(gen) sei nach der Kleinen Thuren und solche Thuren zu und offen
Hanß Zingelman in die Handt gelieffert und gesprochen: du solst
nhun hinferner macht haben, solche Thuren, man es dir geliebet
zueröfnen und zuzuthunde.
6) wahr und ob Zeugen nicht bewußt und darmidt bei, an und über
gewessen sei, also das articulirter Voigdt zwei Stule genommen
und dieselben of beeden feiten deß feuers gesetzet und gesprochen
Hans Zingelmann gehe hin und setze dich auf die Stüle an dem
feure unten und oben wohr es dir gefellig ist.
7) wahr und ob Zeugen nicht bewußt und darmidt bei, an und über
gemessen sei, also das articulirter Voigdt habe gefragt wohr der
Stifmutter Gilt Sandtman stuel whre darauf die Tochter gesagt,
dar ist der Mutter stuel.
8) wahr und ob Zeugen nicht bewußt und darmidt bei, an und über
gewessen sei, also daß daraus der Richtevokgdt solchen Stuel ge-
nommen und gesetzt für die großen Thüre oder Pforten des Haußes
mit diesen worthen, ihr Landtleutte hir setze ich Lilens Sandt-
manns Ihren Stuel aus dieser Thüren, darauß zuersehende, daß
nhun hinferner Eile zu der Hoffstette Keine gerechtigkeit mehr habe
auch nicht zu erkennen und zu halten sei vor die Inhaberin und
besitzerinne solches Hauses und Hoffstette und waß darzu gehörig
ist und wofern Hanß Zingelmann wurde seiner Stifmutter Cilen
Standtmans zu schwach sein, daß Ihr alsdan Ihm sollet zu Hilfe
kommen von wegen eines Erbarn Radts und der Waldtherrn
daruff sie alle gesprochen Iha.
Reichskammergericht Lit. S. Nr. 4
Akte in Sachen Caus Standtmann Witwe Cäcilie c/a Hans
Zingelmann 1692.
Lebensbäume auf der Diele.
(Mit Tafel 56 u. 56,1.)
Volkskundliche Beiträge dieser Zeitschrift haben in letzter Zeit
wiederholt Gebiete der Volkskunst behandelt, in denen altes Volksgut
in der Form von symbolischen Darstellungen zu erkennen ist. Unter
diesen Sinnbildern nimmt der Lebensbaum als Abbild des Werdens
und Vergehens im Leben des Hofes und der bäuerlichen Sippe eine
bevorzugte Stellung ein. Seine einfache oder auch durch allerlei Bei-
werk verzierte Form begegnet uns sowohl an Teilen des niedersäch-
sischen Bauernhauses selbst, als auch in seiner Innenausstattung an
Hausrat, an den verschiedensten Geräten und Werkzeugen, am Schmuck
und in den Handarbeiten der Frauen.
Die größten Ausmaße und den einfachsten Ausdruck erreicht dies
Symbol des Lebens an der rußgeschwärzten Herdwand der niedersäch-
181
Hanß Zingelman in die Handt gelieffert und gesprochen: du solst
nhun hinferner macht haben, solche Thuren, man es dir geliebet
zueröfnen und zuzuthunde.
6) wahr und ob Zeugen nicht bewußt und darmidt bei, an und über
gewessen sei, also das articulirter Voigdt zwei Stule genommen
und dieselben of beeden feiten deß feuers gesetzet und gesprochen
Hans Zingelmann gehe hin und setze dich auf die Stüle an dem
feure unten und oben wohr es dir gefellig ist.
7) wahr und ob Zeugen nicht bewußt und darmidt bei, an und über
gemessen sei, also das articulirter Voigdt habe gefragt wohr der
Stifmutter Gilt Sandtman stuel whre darauf die Tochter gesagt,
dar ist der Mutter stuel.
8) wahr und ob Zeugen nicht bewußt und darmidt bei, an und über
gewessen sei, also daß daraus der Richtevokgdt solchen Stuel ge-
nommen und gesetzt für die großen Thüre oder Pforten des Haußes
mit diesen worthen, ihr Landtleutte hir setze ich Lilens Sandt-
manns Ihren Stuel aus dieser Thüren, darauß zuersehende, daß
nhun hinferner Eile zu der Hoffstette Keine gerechtigkeit mehr habe
auch nicht zu erkennen und zu halten sei vor die Inhaberin und
besitzerinne solches Hauses und Hoffstette und waß darzu gehörig
ist und wofern Hanß Zingelmann wurde seiner Stifmutter Cilen
Standtmans zu schwach sein, daß Ihr alsdan Ihm sollet zu Hilfe
kommen von wegen eines Erbarn Radts und der Waldtherrn
daruff sie alle gesprochen Iha.
Reichskammergericht Lit. S. Nr. 4
Akte in Sachen Caus Standtmann Witwe Cäcilie c/a Hans
Zingelmann 1692.
Lebensbäume auf der Diele.
(Mit Tafel 56 u. 56,1.)
Volkskundliche Beiträge dieser Zeitschrift haben in letzter Zeit
wiederholt Gebiete der Volkskunst behandelt, in denen altes Volksgut
in der Form von symbolischen Darstellungen zu erkennen ist. Unter
diesen Sinnbildern nimmt der Lebensbaum als Abbild des Werdens
und Vergehens im Leben des Hofes und der bäuerlichen Sippe eine
bevorzugte Stellung ein. Seine einfache oder auch durch allerlei Bei-
werk verzierte Form begegnet uns sowohl an Teilen des niedersäch-
sischen Bauernhauses selbst, als auch in seiner Innenausstattung an
Hausrat, an den verschiedensten Geräten und Werkzeugen, am Schmuck
und in den Handarbeiten der Frauen.
Die größten Ausmaße und den einfachsten Ausdruck erreicht dies
Symbol des Lebens an der rußgeschwärzten Herdwand der niedersäch-
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