Franz Ringer.
6(9. Eßzimmer in einem Landhaus. Entwurf von Franz Ringer.
lich ein Spiegelbild finden kann, weist ihn zwingend
in jene Zeiten zurück, in denen die Umgebung durch-
wegs mit dem Menschen harmonierte.
Franz Ringer ist nicht mehr einer der jüngsten,
aber in seiner körperlichen und geistigen Beweglich-
keit, in der Inpulsivität seines Temperamentes ist
er ein Junger geblieben. Aus dieser Impulsivität
heraus schafft er. Und aus noch zwei anderen Quellen
springt das Eigentümliche seines Wesens herauf: aus
dem Heimatsgefühl, aus dem innigen Verstehen von
Land und Leuten, und aus dein schalkhaften Junior,
der ihm jederzeit im Nacken sitzt. Mt den Menschen
seiner Heimat lacht und lebt er. Was er da gesehen,
von dem erzählt er wieder in all den kleinen Ko-
bolden, Käuzen, Spießern, Studenten und ländlichen
TIpen, worüber er sich geärgert und worüber er
gelacht hat. Erstaunlich ist seine Vielseitigkeit. Da-
bei fand er noch Zeit, seine Kraft allerlei Münchner
festen zur Verfügung zu stellen. So schuf er unter
anderen gelegentlich der Hauptversammlung der
deutschen Ingenieure fstOS die Tafeldekoration im
Deutschen Theater, wobei zum erstenmal Menukarten
in eßbarer Form aufgestellt waren: Figürchen aus
Lebkuchen, von der Firma Ebenböck bestens ausge-
führt. Nicht vergessen sei auch die Platzdekoration,
die er gelegentlich des Schützenfestes fst07 und des
Empfangs S. M. des deutschen Kaisers zur Grund-
steinlegung des Deutschen Museums in glücklichster
Form erstehen ließ (Iahrg. jst07, S. f7H u. s85).
Nach dieser Würdigung des Künstlers im all-
gemeinen mögen einige Worte über feine neueren,
im Bild wiedergegebenen Arbeiten am Platze sein.
Sein Schaffen ist gegenüber dem, wie es fstOZ
gezeigt wurde, in konsequenter Fortentwicklung ab-
geklärter geworden, noch weiter verinnerlicht. Es
hat zugenommen an Tiefe des Gefühls und gibt
Zeugnis von einer reifen fertigen Meisterschaft. Bild-
hauerarbeiten größeren Stils fehlen. Der Künstler
ist völlig Kunstgewerbler geworden, und da gibt es
fast kein Gebiet auf dem er sich nicht mit Erfolg
versucht hätte.
Treten wir bei ihm ein! In seinem Atelier
umfängt uns eine eigenartige, fast wohnliche Be-
haglichkeit. Sie geht von der einfachen, sauberen
227
6(9. Eßzimmer in einem Landhaus. Entwurf von Franz Ringer.
lich ein Spiegelbild finden kann, weist ihn zwingend
in jene Zeiten zurück, in denen die Umgebung durch-
wegs mit dem Menschen harmonierte.
Franz Ringer ist nicht mehr einer der jüngsten,
aber in seiner körperlichen und geistigen Beweglich-
keit, in der Inpulsivität seines Temperamentes ist
er ein Junger geblieben. Aus dieser Impulsivität
heraus schafft er. Und aus noch zwei anderen Quellen
springt das Eigentümliche seines Wesens herauf: aus
dem Heimatsgefühl, aus dem innigen Verstehen von
Land und Leuten, und aus dein schalkhaften Junior,
der ihm jederzeit im Nacken sitzt. Mt den Menschen
seiner Heimat lacht und lebt er. Was er da gesehen,
von dem erzählt er wieder in all den kleinen Ko-
bolden, Käuzen, Spießern, Studenten und ländlichen
TIpen, worüber er sich geärgert und worüber er
gelacht hat. Erstaunlich ist seine Vielseitigkeit. Da-
bei fand er noch Zeit, seine Kraft allerlei Münchner
festen zur Verfügung zu stellen. So schuf er unter
anderen gelegentlich der Hauptversammlung der
deutschen Ingenieure fstOS die Tafeldekoration im
Deutschen Theater, wobei zum erstenmal Menukarten
in eßbarer Form aufgestellt waren: Figürchen aus
Lebkuchen, von der Firma Ebenböck bestens ausge-
führt. Nicht vergessen sei auch die Platzdekoration,
die er gelegentlich des Schützenfestes fst07 und des
Empfangs S. M. des deutschen Kaisers zur Grund-
steinlegung des Deutschen Museums in glücklichster
Form erstehen ließ (Iahrg. jst07, S. f7H u. s85).
Nach dieser Würdigung des Künstlers im all-
gemeinen mögen einige Worte über feine neueren,
im Bild wiedergegebenen Arbeiten am Platze sein.
Sein Schaffen ist gegenüber dem, wie es fstOZ
gezeigt wurde, in konsequenter Fortentwicklung ab-
geklärter geworden, noch weiter verinnerlicht. Es
hat zugenommen an Tiefe des Gefühls und gibt
Zeugnis von einer reifen fertigen Meisterschaft. Bild-
hauerarbeiten größeren Stils fehlen. Der Künstler
ist völlig Kunstgewerbler geworden, und da gibt es
fast kein Gebiet auf dem er sich nicht mit Erfolg
versucht hätte.
Treten wir bei ihm ein! In seinem Atelier
umfängt uns eine eigenartige, fast wohnliche Be-
haglichkeit. Sie geht von der einfachen, sauberen
227