Die Bayerische Gewerbeschau München ;9I2.
farbige und modellierte. Von letzteren konnte die Gewerbeschau
ein ganz besonderes Schaustück aufweisen, Aacheln von Zgnaz
Taschner (Hirsch motiv, Adam und Tva), für einen Ofen
entworfen, den der Aünstler für sich selbst Herstellen ließ (aus-
geführt von Döpfner). Die ganze alte, liebe, treuherzige Töpfer-
kunst, wie etwa Dermins Villinger im „Töpfer von Aandern"
sie schildert, wie sie vom „Aunstwart" usw. als unwiederbring-
lich dahin betrauert wurde, hier lebte sie wieder auf. Auch die
Ofen und Herde selber weisen zuin Teil anheimelnde, bei aller
Schmucklosigkeit gediegene formen auf (so z. B. der von Hans
Pylipp entworfene Herd, Abb. 80). Tin Gfen wie der weiße
von A. Niemeyer war ein interessantes Gegenstück für ver-
schiedene andere, die ja auch ganz ehrliche, gutgemeinte Leistungen
darstellten, aber entweder über einen gewissen konventionellen
Zug nicht hinauskamen oder — innerlich verwandt mit gewissen
Schreinerarbeiten •—- ein wenig aufs Aonstruieren hinausliefen
oder gar Mätzchen versuchten (Schwammbetupfung zur Vor-
täuschung von Zufälligkeiten u. dgl.). Als Urbild eines vor-
nehmen 'Kachelofens konnte das in den Klassen Berndl und
83. von G l ö cf e I und Rukwld,
Dfenfabrik in Poxxenheim Ent-
wurf von Max kfeilmaier,
Nürnberg; dunkelmoosgrün, Trau-
ben blau. (Vrs d. wirkt. Größe.)
8^. Ans der (Dfenfabrik von
Bankel in §auf; ausgeführt von
der Bayerischen bjafnergenossen-
schaft; taubengrau.
(Vis d. wirk!. Größe.)
82. Nach Entwurf von Prof, kjönig,
München; Kacheln (moosgrün) von Ernst
Teichert, Meißen; Aussteller Job.
Spickenreuther, München. (Vis d. w. Gr.)
Wadere au der Münchener Kunst-
gewerbeschule entworfene und mo-
dellierte, von derAeramischenFach-
schule Lands Hut ausgeführte
Stück gelten: originell und doch
nicht traditionslos in der Form,
maßvoll und doch außerordentlich
geschickt im Mrnament, wie denn in
der Keramik ein Blick aus die Fach-
schulen rneiner Ansicht nach bei
Betrachtung der übrigen Ausstel-
lungsarbeiten nicht entbehrt werden
kann. Denn hier zeigte sich eine
so enge Verbindung zwischen beiden
wie auf keinem anderen Gebiete;
die Fachschulen erwiesen sich hier
so recht als Jungbrunnen des ganzen
Zweiges, die Arbeiten der Fach-
schulen als Wertmesser des guten
Geschmackes. Man konnte noch so
befriedigt, noch so entzückt von der
Halle II Herkommen, trat man in
die Bäume, die den keramischen
Fachschulen bestimmt waren, dann
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farbige und modellierte. Von letzteren konnte die Gewerbeschau
ein ganz besonderes Schaustück aufweisen, Aacheln von Zgnaz
Taschner (Hirsch motiv, Adam und Tva), für einen Ofen
entworfen, den der Aünstler für sich selbst Herstellen ließ (aus-
geführt von Döpfner). Die ganze alte, liebe, treuherzige Töpfer-
kunst, wie etwa Dermins Villinger im „Töpfer von Aandern"
sie schildert, wie sie vom „Aunstwart" usw. als unwiederbring-
lich dahin betrauert wurde, hier lebte sie wieder auf. Auch die
Ofen und Herde selber weisen zuin Teil anheimelnde, bei aller
Schmucklosigkeit gediegene formen auf (so z. B. der von Hans
Pylipp entworfene Herd, Abb. 80). Tin Gfen wie der weiße
von A. Niemeyer war ein interessantes Gegenstück für ver-
schiedene andere, die ja auch ganz ehrliche, gutgemeinte Leistungen
darstellten, aber entweder über einen gewissen konventionellen
Zug nicht hinauskamen oder — innerlich verwandt mit gewissen
Schreinerarbeiten •—- ein wenig aufs Aonstruieren hinausliefen
oder gar Mätzchen versuchten (Schwammbetupfung zur Vor-
täuschung von Zufälligkeiten u. dgl.). Als Urbild eines vor-
nehmen 'Kachelofens konnte das in den Klassen Berndl und
83. von G l ö cf e I und Rukwld,
Dfenfabrik in Poxxenheim Ent-
wurf von Max kfeilmaier,
Nürnberg; dunkelmoosgrün, Trau-
ben blau. (Vrs d. wirkt. Größe.)
8^. Ans der (Dfenfabrik von
Bankel in §auf; ausgeführt von
der Bayerischen bjafnergenossen-
schaft; taubengrau.
(Vis d. wirk!. Größe.)
82. Nach Entwurf von Prof, kjönig,
München; Kacheln (moosgrün) von Ernst
Teichert, Meißen; Aussteller Job.
Spickenreuther, München. (Vis d. w. Gr.)
Wadere au der Münchener Kunst-
gewerbeschule entworfene und mo-
dellierte, von derAeramischenFach-
schule Lands Hut ausgeführte
Stück gelten: originell und doch
nicht traditionslos in der Form,
maßvoll und doch außerordentlich
geschickt im Mrnament, wie denn in
der Keramik ein Blick aus die Fach-
schulen rneiner Ansicht nach bei
Betrachtung der übrigen Ausstel-
lungsarbeiten nicht entbehrt werden
kann. Denn hier zeigte sich eine
so enge Verbindung zwischen beiden
wie auf keinem anderen Gebiete;
die Fachschulen erwiesen sich hier
so recht als Jungbrunnen des ganzen
Zweiges, die Arbeiten der Fach-
schulen als Wertmesser des guten
Geschmackes. Man konnte noch so
befriedigt, noch so entzückt von der
Halle II Herkommen, trat man in
die Bäume, die den keramischen
Fachschulen bestimmt waren, dann
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