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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Bernhart, Max: Moderne Medaillenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0241

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Moderne Medaillenkunst.

^(3—<((5. Bronzeplaketten; von Jan Wysocki.

spiele der Kunstgeschichte: Stil wird von selber, wenn
die Zeit für ihn gekommen. Er wird es um so
früher, je mehr die beati possidentes als Auftrag-
geber es dem Künstler möglich machen, jedes Werk
ganz und allein zu Ende zu führen. Von der Sunde
an, wo er auf die Beihilfe der Maschine verzichten
kann, wird sich auch in der Medaillenkunst eine
entschiedene Wendung zum Besseren vollziehen. Nur
seine Hände schaffen ihm den rechten Ausdruck des
Geistes.

Die Maschine bedeutet in der Kunst ein Mit-
tel, das zur Herstellung eines Kunstwerkes nicht
notwendig ist, vielmehr eine schnellere, glattere und

vor allem billigere Ausführung ermöglichen soll,
ihre Mitarbeit zielt also auf ökonomischen Effekt ab.
Wie im Kunstwerk Persönlichkeit und Geist des
Künstlers zum Ausdruck kommen, so ist auch die
Maschine ein verkörperter Gedanke, ihres Erfinders
Geist steckt in ihr. Allein dieser in der Maschine
inkorporierte Geist ist nicht künstlerischer, sondern
rein technischer Natur. Wie man auch ein Kunst-
werk beurteilen will, ob man den Maßstab formeller
oder ideeller Ästhetik anlegt und danach den Wert
in der Durchbildung der Form oder in seinem Inhalt
erblickt, immer wird man seine Bedeutung in dem
persönlichen Anteil des Künstlers an seinem Werke

^(6. Medaillenstudieu; von Jan lvysocki. Negativ in Gips geschnitten.

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