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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

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Kiener, Hans: Die Passionskirche in Obermenzing von Georg Buchner
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https://doi.org/10.11588/diglit.7093#0111

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GEWÄNDE DES WEST PORTALS

und schlicht aus. Unter der Orgelempore tritt man
durch eine spitzbogige Türöffnung, die mit einem
prächtigen, nach einer Idee von R. Hoffmann von
G. Buchner entworfenen, von Hans Panzer modellier-
ten und von Frohnsbeck geschmiedeten Eisengitter
(Abb. S. 107) geschlossen ist, in die Taufkapelle.

Die Tauf kapeile, ein hoher achteckiger Raum, ver-
tieft sich in der Mitte konzentrisch um eine Stufe; darin
steht der Taufstein. Oben schließt die Kapelle in einem
Sterngewölbe. Die Wirkung, die analoge wie bei den
Gewölben der Seitenschiffe und der Empore ist eine un-
gemein reizvolle. Das Geheimnis sind die scharfen Kan-
ten und die energisch gegeneinander geneigten Flä-
chen, wodurch die verschiedene Lichtwirkung zustande
kommt.

Die Konstruktion der Kirche gewährt jenes beruhi-
gende und beglückende Gefühl, den sachliche, reinliche
und für den Beschauer faßbar gemachte Konstruktion
immer gewährt. Die künstlerischen formalen Mög-
lichkeiten, die die Konstruktion bietet, sind ausgenützt.
Es ist in der ganzen Kirche keine Linie, die nicht kon-
struktive Bedeutung hätte, und keine Linie, die in der
künstlerischen Durchbildung desRaumes entbehrt wer-
den könnte. In dieser großen Sachlichkeit sowohl wie im
sicheren Können, mit dem rein formale Überlegungen,
wie das Festhalten an ähnlichenVerhältnissen, die Wah-
rung groß gesehener Umrißlinien in den Dienst von
soviel menschlicher Wärme gestellt worden sind, liegt
die Bedeutung dieses WerkesHans Kiener

J) Vgl. Rieh. Hoffmann, Die Passionskirche in Obermenzing.

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