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Die Kunde — 6.1938

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Nr. 5
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Depenau, A.: Sinnbilder an den Bauernhäusern im niederdeutsch-mitteldeutschen Gebiet
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https://doi.org/10.11588/diglit.61997#0111

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Gemeinsames Mitteilungsblatt
der Arbeitsgemeinschaft für die Urgeschichte Nordwestdeutschlands
im Reichsbund für deutsche Vorgeschichte
und der
Arbeitsgemeinschaft für die Volkskunde Niedersachsens

Jg. 6. Hannover, im Mai/Wonnemond 1938 Nr. 5

Sinnbilder an den Bauernhäuser« im niederdeutsch-
mitteldeutschen Gebiet.
Zwar steht die gesamte Sinnbildforschung noch in den Anfängen;
an dieser Stelle braucht sicher nicht mehr Notwendigkeit, Bedeutung
und Schwierigkeit einer Sinnbildforschung dargelegt zu werden. Im
folgenden soll von den Ergebnissen einer Untersuchung, die sich vom
Harz bis in die Lüneburger Heide erstreckte, berichtet werden.
Wenn man heute von Sinnbildern an Häusern spricht, so denkt
man oft nur an die reichverzierten Bürgerhäuser mittelalterlicher
Städte oder an die prachtvollen Bauernhäuser des Alten Landes oder
der Osnabrücker Gegend. Daß sich aber auch an den einfachen Bauern-
häusern unserer Heimat zahlreiche Sinnbilder finden, wird nur zu oft
übersehen.
Mir schien dieses Gebiet zwischen Harz und Lüneburger Heide für
die Untersuchungen doppelt geeignet. Einmal kommt diesen einfachen,
„primitiven" Zeichen und Bildern, wie wir sie hier an den Bauern-
häusern finden, sicher eine größere Ursprünglichkeit und damit größere
Bedeutung zu, weil sie oft noch nicht zu Schmuckformen herabgesunken
sind. Vergleicht man diese Zeichen einmal mit den Darstellungen auf
vorgeschichtlichen Funden, dann ist man überrascht, wie hier oft völlig
gleiche Formen über mehrere tausend Jahre getreu überliefert sind.
Zum andern handelt es sich hier um ein Grenzgebiet. Wir fragen
heute mehr denn je nach den gestaltenden Kräften, die sich hinter den
Kulturformen unseres Volkes verbergen, über sie gibt aber ein Grenz-
gebiet immer besonders wertvolle Aufschlüsse.

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