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Gemeinsames Mitteilungsblatt
der Arbeitsgemeinschaft für die Urgeschichte Nordwestdeutschlands
im Reichsbund für deutsche Vorgeschichte
und der
Arbeitsgemeinschaft für die Volkskunde Niedersachsens
Jg. 6. Hannover, im August/Ernting 1938 Nr. 8
Vrandgrubengräber von Möllenbeck, Kr. Grafschaft Schaumburg (Tf.37).
Im April 1935 wurden bei Bodenverbesserungsarbeiten auf dem
früheren Domänenland in der Gemeinde Möllenbeck eine Urne und eine
Brandstelle angeschnitten. Der herbeigerufene Kreispfleger konnte lei-
der nur eine kurze Untersuchung der Fundstelle vornehmen und die
Trümmer der vom Spaten durchstochenen Urne bergen. Im Sommer
und Herbst 1937/8 wurde dann in drei durch Saat und Ernte bedingten
Abschnitten eine Fläche von insgesamt etwa 150 gm bis auf 70 cm Tiefe
abgedeckt. Um die Förderung der Grabung machten sich verdient:
Kulturbauinspektor Demandt durch sofortige Fundmeldung, Bürger-
meister Pflüger, Möllenbeck, der Besitzer Kuhlmann, E. Sangmeister,
K. Seidenstücker und, wie öfter, H. Steup. Zeichnungen und Fotos
der Fundgegenstände wurden im LM. Hannover angesertigt.
Die Fundstelle liegt östlich des Weges, der von Möllenbeck nach
Eisbergen führt, auf einer Höhe von knapp 54 m (die Weser hat hier
49 m) über im vollständig flachen Vorland etwa 1400 m vom Fluß
entfernt. Der Boden ist bis 20 cm Tiefe gute Ackerkrume; darunter
kommt der fast steinharte Auelehm, der ein genaues Arbeiten sehr er-
schwerte. Auffällig ist die tiefe Lage der Fundstelle, zumal in geringer Ent-
fernung im Nordosten eine Geestdurchragung, der Trockene Brink, mit
einer Höhe von fast 57 m zur Verfügung stand (Taf. 37/1 u. Abb. 1).
Der Fundplatz lieferte bisher 17 Brandgrubengräber wechselnden
Ausmaßes — die Arbeiter sagten aus, es seien schon mehr solche Stellen
2m Innern ausführliches Programm der Reichstagung
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