Bericht über die Schulungsgrabung für Pfleger und Freunde
der Urgeschichte des Stadt- und Landkreises Celle am 5—7. Mai 1938.
Der Kreispsleger für Volkstums- und Heimatforschung Prof. vr. Pröve
hatte zur Förderung der Urgeschichtssorschung und Pflege in seinem Auftrags-
gebiet Stadt- und Landkreis Celle nach Verabredung mit dem Landesmuseum
der Provinz Hannover eine Anzahl Lehrer und urgeschichtlich interessierte
Bauern zu einer Schulungsgrabung im Landkreise Celle einberusen, um sie
mit den Methoden der Grabung, ordnungsgemäßen Bergung und Eintragung
der Fundstücke vertraut zu machen. Dies war erforderlich, weil dem Pfleger
für Urgeschichte im Kreise Celle, der zur leichteren Bearbeitung in 10 Ab-
schnitte eingeteilt wird, eine Reihe von Unterpflegern zur Seite gestellt wer-
den sollen. Die Einberufenen, die sich zu einer Arbeitsgemeinschaft für Ur-
geschichte Zusammenschlossen, wurden Dank dem Entgegenkommen des
Direktors der Humboldtschule Hannover, Prof. vr. Wolf im Schullandheim
in Ovelgönne-Oldau untergebracht und verpflegt. Für das Zustandekommen
des Lehrganges gebührt dem Leiter des Landkreises, Herrn Landrat Hei-
nichen besonderer Dank; als Freund und Förderer der Urgeschichtsforschung
sorgte er für Bereitstellung der erforderlichen Geldmittel. Den Lehrgang
leitete vr. Sch roller vom Landesmuseum zu Hannover, der Gaubeauf-
tragte für Vorgeschichte und Landesleiter des Reichsbundes für deutsche Vor-
geschichte.
Gegraben wurde in der Gemarkung Oldau auf einer diluvialen Sand-
bank des Aller-Ustromtales, die von einer flachen Düne überlagert war. Ge-
legentliche Oberslächenfunde (vr. Wagner-Hannover) hatten darauf schließen
lassen, daß hier eine Siedlungsstätte überweht war. Der Leiter der Arbeits-
gemeinschaft verstand es mit seinem pädagogischen Geschick, die Arbeit so
aufzuteilen, daß die zahlreichen Teilnehmer (24) alle irgendwie an den beiden
Grabungsstellen beschäftigt waren. Da galt es, das Gelände abzustecken, die
Grabungsrechtecke abzuteilen und die Höhenlage der einzelnen Abschnitte
festzulegen. Das zunächst hergestellte Profil an der Steilkante der Düne, das
an der Verfärbung zwei angelegte Gruben klar erkennen ließ, wurde nicht
nur auf Millimeterpapier in seinem Schichtenaufbau eingetragen, sondern
auch in farbiger Zeichnung sestgehalten. Andere waren mit Hacke und
Schaufel, dann mit Kratzer und Pinsel an die Arbeit gegangen. Schicht auf
Schicht wurde in den Rechtecken von der Oberfläche abgenommen und die
Fundstücke, Scherben, verbrannter Feuerstein, Feuersteinabschläge, Kohle-
stücke, ein Netzsenker aus Felsgestein und auch ein Bronzestück wurden nach
der Punktmethode in die Profil- und Oberflächenquadratblätter eingetragen,
Von Zeit zu Zeit rief der Leiter alle Mitarbeiter zusammen, um sie von dem
jeweiligen Stand der Grabung zu unterrichten.
Abends, wenn wir uns nach getaner Arbeit an der reichlich gebotenen
Kost gestärkt hatten, lauschten wir den Ausführungen vr. Schrollers, der an
der Hand von Taselskizzen den Stand der Grabung behandelte, die Fund-
ergebnisse zusammenfaßte und ausdeutete und dabei noch wertvolle Belehrung
über die Herstellung der Keramik, die Mischung des Materiales und Kenn-
zeichen für Datierung gab. So erkannten wir, daß wir keine Siedlungs-
98
der Urgeschichte des Stadt- und Landkreises Celle am 5—7. Mai 1938.
Der Kreispsleger für Volkstums- und Heimatforschung Prof. vr. Pröve
hatte zur Förderung der Urgeschichtssorschung und Pflege in seinem Auftrags-
gebiet Stadt- und Landkreis Celle nach Verabredung mit dem Landesmuseum
der Provinz Hannover eine Anzahl Lehrer und urgeschichtlich interessierte
Bauern zu einer Schulungsgrabung im Landkreise Celle einberusen, um sie
mit den Methoden der Grabung, ordnungsgemäßen Bergung und Eintragung
der Fundstücke vertraut zu machen. Dies war erforderlich, weil dem Pfleger
für Urgeschichte im Kreise Celle, der zur leichteren Bearbeitung in 10 Ab-
schnitte eingeteilt wird, eine Reihe von Unterpflegern zur Seite gestellt wer-
den sollen. Die Einberufenen, die sich zu einer Arbeitsgemeinschaft für Ur-
geschichte Zusammenschlossen, wurden Dank dem Entgegenkommen des
Direktors der Humboldtschule Hannover, Prof. vr. Wolf im Schullandheim
in Ovelgönne-Oldau untergebracht und verpflegt. Für das Zustandekommen
des Lehrganges gebührt dem Leiter des Landkreises, Herrn Landrat Hei-
nichen besonderer Dank; als Freund und Förderer der Urgeschichtsforschung
sorgte er für Bereitstellung der erforderlichen Geldmittel. Den Lehrgang
leitete vr. Sch roller vom Landesmuseum zu Hannover, der Gaubeauf-
tragte für Vorgeschichte und Landesleiter des Reichsbundes für deutsche Vor-
geschichte.
Gegraben wurde in der Gemarkung Oldau auf einer diluvialen Sand-
bank des Aller-Ustromtales, die von einer flachen Düne überlagert war. Ge-
legentliche Oberslächenfunde (vr. Wagner-Hannover) hatten darauf schließen
lassen, daß hier eine Siedlungsstätte überweht war. Der Leiter der Arbeits-
gemeinschaft verstand es mit seinem pädagogischen Geschick, die Arbeit so
aufzuteilen, daß die zahlreichen Teilnehmer (24) alle irgendwie an den beiden
Grabungsstellen beschäftigt waren. Da galt es, das Gelände abzustecken, die
Grabungsrechtecke abzuteilen und die Höhenlage der einzelnen Abschnitte
festzulegen. Das zunächst hergestellte Profil an der Steilkante der Düne, das
an der Verfärbung zwei angelegte Gruben klar erkennen ließ, wurde nicht
nur auf Millimeterpapier in seinem Schichtenaufbau eingetragen, sondern
auch in farbiger Zeichnung sestgehalten. Andere waren mit Hacke und
Schaufel, dann mit Kratzer und Pinsel an die Arbeit gegangen. Schicht auf
Schicht wurde in den Rechtecken von der Oberfläche abgenommen und die
Fundstücke, Scherben, verbrannter Feuerstein, Feuersteinabschläge, Kohle-
stücke, ein Netzsenker aus Felsgestein und auch ein Bronzestück wurden nach
der Punktmethode in die Profil- und Oberflächenquadratblätter eingetragen,
Von Zeit zu Zeit rief der Leiter alle Mitarbeiter zusammen, um sie von dem
jeweiligen Stand der Grabung zu unterrichten.
Abends, wenn wir uns nach getaner Arbeit an der reichlich gebotenen
Kost gestärkt hatten, lauschten wir den Ausführungen vr. Schrollers, der an
der Hand von Taselskizzen den Stand der Grabung behandelte, die Fund-
ergebnisse zusammenfaßte und ausdeutete und dabei noch wertvolle Belehrung
über die Herstellung der Keramik, die Mischung des Materiales und Kenn-
zeichen für Datierung gab. So erkannten wir, daß wir keine Siedlungs-
98