Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

DOI Artikel:
Chronik des Bayer. Kunsgewerbevereins
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0545

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

daß der Verein an der allgemeinen Landesfeier in besonderer
Feier teilnehmen solle.

wenn in diesen Tagen ganz Deutschland festlich und froh-
bewegt mit seinem Kaiser feiert, so geschieht das vor allem in
rein menschlicher Freude darüber, daß es dem erhabenen Herrscher
vergönnt ist, auf ein glücklich reichgesegnetes Vierteljahrhundert
zurückzuschauen, auf ein Vierteljahrhundert rastlos hingebender
Friedensarbeit für das Wohl des Reiches. Zu der rein mensch-
lichen Freude gesellt sich die mehr egoistische, daß es uns Deutschen
in diesem Vierteljahrhundert im allgemeinen recht gut ergangen
ist, daß es Deutschland vergönnt war in friedlichem Schaffen
eifrig weiterzuarbeiten an dem Aufbau des schier ungeahnten
materiellen Wohlstandes der uns im vergleichenden Rückblick
der heurigen Hundertjahrerinnerung besonders markant ent-
gegeutreten muß.

Und nur mit der Entwickelung des allgemeinen Volkswohl-
standes unter dem Schutze eines starken Willens und unsres
starken Heeres können heute Wissenschaft und Künste sich ent-
falten, die in früheren Jahrhunderten ihre Blüte vornehmlich
den einsichtsvollen vermögenden weltlichen und kirchlichen Fürsten
den reichen freien Städten verdankten.

Solchen hohen künstlerischen Kulturverhältnissen nachgehend
hat unser Kaiser den Wissenschaften und Künsten allezeit sein
wärmstes Interesse entgegengebracht und namentlich in den
früheren Jahren seiner Regierung durch bedeutende Aufträge
zum Schmucke seiner Residenzstadt die Kunst materiell zu fördern
gesucht. Wenn nicht alles der künstlerischen Kritik standhalten
will, was da in großer Begeisterung geschaffen wurde, so wollen
wir heute darüber nicht rechten. Liegt doch in jeder künstlerischen
Betätigung allein schon der hohe Wert weiterer Entwicklungs-
Möglichkeiten. wie diese oft nur aus Widerspruch, aus Gegensatz
geboren werden können, haben wir hier in München selbst erlebt.

Im besonderen wollen wir heute gedenken der großherzigen
Stiftung des Kaisers, durch die mit der Galerie Schack eine der
berühmtesten Kunstsammlungen für München erhalten blieb,
wir wollen der Kaiserbesuche gedenken zur Grundsteinlegung
des Deutschen Museums wie zur allergnädigsten Entgegennahme
der goldenen Bürgermedaille, Feste, deren Prachtentfaltung reiche
künstlerische Betätigung veranlaßten, und zwar nicht nur für
die wundervollen aber vergänglichen Dekorationeu. Zu beiden
Anlässen sind gar ausgesuchte Werke entstanden, die unserem
Münchner Kunstgewerbe zu dauernder Ehre gereichen werden,
ebenso wie die kostbaren Stücke, die im Laufe des letzten halben
Jahres zum Kaiserjubiläum in Atelier und Werkstatt entstanden
sind, Zeugen hingebender freudiger Arbeit zur Verherrlichung
des schönen Festes, welches Deutschland mit seinem Kaiser feiert.

Solche Zeugen aber dürften uns berechtigen, in unserem
Kunstgewerbehaus jzu eigener Feier uns zu versammeln, um
S. M. dem Kaiser mit unserem Dank für seine allezeit macht-
volle Förderung der Künste unsre tiefstempfundenen Glück- und
Segenswünsche entgegenzubringen.

In unwandelbarer Treue zu Kaiser und Reich lassen Sie
uns deshalb einstimmen in den Ruf

„S. M. Kaiser wilhemll., er lebe hoch, hoch, hoch!"

-—-Cbi

- fl —

-fl—




-n-—1°—-Q

U- > TT -

—U—■

n


“O“

—1 —

*"TJ - XT ^-r7


998.

von

: Ferdinand

Nockh

er.

Beide Reden fanden lebbaften Widerhall in der Versamm-
lung, und im weiteren verlaufe des Abends sandte die Vor-
standschaft im Auftrag der Festteilnehmer folgende Huldigungs-
telegramme ab:

An Seine Königliche Hoheit den Prinzregenten

Ludwig von Bayern. Leutstetten.

Die zur Feier Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm II., des
langjährigen Mitgliedes des Bayerischen Kunstgewerbevereins,
festlich versammelten Mitgliederdes Vereins bringen Eurer König-
lichen Hoheit, dem Allerdurchlauchtigsten Protektor des Vereins,
dem mächtigen Schützer und Förderer der Vereinsbestrebungen,
in treuester Hingebung allerehrfurchtsvollste Huldigung dar.

An Seine Majestät den Kaiser Wilhelm II.

Die zur Feier des Regierungsjubiläums Eurer Majestät
heute festlich versammelten Mitglieder des Bayerischen Kunst-
gewerbevereins bringen Eurer Majestät, dem Allerdurchlauch-
tigsten langjährigen Mitgliede des Vereins in unwandelbarer
Treue zu Kaiser und Reich die tiefstempfundenen Glück- und
Segenswünsche zur Jubiläumsfeier dar, mit gleich innig emp-
fundenem Dank für Eurer Majestät machtvolle Förderung aller
künstlerischen Betätigung in der weitesten Ausgestaltung ihrer
Wirksamkeit.

Noch während des Zusammenseins traf die Antwort des
Regenten ein:

Den zur Kaiserfeier versammelten Mitgliedern des Baye-
rischen Kunstgewerbe-Vereins danke ich herzlich für treu emp-
fundene Huldigung. Ludwig, Prinzregent.

SJY. von Ferdinand Nockher.

In eigener Sache.

Mit diesem Hefte lege ich die Ichriftleitung der
Zeitschrift des Bayerischen Aunstgewerbevereius nach
fast 27 jähriger Dauer nieder.

Obgleich ich stets bestrebt war, allen Zeit-
strömungen Rechnung zu tragen, so weiß ich doch, daß
mancher Wunsch unerfüllt geblieben ist und daß
ich Ursache habe, für die von Lesern und Vereins-
mitgliedern geübte Nachsicht zu danken — ebeitso für
die seitens des Vereinsausschusses, wie zahlreicher
Vereinsmitglieder gewährte tatkräftige Unterstützung.
Ich bitte, diese auch meinem Amtsnachfolger,
Alexander Heilmeyer, zuteil werden zu lasten.

München, Lude August.

Leopold Gmelin.

TPT

[000. Schlußstück; von Ferdinand Nockher. Aus der
„Deutschen Alpenzeitung".

verantw. Red. — ausgenommen Anzeigeleil—: Prof. £. Gmelin. — Herausgegeben vom Bayer. Aunstgerverbeverein. — Druck und Verlag von

R. Mldenbourg, München.
 
Annotationen