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Die Kunde — 6.1938

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Nr. 9/10
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Heilmann, Werner: Eine "verzinnte" Schnalle der Merowingerzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.61997#0192

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Eine „verzinnte" Schnalle der Merorvingerzeit (Taf. 41 u. 42).
Aus einem Grabe der Merorvingerzeit auf der Flur „Lindemanns
Heide" zu Holzhausen bei Sylbach (Lippe) wurde ein Grabfund ge-
borgen, bestehend aus einem gedrehten Tongefäß, einem Bronzearm-
reif, einem Ring und 2 Schnallen.
Der Armreif (äußerer Durchmesser 64 mm) ist ein rund gebogener
Vronzestab von kreisförmigem Querschnitt (Stärke an den Enden 5,3 mm,
in der Mitte 4,2 mm) und bereits weitgehend patiniert.
Ebenfalls weitgehend patiniert ist der Ring von 12 mm Höhe,
15 mm äußerem Durchmesser und 2 mm Wandstärke. Die Innenwand
ist völlig glatt, während die äußere Seite Wulste zeigt, so daß der Ein-
druck entsteht, das Röhrchen sei aus 5 aufeinandergelegten Einzelringen
gebildet.
Von besonderem technischen Interesse sind jedoch die beiden Schnal-
len. Ihre Form geht zur Genüge aus der Tafel 41,1 hervor, die
die Ansicht von Ober- und Rückseite etwas vergrößert wiedergibt. Die
Gesamtlänge beträgt 32 mm, die Breite an der Schlaufe 20 mm, die
Dicke 2,6 mm. Auf der Rückseite befinden sich 2 angegossene Stege, die
durchbohrt sind. Eine weitere Durchbohrung von 2,5 mm lichter Weite
findet sich etwa in der Mitte der Schlaufe, sie diente zum Durchtritt des
Dornes, der nicht mehr vorhanden ist. Da diese Bohrung vollständig
mit Eisenoxyd gefüllt ist, das sich in konzentrischen Ringen abgeschieden
hat, und da sowohl auf der Vorder- wie Rückseite der Schnalle rings
um diese Bohrung reichlich Eisenoxyd vorhanden ist, besteht wohl die
Vermutung zu Recht, daß die Schnalle ursprünglich mit einem eisernen
Dorn versehen war.
Die Rückseite der Schnalle ist mit einer gleichmäßigen, fest haften-
den hellgrünen Karbonat-Patina überzogen, über die sich nur an der
Durchtrittsstelle des Dornes eine leicht abhebbare Eisenoxydschicht ge-
lagert hat.
Ein ganz anderes Bild zeigt dagegen die Vorderseite des Stückes,
abgesehen von der leicht entfernbaren Eisenoxydschicht, die sich dicht um
die Durchtrittsöffnung des Dornes ausbreitet. Eine geschloßene Patina-
schicht ist nicht vorhanden, man erkennet einzelne Inseln einer grünen
Karbonatpatina, die sich zum Teil leicht entfernen läßt und unter der
eine weißliche matte in größerer Breite anscheinend unversehrte Metall-
fläche zu Tage tritt. Diese Fläche ist recht hart und nimmt bei kurzem
Polieren einen Hellen Metallglanz an. Man gewinnt den Eindruck, daß
die Schnallen oberflächlich mit einer besonderen Metallschicht überzogen
sind, die recht edel erscheint und der Verwitterung widerstanden hat.
Wie gut diese Schutzschicht war, die sich heute noch zu hellstem Glanze
polieren läßt, geht am besten aus Taf. 41,2 hervor, die eine nur kurz
und ohne Schleifmittel anpolierte Stelle bei 85 facher Vergrößerung
wiedergibt. Man erkennt deutlich, wie die silberglänzende Schutzschicht
nur an einzelnen Stellen zerstört wurde, wobei die dunklen Kupfer-
oxyde zum Vorschein kommen. Man sieht aber weiter, daß selbst auf

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