Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

DOI Artikel:
Bücher und Zeitschriften
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7093#0161

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
LECHNER UND NORKAUER • HAUS IN MÜNCHEN

mit der I. Bauhausausstellung 1923 bereits in den Jahren
1923 und 1924 zusammengestellt. Jeder Band enthält ein
bis zwei Bogen Text, die Zahl der Abbildungen schwankt
zwischen 32 und 96, eine Ausnahme macht Band 5, der
ohne Abbildungen 66 Seiten Text enthält.

Das Ziel dieser Besprechung kann nicht eine gleich-
mäßige Auseinandersetzung und Kritik aller Bände sein,
das würde eine ausführliche Broschüre fordern. Es kann
sich nur um Herausarbeiten und Kritik der leitenden Ge-
danken und des vertretenen Standpunktes handeln. Und
da sind vor allem entscheidend die Bände I, 3 und 7.

Sämtliche Bände treten äußerlich und innerlich mit
großem Aplomb auf, mit der Geste: hier wird das Neue,
das einzig Richtige, das allein zum modernen Menschen
Passende geboten, hier erfüllt jeder Gegenstand „seine
Funktionen praktisch, ist haltbar, billig und schön — hier
ist die Gestaltung jedes Gegenstandes durch systematische
Versuchsarbeit in Theorie und Praxis — auf formalem,

technischem und wirtschaftlichem Gebiete — aus seinen
natürlichen Funktionen und Bedingtheiten gefunden".
Diesen Leitsätzen muß man zustimmen. Aber eben das
sind jakeine Neuigkeiten. Was hier groß aufgemacht und
etwas marktschreierisch in die staunende Menge gewor-
fen wird, das ist seit 20 Jahren das Programm des Werk-
bundes und die Erfolge seiner ruhigen Tätigkeit sind
wahrhaftig nicht zu übersehen und zu leugnen, sei es in
der Architektur oder im Gewerbe. Nicht erst das Bau-
haus, sondern der Werkbund ist es, der seit langem das
Bauen „in einer sentimentalen, ästhetisch dekorativen
Auffassung" bekämpft, einer Auffassung, „die ihr Ziel
in äußerlicher Verwendung von Motiven, Ornamenten
und Profilen meist vergangener Kulturen erblickte". Es
heißt offne Türen einrennen, wenn Georg Muche (in
Band 3) schreibt: „Die altmodische Gesinnung macht auch
das schönste und praktischste Haus zu einer Rumpel-
kammer, die mit unzweckmäßigen, veralteten Möbeln,

143
 
Annotationen