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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Bredt, Ernst Wilhelm: Neun Jahrzehnte bayerischer Kunstpolitik: Prinzregent Luitpold als Freund der Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0161

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Neun Jahrzehnte Aunstxolitik.

24p Guß des Aopfs der „Bavaria"— n. Sept. ^844; Fresko von Wiih. v. Aanlbach, an der Neuen Pinakothek.

Gemalt von Lhr. Nilson (4850—53).

Wie fassungslos dagegen war durchs ganze
letzte Jahrhundert die Haltung des Publikums jeder
neuen Bewegung, jeder starken Persönlichkeit gegen-
über. Rein Jahrhundert hat so die besten Aünstler,
bis aufs perz verletzt wie unsere Zeit. Welch trost-
lose Masse an Mißmut, wenn man all die Stellen
kritischer Verwicklung und Belehrung zusammenstellen
wollte. Nicht nur Schriftsteller und Rezensenten sind's,
nein, Philosophen und Staatsmänner, Dichter,
Aünstler und Fürsten. Alle fast haben Teil bitterer
Schuld an Not und Tlend größter Aünstler unserer
Zeit.

So viel perz für die Aünstler hat kein anderer
Fürst gehabt. So viel Takt, der mehr gilt als alles
und mehr fördert als jede Belehrung, fjilfe, die froh
und sicher macht.

And wer hätte mehr Veranlassung gehabt als
unser geliebter Regent, immer neuen Bildern skep-
tisch, ja negierend entgegenzutreten. Was hat er
für Geschmackswandlungen erlebt! Wie vieles hätte
ihm direkt das ganze streitbare Gebiet künstlerischer
pstege verekeln können! Welchen Undank erfuhr sein
Vater, welchen Spott sein königlicher Bruder!

Tr aber blieb fest im Vertrauen, er blieb seinen
Aünstlern in Treue fest.

Und welcher Lohn!

Dank unserem Regenten gelang's wieder und
wieder, München zum Ausgangspunkt neuer Aunst
aller Gebiete zu machen.

Das pöchste, was wir alle erstreben, ist parmonie.
Zn der harmonischen Erscheinung unseres Regenten
klingt aber wieder zu herrlichsten Akkorden die ganze
Sphäre aller künstlerischen Taten.

Sein Beispiel wirkte überall hin. Die Aünstler
fühlten sich geschützt und geehrt, auch in den Re-
gierungsstellen wurden künstlerische Erwägungen
maßgeblich, und der ständige Rat der Aünstler wurde
ein Segen des Landes.

Aein noch so mächtiger Fürst, kein noch so üppig
bauender Mäzenas hätte seiner Zeit, seinen Aünstlern
so viel sein können an palt und Zuversicht wie
Bayerns Prinzregent Luitpold.

Tr repräsentiert einen Typus der Aünstler-
freunde wie er für Zeiten ueuen Suchens und Werdens
nicht glücklicher gedacht werden kann.

So bleibt mit Wittelsbach und Bayern der
leuchtende Name des Prinzregenten Luitpold.

vr. T. w. Bredt.
nach seiner Festrede in der Aunstgewerbeschule
München, \2. März J9U-

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