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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Segmiller, Ludwig: Der Fingerring
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0204

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Der Fingerring.

544-

344. Ring des Frangi-
xani (Nachbildung).

3^5. 3^6.

345 u. 346. Spanische Ringe, Gold;
t6. bzw. ;8. Iahrh. — 346; rubinrote Steine
und 3 Tafelbrillanten.

3^7 • 348.

347 u 348. Englische Ringe, Gold, Rubin,
Smaragd, Brillantsplitter.

Line weitere Eigentümlichkeit stellen die Uhr-
ringe dar. Uitsere Illustrationen zeigen ein treff-
liches Beispiel dafür (Abb. 368). Wir bemerken einen
länglich ovalen Aasten von 33 mm Länge und 2\ mm
Breite, der eine Uhr, umgeben von einem Aranz
Straß, enthält. Die Uhr selbst hat eine Länge von
27 mm und eine Breite von 16^ mm. Der obere
Uhrkasten besteht aus einer Goldplatte, in deren
Mitte ein weißemailliertes Zifferblatt mit Goldrand
eingelegt ist, während das übrige blauemailliert er-
scheint. Unter dem Zifferblatt gewährt ent Einschnitt
die Möglichkeit, die Uhrbewegung zu sehen. Zm
unteren goldenen Boden gewahrt man deutlich einen
kleinen Schieber, der die Öffnung zum Aufziehen
verdeckt. Der Reif des Ringes ist 5 mm breit und
\ mm dick. Bei anderen Uhrrittgen nimmt das
Mittelstück mandelförinige Gestalt an. Der Rand
ist entweder mit Straß oder mit perlen besetzt. Dem
(8. Jahrhundert gehört auch der goldene Malteser-
ring an (Abb. 362). Die achteckige Platte verjüngt
sich stufenartig nach unten, voit s6 mm auf 7 mm.
Das Malteserkreuz ist in weißem Email eingeschmolzen;
in den Ecken befindet sich je ein Emailstern mit blauem
Punkt und ein Emailstreifen umgibt das.Ganze. —
3m fst. Jahrhundert schwindet die Größe der
formen.

Der 0 rien talischett Ringe ist noch mit einem
Wort zu gedenken. Besonders interessant sind hier
die sog. Aettenringe, die geschlossen vollständig den
Eindruck eines massiven Ringes auslöfen (f. Abb.
375 u. 374>), Ferner verdient eine orientalische Arbeit
des (8. Jahrhunderts besprochen zu werden: es ist

dies ein Emailring, der bis auf feine ausgesägten
Mittelbänder tatsächlich nur aus Email besteht (Abb.
375, e). Seine Znnenwand ist mit einer kräftigen
Schicht grünen Emails ausgelegt und darauf ist
außen blaues Email als Grund aufgetragen. Bon
ihm stechen reliefartige bunte Emailblüntchen und
Blattanordnungen ab.

Eine weitere Merkwürdigkeit sind die nordischen
Ringe. (Abb. 377—379.) Der eine ist ein fein
goldener, massiver Ring, der spiralförmig gewunden
ist. An der breitesten Stelle besitzt er eine Dicke von
(4 mm. Zu der Mitte ist das Gold zu einer rund-
um runden, kammartigen Erhöhung ausgebildet und
mit Halbkreisen und unregelmäßigen dreieckigen Ein-
schnitten verziert. — Der andere nordische Metallring
(Silber, vergoldet) endigt in zwei Delphinen mit großen
Aöpfen und heraushängenden Zungen. Die jetzige
Vergoldung scheint späteren Datums zu sein. — Der
dritte besteht aus Elfenbein und zeigt als Zierstück
einen geschnittenen Aopf.

Ein schon wegen seiner Größe sehr interessantes
Stück ist der Z i g e u n e r r i n g (Abb. 380 und 38 s). Zn
seinem Mittelteil besteht er aus einer größtenteils
gesägten Scheibe. Darauf befindet sich in hoher
Fassung mit gelber Folie unterlegtes Glas. Die
Scheibe ist von einem gedrehten Aupferdraht umgürtet.
Um das Mittelstück ordnen sich acht Aästchen. Vier
davott sind mit ornamentierten Aupferscheiben, die
übrigen mit kleinen Aorallen und je einem Perlmutter-
scheibchen versehen. Der Ring ist aus vergoldetent
Aupfer. Uber die Verwendung dieses Prunkringes
lasten sich nur Vermutungen hegen. Man darf

Kunst und Handwerk. 63. Zahrg. Heft 5.

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