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Die Kunde — 6.1938

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Nr. 3/4
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Frebold, Georg: Baugestein und Gesteinsbearbeitung der Werlabauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.61997#0099

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Baugestein und GefteinsSearbeitung der Werlabauten.
Von Pros. vr. vr. G. Frebolö, Technische Hochschule Hannover.
Es ist in mancher Beziehung ein neuartiges Unterfangen, bei Aus-
grabungen wie der Werlagrabung im Sommer 1937, der Frage nach-
zugehen, welches Eesteinsmaterial zum Bau verwendet wurde, woher
dieses stammen kann und in welcher Art es bearbeitet wurde. Wenn
auch der Hauptton baugeschichtlicher Untersuchung in der Beurteilung
von Grundriß und Stil mit allen seinen Einzelformen besteht, so ent-
behrt es doch nicht eines gewissen, leider nur zu oft mißachteten Reizes,
solche dem eigentlichen Baugeschichtsforscher meist ferner liegende
Probleme zu untersuchen.
Denn erstens interessiert das Vaugestein als solches, seine Art und
Wetterbeständigkeit im Laufe der Jahrhunderte. Zweitens wirft die
Antwort auf die Frage nach der Herkunft des verwendeten Vaugesteins
ein gewisses Licht auf Handels- und Verkehrsbeziehungen. Und drit-
tens endlich vermag die Art der steinmetzmäßigen Gesteinsbearbeitung,
die ja im Laufe der Epochen einem mannigfachen Wechsel sowohl des
Handwerkszeuges wie der Arbeitstechnik unterworfen war, eine schätz-
bare Auskunft zur Baugeschichte selbst zu geben.
Die Bauten der Werla sind in den erhaltenen und ausgegrabenen
Fundamentresten ganz aus Naturstein errichtet; Ziegelmaterial oder
seine Bruchstücke fanden sich bislang nur in Gestalt einiger Dachziegeln.
Wie die geologisch-petrographischs Untersuchung der verwendeten
Naturgesteine gelegentlich der vorjährigen Ausgrabung ergeben hat,
setzt sich das Baumaterial aus verschiedenen, deutlich kenntlichen, natür-
lichen Gesteinen zusammen. In der Hauptsache sind folgende Gesteine
vertreten:
1. Dachschiefer. Grauschwarze schiefrige Platten und deren
Bruchstücke. Z. T. sind sie für die Dachbedeckung benutzt worden, z. T.
aber sind auch Schieferbruchstücke zur Ausfüllung der Fugen im Trocken-
mauerwerk verwendet worden. Eine wesentliche Verwitterung des
Dachschiefers hat, wohl unter dem Einfluß der schützenden Boden-
bedeckung, nicht stattgefunden.
2. Rogenstein. Oolithischer Kalksandstein von meist roter,
seltener weißer Farbe und oft mit deutlicher Schichtung; Größe der
Ooide 1—5 mm. Die Wetterbeständigkeit des Rogensteins ist in allen
Fällen gut.
3. Vuntsandstein von roter Farbe, feinkörniger Zusammen-
setzung und deutlicher Schichtung, jedoch nicht feingeschichtet und daher
nicht plattig. Verwitterungserscheinungen treten nicht auf.
4. Trochitenkalk von hellgrauer Farbe und kristalliner Be-
schaffenheit und vielen spätig brechenden Stengelgliedern von ^ncrinus
llliikormw. Verwitterungsspuren gering, merklich vor allem in der

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