JAIS NIELSEN
STEINZEUGVASE MIT UNTER,
GLASURMALEREI VOM JAHRE 1925
und des Blutes, unentrinnbar sind, und sich im Un*
bewußten vollziehen. Aber freilich ist das „Neue"
nicht forciert und nichtam verkehrten Platz. E. Jas*
kolla schafft aus einem Reichtum innerer Anschau*
ung heraus. Ihr Problem ist, das innerlich Ge*
schaute mit den Mitteln ihrer Technik in die Welt
des Sichtbaren zu zwingen, so zwar, daß sich nicht
nur künstlerischer Einfall und technische Möglich*
keiten gegenseitig steigern, sondern auch, daß die
künstlerische Struktur und der Zweck des herzu*
stellenden Dinges befruchtend auf Idee und Tech*
nik zurückwirken. Der Gesamteindruck von E.
Taskollas Arbeiten ist immer der duftige, flächig
dekorative, den Spitzensachen haben müssen. Ihre
Spitze bleibt Spitze, ihr Fächer entfaltet die ihm
als Fächer eigentümliche Schönheit. Bei genauerer
Betrachtung aber heben sich aus der regelmäßigen
Abfolge die einzelnen Motive heraus und lassen
erkennen, wie sie in ihrer Formung an der ausge*
zeichneten Gesamtwirkung teilhaben: Die schma*
len Lamellen des Fächers werden belebt durch zarte
Figuren, die sich aus steilem Rankenwerk heraus*
entwickeln und das schlanke Format der Lamelle
erst fühlbar machen; bei der runden Spitzendecke
ist im Umkreis eine Abfolge von Medaillons mit
Figuren verteilt, die sich in ihrer Komposition nicht
nur der Kreisform der Medaillons anpassen, son*
dern die darüberhinaus durch ihre Achsenverschie*
bung die Rundung der Gesamtform mitmachen und
aufs lebhafteste unterstreichen.
Ein Zweig des Kunstgewerbes, der wie kein zwei*
ter bestimmt sein könnte, Dinge reifer und feiner
Geschmackskultur in weiteste Kreise zu tragen ist
der Buchdruck und die Buchausstattung im wei*
testen Sinne. Und es ist sehr zu begrüßen, daß diese
Abteilung mit so guten Beispielen ausgestattet ist.
Um nur zwei Münchener Werkstätten zu nennen:
Die Bremerpresse (Dr.Wiegand, A. Simons u.a.)
und die Rupprechtpresse (Professor Ehmcke an der
Staatlichen Kunstgewerbeschule München). Die
Kunse und Handwerk 1 'J26. 3. Heft
65
STEINZEUGVASE MIT UNTER,
GLASURMALEREI VOM JAHRE 1925
und des Blutes, unentrinnbar sind, und sich im Un*
bewußten vollziehen. Aber freilich ist das „Neue"
nicht forciert und nichtam verkehrten Platz. E. Jas*
kolla schafft aus einem Reichtum innerer Anschau*
ung heraus. Ihr Problem ist, das innerlich Ge*
schaute mit den Mitteln ihrer Technik in die Welt
des Sichtbaren zu zwingen, so zwar, daß sich nicht
nur künstlerischer Einfall und technische Möglich*
keiten gegenseitig steigern, sondern auch, daß die
künstlerische Struktur und der Zweck des herzu*
stellenden Dinges befruchtend auf Idee und Tech*
nik zurückwirken. Der Gesamteindruck von E.
Taskollas Arbeiten ist immer der duftige, flächig
dekorative, den Spitzensachen haben müssen. Ihre
Spitze bleibt Spitze, ihr Fächer entfaltet die ihm
als Fächer eigentümliche Schönheit. Bei genauerer
Betrachtung aber heben sich aus der regelmäßigen
Abfolge die einzelnen Motive heraus und lassen
erkennen, wie sie in ihrer Formung an der ausge*
zeichneten Gesamtwirkung teilhaben: Die schma*
len Lamellen des Fächers werden belebt durch zarte
Figuren, die sich aus steilem Rankenwerk heraus*
entwickeln und das schlanke Format der Lamelle
erst fühlbar machen; bei der runden Spitzendecke
ist im Umkreis eine Abfolge von Medaillons mit
Figuren verteilt, die sich in ihrer Komposition nicht
nur der Kreisform der Medaillons anpassen, son*
dern die darüberhinaus durch ihre Achsenverschie*
bung die Rundung der Gesamtform mitmachen und
aufs lebhafteste unterstreichen.
Ein Zweig des Kunstgewerbes, der wie kein zwei*
ter bestimmt sein könnte, Dinge reifer und feiner
Geschmackskultur in weiteste Kreise zu tragen ist
der Buchdruck und die Buchausstattung im wei*
testen Sinne. Und es ist sehr zu begrüßen, daß diese
Abteilung mit so guten Beispielen ausgestattet ist.
Um nur zwei Münchener Werkstätten zu nennen:
Die Bremerpresse (Dr.Wiegand, A. Simons u.a.)
und die Rupprechtpresse (Professor Ehmcke an der
Staatlichen Kunstgewerbeschule München). Die
Kunse und Handwerk 1 'J26. 3. Heft
65