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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

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Kiener, Hans: Medaillen von Karl Roth München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7093#0058

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IVAN JOHNSON
KLINKERRELIEF, GEBRANNT VON HÖGANÄS*BILLESHOLM

Gesichtspunkte, unter denen Medaillenkunst zu
werten wäre. Karl Roth ist sich dieser Grundlagen
seiner Kunst vollkommen bewußt; er beherrscht
sie und nutzt sie, um in der Verbindung der in der
Gattung liegenden Eigentümlichkeiten und der
Ausformung des besonderen Falles seine kleinen
hochwertigen Kunstwerke zu schaffen. Nicht zu*
letzt macht die technisch vollkommene, warme,
liebevolle Ausarbeitung bis zuletzt die Medaillen
Roths so sympathisch. Diese Wärme wirkt wieder
zurück auf den, der dafür empfänglich ist.

Über das Allgemeine des Medaillenstils hinaus*
gehend, wäre Karl Roths als Porträtisten zu ge*
denken: Denn das ist schließlich doch die Voraus*

setzung des Gelingens, daß das Porträt des Dar*
gestellten getreu und geistig erfaßt ist. Und
angesichts so ähnlicher und lebendiger Porträts
interessiert es zu hören, welch hohe Bedeutung
der junge Künstler neben dem Zeichnen vor dem
Modell, dem Zeichnen aus der Vorstellung bei*
legt. Zu all diesen Bildnismedaillen hat C. Roth
zahlreiche Studien vor der Natur gemacht, dann
aber in konzentriertester Vorstellungsarbeit aus
der Erinnerung die Bildnisse geschaffen. Das be*
deutet eine Stufe des Könnens, die die Einheitlich^
keit der Auffassung und eine das Wesentliche
bietende Akzentsetzung garantiert.

Hans Kiener.

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