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Die Kunde — 6.1938

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Nr.7
DOI Artikel:
Rudolph, M.B.: Pfalz Werla: die baugeschichtlichen Ergebnisse der Ausgrabung 1937
DOI Artikel:
Bartels, Albert: Torfscheune von Heidenau bei Tostedt
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https://doi.org/10.11588/diglit.61997#0168

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Ein Beispiel für eine sehr sorgfältige Mauertechnik bietet ein
Steinbau, der im Südwesten der Hauptburg nahe der Ringmauer auf-
gedeckt wurde (Abb. 4). Der 3,60 X 6,00 m messende Jnnenraum ist
mit einem in das Gelände eingetieften Fußboden angelegt. Seine
Mauern sind mit gut bearbeiteten, in Lehm versetzten Quadern ver-
kleidet, und die Fugen sind nach dem Innenraum zu mit Gipsmörtel
ausgestrichen. Den Funden nach gehört dieses Quaderhaus dem
13. Jahrh. an.
Aus der gleichen Zeit stammt auch eine Anlage, die nahe dabei
gefunden wurde und während der Ausgrabung 1937 erst teilweise
ausgegraben werden konnte (Abb. 5). Der bisher mit Süd türm
bezeichnete Bau ist mit einem 3,00 m tief in den Hang eingesetzten
Sockelgeschoß erhalten, in den von der Westseite ein 60 cm breiter, ge-
bogener Gang hinabführt. Ein entsprechender Gang, der noch mit
einer Steineindeckung versehen ist, scheint auch an der Ostseite des
unterirdischen Raumes anzusetzen. Es kann bisher nur vermutungs-
weise gesagt werden, daß diese Anlage in Verbindung mit der Ring-
mauer stand und eine Poterne (Ausfallspforte) darstellte.
Die weitere Bebauung der Hauptburg festzustellen, ist das Ziel
der Ausgrabung im Jahre 1938.

Fundgrube

Torfscheune von Heidenau bei Tostedt
Diese etwas seltsam erscheinenden Bauten werden hier mit „Torf-
scheune" bezeichnet. Sie dienen zur Aufnahme des getrockneten Torfs,
der dann später nach Bedarf ins Dorf geholt wird. Am Rande des
Moores, dicht nebeneinander sind die Torfscheunen (etwa 35) so auf-
gebaut, daß ein Wagen an beide geöffnete Giebelseiten fahren kann
zwecks Ab- und Aufladen des Torfes. Im allgemeinen haben die Torf-
scheunen eine Länge, Breite, sowie Höhe von 5—6 m. Sechs etwas in den
Boden eingelassene unbearbeitete Steine dienen den drei Paar Sparren
zur Auflage. Die weitere Bauart der in üblicher Weise mit Stroh
bedeckten Scheunen ist wohl aus obiger Skizze, die ich dort machte,
ersichtlich. Das Dach reicht an den Längsseiten bis etwa 30 bis 60 cm
über den Heideboden. Llber den Zeitpunkt seit wann dort Torfscheunen
errichtet wurden, konnte mir keine Auskunft gegeben werden. Wenn
der Wind eine morsche, baufällige Scheune umlegte, nach Benutzung

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