durch das Arbeiten mit verschiedenen Stichlagen in die
Durchführung hinein, so daß bei an sich gleicher Farbe
der Eindruck erweckt wird, als ob mit Schattierung,
ähnlich der Nadelmalerei gearbeitet wäre. Das ist aber
nicht der Fall. Im Gegenteil, es ist absolute Flächen-
wirkung angestrebt.
Die Figuren sind auf Leinwand gestickt und appli-
ziert ; die Köpfe sind alle ohne Vorzeichnung, gleich
mit der Nadel gearbeitet.
Die Mandorla strahlt in Gold. Als Grund erscheint
GoldstofF, und auf ihm erzielen Applikation, Gold-
sprengtechnik, Goldanlegetechnik fein empfundene,
reiche, festliche Wirkung. Besonders der Zusammen-
klang der verschiedenen Grade von Gold mit den ver-
schiedenen Tönen von Blau ist überaus fein empfun-
den. Mit voller Absicht sind die kleinen, schwarzen
Flecken der Bärte betont, um die Leuchtkraft der Farben
zu steigern.
Um das Zustandekommen eines solchen Werkes
zu begreifen, ist notwendig, sich klar zu sein, daß der
reife, künstlerische Entwurf und die technische Aus-
führung nicht nur in einer Hand lagen, sondern daß
die praktische Beherrschung der verschiedenen Tech-
niken und ihrer Wirkungsmöglichkeiten Ausgangs-
punkt gewesen ist. Das Zustandekommen so harmo-
nischer Farbwirkung wird erklärlich, wenn man hört,
daß E. Jaskolla alles zur Verwendung kommende Ma-
terial selbst einfärbt, und so ganz unabhängig wird
von äußeren Zufälligkeiten. — Technisch einfacher,
aber nicht minder wirkungsvoll erscheint das Ante-
pendium (von dem wir das Mittelstück bringen.
Christus am Kreuz mit Maria und Johannes; links und
rechts folgen dann noch die vier Evangelisten). Es ist
Applikation in Verbindung mit Stickerei und aufge-
nähten Borten. Der Eindruck der farbig ruhigen Ge-
stalten, mit ehrfürchtiger, verhaltener Gebärde auf dem
dunkelroten Grunde ist feierlich und recht eigentlich
sakral. Und es ist kein Zufall, daß die Bedingungen
der kirchlichen Wirkung die gleichen sind, wie die
der rein künstlerisch formalen. Auch als Verkleidung
des Altars muß das Antependium streng flächenhaft
dekoriert sein. Hans Kieuer
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Durchführung hinein, so daß bei an sich gleicher Farbe
der Eindruck erweckt wird, als ob mit Schattierung,
ähnlich der Nadelmalerei gearbeitet wäre. Das ist aber
nicht der Fall. Im Gegenteil, es ist absolute Flächen-
wirkung angestrebt.
Die Figuren sind auf Leinwand gestickt und appli-
ziert ; die Köpfe sind alle ohne Vorzeichnung, gleich
mit der Nadel gearbeitet.
Die Mandorla strahlt in Gold. Als Grund erscheint
GoldstofF, und auf ihm erzielen Applikation, Gold-
sprengtechnik, Goldanlegetechnik fein empfundene,
reiche, festliche Wirkung. Besonders der Zusammen-
klang der verschiedenen Grade von Gold mit den ver-
schiedenen Tönen von Blau ist überaus fein empfun-
den. Mit voller Absicht sind die kleinen, schwarzen
Flecken der Bärte betont, um die Leuchtkraft der Farben
zu steigern.
Um das Zustandekommen eines solchen Werkes
zu begreifen, ist notwendig, sich klar zu sein, daß der
reife, künstlerische Entwurf und die technische Aus-
führung nicht nur in einer Hand lagen, sondern daß
die praktische Beherrschung der verschiedenen Tech-
niken und ihrer Wirkungsmöglichkeiten Ausgangs-
punkt gewesen ist. Das Zustandekommen so harmo-
nischer Farbwirkung wird erklärlich, wenn man hört,
daß E. Jaskolla alles zur Verwendung kommende Ma-
terial selbst einfärbt, und so ganz unabhängig wird
von äußeren Zufälligkeiten. — Technisch einfacher,
aber nicht minder wirkungsvoll erscheint das Ante-
pendium (von dem wir das Mittelstück bringen.
Christus am Kreuz mit Maria und Johannes; links und
rechts folgen dann noch die vier Evangelisten). Es ist
Applikation in Verbindung mit Stickerei und aufge-
nähten Borten. Der Eindruck der farbig ruhigen Ge-
stalten, mit ehrfürchtiger, verhaltener Gebärde auf dem
dunkelroten Grunde ist feierlich und recht eigentlich
sakral. Und es ist kein Zufall, daß die Bedingungen
der kirchlichen Wirkung die gleichen sind, wie die
der rein künstlerisch formalen. Auch als Verkleidung
des Altars muß das Antependium streng flächenhaft
dekoriert sein. Hans Kieuer
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