Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

DOI article:
Braun, Irene: Textilkünste auf der Gewerbeschau
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0164

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Textilkünste auf der Gewcrbeschan.

äußerst fein verbundenen Tönen muß man sehen,
um die Künstlerin richtig zu würdigen. G. Dodt war
Debschitz-Lchülerin und arbeitet jetzt in Darmstadt
Dekorationsstücke großen Stils, in Verbindung mit
den Ateliers von Albin Müller. Große vornehme
Arbeiten von besonderem Farbenreiz zeigte auch
Marie Gerken, Hohenzollernstr. 59/3 (Abb. 2^8 u.
2^9) — sie holt aus der Aurbelstickerei alles heraus,
was diese leisten kann und verwendet geschickt allerlei
Holzperlen als Einfassung (Abb. 249, oben); sehr beliebt
sind ihre Aissen, bei welchen sie zuweilen die letzten
Akzente durch Handstickerei einsetzt; so leuchten z. B.
kapriziös verteilte goldfarbige Leidenpunkte aus dem
dichten schwarzen Gerank, das ein pfaublaues Leide-
kissen dekoriert.

2<$6. Ausschnitt aus nebenstehendem Vorhang von (8. Do dt
(Abb. 2^5). Blaurotes grobes Leinen, Aurbelstickerei in blau-
grün, das kleine Zwischenornament in Handstickerei in goldgelb.

^n ähnlichem Ltil arbeiten B. Greve und
und <£. piincf aus Bremen, die in Tichenau bei
Puchheim ihre Werkstatt aufgeschlagen haben; auch
ihre Ltickereien (Abb. 250—252) zeichnen sich durch
feines Farbenspiel aus, die Entwürfe ergeben sich
aus der Technik und entstehen oft unmittelbar durch
die Aurbelmaschine. Die Aissen und Decken von
<£. Butters in Herrsching (Abb. 253) wirken durch
wohl abgewogene Reihung einfacher formen in
diskreten Farben sehr angenehm.

Die Aissen, Vorhänge usw. von H. Baisch
(Abb. 25^—256) entsprechen mit ihren Rosenbukets
der immer noch anhaltenden Vorliebe für Bieder-
meierstil, die gern auf die Stickmusterbücher der Groß-
mütter zurückgreift; wenn die Rosenpracht, wie hier,

2^5. Ans einem Vorhang von <S. D 0 dt; dazu Abb. 246.
(Breite des Vorhangs 88 cm.)

nicht aufdringlich wirkt, paßt sie gut in viele moderne
Einrichtungen.

Es wären noch viele gute Ltickereien zu er-
wähnen, für die leider der Rauin nicht ausreicht, — so
dieAollektionen von p. Traumann, R. Angerer-
MühltHaler, M. Helf, die Leidestickereien für
Aleiderbesätze von W. v. Tran ach u. a. Daß auch
Th. Th. Heine für Stickerei zeichnet, hat gewiß viele
seiner Verehrer überrascht; sein Ltil ist aber doch
mehr Federzeichnung als Flächenkunst und mahnt
ein wenig an die Aompositionen, die man auf

247. Ecke einer Tischdecke; von G. Do dt.

Grund gobelinartiges Leinengewebe; Stickerei in schwarz,
Terrakotta, grün und weiß. ('/10 d. wirft. Größe.)
 
Annotationen