöster". Die eigen-
artige (Organisation der bekannten Mönchsrepublik, die sich um
den etwa 2000 m hohen Berg Athos gruppiert, mit allem Drum

-ttt- Schmiedeiseruer Lüster (für einen Berg- und Hütteuwerk-
besitzer); entworfen von Wilh. Eich heim jr., ausgeführt in
der Werkstätte von Wilh. Eich heim sen.

und Dran wußte der Vortragende in lebendiger Weise zu schildern.
Zum erstenmal wird des Berges im 9. Jahrhundert Erwähnung
getan; zuerst kamen Einsiedler und im ;o. Jahrhundert wurde
das erste Kloster gegründet. Erst kamen Griechen, dann
auch Slawen und Italiener; die einen wollten nach den strengsten
Regeln leben, die andern wollten es bequemer haben. Ums
Jahr ;ooo wurden einige einschneidende Bestimmungen getroffen;

wurde der Handel mit Holz verboten; — 2. sollte kein Weib
mehr die Halbinsel betreten, ja keine weiblichen Ziegen und
andere Haustiere durften gehalten werden, auch hatten weder
Bartlose noch Eunuchen Zutritt. Feuersbrünste, Erdbeben, See-
räuber, Bsmanen waren von großem Einfluß auf das Schicksal
der Klosterrepublik. Fleischgenuß ist fast ganz aufgegeben. Der
Berg Athos ist die Zufluchtsstätte für Mönche, die ganz mit der
Welt oder den Menschen zerfallen sind. Man zählt 20 große
Klöster und etwa 400 Einsiedeleien; etwa 3500 Russen und
3000 Griechen, die alle unter dem heiligen Synod stehen, viele
Klöster haben auswärtige Besitzungen; früher standen die Griechen
obenan, jetzt sind es die Russen. Das Tagesxensum besteht meist
aus 8 Stunden Kirche, 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Schlaf (auf
Bänken)— dabei nur eine Mahlzeit. Wissenschaft wurde hier
nie ernst getrieben; denn „viel wissen bläht auf". Es ist ein
Stück frühesten Mittelalters, das sich hier erhalten hat, mit
einem Schimmer von Byzanz, das sich besonders in der Bauart
der Kirchen, in den Freskomalereien und Goldschmiedearbeiten,
auch in den Bibliotheken (worin große Schätze liegen) bemerkbar
macht. Die zahlreichen, vorn Vortragenden gebrachten Lichtbilder

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