Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0148

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
283

Vom Kunstmarkt.

284

Heinrich T. (A. Brütt), Otto der Große (B. Madkon in München),
Heinrich III. (L. Manxel), Friedrich Barbarossa (M. Baum-
bach), Rudolf von Habsburg (A. Vogel), Karl IV. (R. Die»
in Dresden) und Maximilian I. (Widernann in München).
Die 2,40 m hohen Figuren werden in Bronzeguss ausgeführt
werden. — Für den Schlussstein des Gebäudes in der Wandel-
halle ist ein Standbild Kaiser Wilhelms I. ausersehen worden,
zu dessen Entwürfe mehrere Künstler zu einem beschränkten
Wettbewerb eingeladen worden sind.

*„* Zur Ausschmückung der Siegcsallce in Berlin hat
der Kaiser zwei weitere Aufträge an die Bildhauer Prof.
Ernst Berter und Adolf Brütt erteilt. Von den 32 geplanten
Gruppen sind bis jetzt 17 vergeben worden.

*** Das Appartamento Borgia im Vatikan, dessen Haupt-
schmuck die berühmten Fresken Pinturicchio's bilden, ist
nach der durch Prof. L. Seitx erfolgten Restaurirung am
8. März durch den Papst feierlich eröffnet worden.

v. Gr. Aus Rom wird uns geschrieben: Der Vorstand
des kgl. Kupferstich-Instituts hat an das Unterrichtsministerium
den von diesem genehmigten Antrag gerichtet, dass dem
Institut die Wiedergabe der Raffael'schen Fresken in der
Farnesina durch den Kupferstich übertragen werde. Der Be-
sitzer der Villa, der Herzog von Ripalda, hat die Repro-
duktion der Fresken gestattet. — Der Plan eines Denkmals
für König Karl Albert von Sardinien in der Hauptstadt
Italiens bat feste Form erhalten. Ein Komitee, an dessen
Spitze der Unterrichtsminister steht, hat ein Preisausschreiben
für ein bronzenes Reiterstandbild des Königs auf einer
Basis aus rotem Granit erlassen. Es sind 3 Preise von 1200,
500 und 300 £ für einen Entwurf ausgesetzt worden, und der
Grundstein des Denkmals soll am 50. Jahrestage der Ver-
leihung der Verfassung durch Karl Albert (4. März 1898)
auf der Piazza dell' Indipendenza gelegt werden.

*** Aus Paris wird gemeldet: Die Mitglieder der Aka-
demie der schönen Künste haben an den Unterrichtsminister
Rambaud einen energischen, aber in den respektvollsten Aus-
drücken gehaltenen Protest gegen die Aufstellung der viel-
besprochenen Gemäldesammlung, die Herr Caillebotte dem
Staate vermacht hatte, im Luxembourg-Musenm gerichtet.
Diese Sammlung umfasst hauptsächlich Werke der Impres-
sionisten und Naturalisten, wie Manet, Renoir, Degas, Pissaro,
Sisley, Monet u. s. w.

Staatliche Kunstpflege in Osterreich. Auf Rechnung der
staatlichen Kunstkredite wurden vom österreichischen Minis-
terium für Kultus und Unterricht vor einiger Zeit zwei
Gemäkle aus dem Nachlasse des Honorar-Professors an der
Akademie der bildenden Künste in Wien, Karl Rudolf
Huber, käuflich erworben. Die Bilder, von denen eines
eine „Kuhherde am Wasser", das andere eine Tierstudie
darstellt, wurden der Gemäldegalerie der Akademie der
bildenden Künste in Wien zugewiesen. — Dem Komitee zur
Errichtung eines Makartdenkmals in Wien, welches sich
die Ausführung dieses Denkmals nach dem von Victor
Tilgncr hinterlassenen Modelle zur Aufgabe gesetzt hat, ist
vom Unterrichtsministerium eine Subvention von 4000 fl.
bewilligt worden. — Im Auftrage dieses Ministeriums hat
Bildhauer Karl Schwerxek in Wien, ein aus Österreichisch-
Schlesien gebürtiger Künstler, drei Statuen — Personifikationen
der bildenden Künste — für die Loggia des neuen Museums-
gebäudes in Troppau ausgeführt. — Einige Bildnisse ge-
langten im Auftrage des Unterrichtsministeriums in letzter
Zeit zur Vollendung: so ein Porträt des Kaisers in ganzer,
lebensgroßer Figur, für die Repräsentationsräume der dal-
matinischen Statthalterei zu Zara, gemalt von dem aus
Ragusa stammenden Maler Vlako Bukovac; ein von Prof.

Casimir Pochcalski in Wien ausgeführtes Bildnis des
ehemaligen Finanzministers und früheren Professors an der
Krakauer Universität Dr. Julian von Dunajewski, welches
dieser Universität zugewiesen wurde (dasselbe erhielt auf
der Berliner Kunstausstellung 1896 die große goldene Me-
daille); ein Porträt des früheren Unterrichtsministers Dr.
v. Madeyski, für die Amtsräume des Unterrichtsministeriums
ausgeführt vom Direktor der Krakauer Kunstschule Julian
Falat. — Der plastische Schmuck der Arkaden in der
Wiener Universität wurde durch zwei weitere im Auftrage
des Unterrichtsministeriums ausgeführte Werke bereichert;
eines derselben, ein Reliefporträt des ehemaligen Rechts-
lehrers an dieser Universität, Hofrathes Dr. Gustav Demelius,
ist von Bildhauer Wilhelm Seib, das zweite, eine Büste
des berühmten Mediziners Professor Dr. Karl Freiherrn
v. Rokitansky, vom Bildhauer Alexius Swoboda in Wien. —
Das Unterrichtsministerium hat ferner zu Restaurirungs-
zwecken eine Anzahl von Subventionen bewilligt, so für die
Wiederherstellung der gotischen Kirche zu Pockhorn bei
Heiligenblut in Kärnten, für die Restaurirung des interes-
santen alten Thorthurmes zu Fischamend in Niederösterreich,
für die Instandsetzung der sogenannten Rotunde des Dio-
kletian-Palastes in Spalato, — eines der wichtigsten Reste
dieser imposanten Anlage — für die Wiederherstellung der
lokalhistorisch belangvollen Kalkstein-Reliefs in den Passions-
Kapellen bei Toblach im Pusterthale (aus dem Jahre 1519),
endlich für die Restaurirung der Pfarrkirche zu Kitzbühel
in Tirol, einer ursprünglich gotischen Kirche mit reicher
barocker [nnenausschmückung. — Zur Vornahme von Aus-
grabungen auf dem Gebiete des römischen Standlagers
von Poetovio (bei Pettau in Steiermark) gewährte das Unter-
richtsministerium eine Subvention. — Aus dem Besitz des
Franziskanerklosters Imoski in Dalmatien wurde die wert-
volle, ehemals Rossi'sche Münz-Kollektion für das archäolo-
gische Museum in Spalato erworben. Eine weitere Er-
werbung des Unterrichtsministeriums aus dalmatinischem
Privatbesitze betrifft vier handschriftliche Codices von her-
vorragendem, lokalgeschichtlichem Werte, darunter eine
(Matricola di San Lazaro) mit Miniaturen aus dem 16. Jahr-
hundert. Diese Codices wurden dem k. k. Archive bei de
Bezirkshauptmannschaft in Ragusa zugewiesen.

VOM KUNSTMARKT.

Leipxig. Am 30. März d. J. gelangen durch die Kunst-
handlung von C. O. Börner Handzeichnungen und Aqua-
relle neuerer Meister aus verschiedenem Besitz zur Ver-
steigerung. Es handelt sich in erster Linie um die Blätter
Ludwig Richter's, die er für die von ihm illustrirten Bücher
angefertigt hat, und die bisher in den Mappen des Verlegers
gelagert haben; daran schließen sich Handzeichnungen an-
derer moderner Meister, unter denen P. v. Cornelius, W. v.
Kaulbach, F. Overbeck, Schuorr von Karolsfeld, Ph. Veit u. a.
zu nennen sind. Der soeben erschienene Katalog wird auf
Verlangen Liebhabern zugesandt.

London. Der Stadtrat Richard Zschille in Großenhain
ist bekanntlieh ein eifriger Förderer des Leipziger Museums
für Völkerkunde und hat diesem seine wertvolle und interessante
Sammlung prähistorischer undfrühgeschichtlicher Waffen zum
Geschenk gemacht. Es dürfte daher auch weiteren Kreisen in
Deutschland willkommen sein, über den Verbleib des Restes
dieser hochberühmtenSammlangNäheres zu erfahren, die,ganz
abgesehen von ihrem historischen Werte, manch schönes
Stück mittelalterlicher Goldschmiede- und Kleinkunst ent-
hielt. Viele der Waffen waren prachtvoll gravirt, mit ge-
 
Annotationen