Ausgrabungen — Öffentliche Kunstpflege
571
Beiles Lettres das Resultat
seiner Ausgrabungen vor-
gelegt, die er 1925 in Car-
thago gemacht hat, um das
Heiligtum der Thanit frei-
zulegen. 1922 hatte man
die Ausgrabungen an dieser
Stelle begonnen. AbbeCha-
bot hat die aufeinander-
folgendenSchichten metho-
disch durchforscht, bis er
auf den Felsengrund ge-
stoßenist, der dieÜberreste
aus punischer Zeit trägt.
Er fand zahlreiche Stelen,
deren Ornamente ägypti-
schen Stils denen des Tem-
pels vonLuxor ähnlich sind.
Ferner eine große Zahl von
Aschenurnen, unter denen
alle drei bekannten Typen
vertreten waren. Endlich
legte er einen überwölbten
Gang von 3 m Breite und
über 20 m Länge frei, der
mit Stelen und Urnen an-
gefüllt war. In der An-
nahme, daß dieser Gang
nicht allein liegen, sondern
zum Unterbau eines Gebäu-
des gehören müsse, unter-
nahm Chabot Grabungen
in paralleler Richtung und
es gelang ihm tatsächlich,
noch einen zweiten solchen
Gang freizulegen. Chabot nimmt an, daß
das Heiligtum von den Vandalen zerstört
wurde, also etwa 397 n. Chr., da er in
dieser Schicht reichlich Asche, Kohle und
halhgeschmolzeneBronzegegenstände ge-
funden hat. Dormoy
ÖFFENTLICHE KUNSTPFLEGE
Kopenhagener Museumsfragen
Das Kopenhagener Museumswesen
steht zur Zeit in und vor bedeutsamen
Wandlungen und Entscheidungen. Eine
der brennendsten Fragen hat bereits eine
vorteilhafte Lösung gefunden, indem das
vornehme, 1752—1757 von Eigtved und
de Thura erbaute Frederikshospital als
neues Heim für das längst überfüllte
Kunstgewerbemuseum hergerichtet wird.
Emil Hannover hat noch diese freudige
Entscheidung, aber nicht mehr den Um-
zug erleben können, der wohl noch einige
Zeit auf sich warten lassen wird. Recht
schwierig ist die Frage der Unterbringung
des Nationalmuseums, das bekanntlich
die kostbarsten Sammlungen zur altger-
manischen Kultur- und Kunstgeschichte
besitzt. Das Prinzenpalais, das gegen-
wärtig sein Heim bildet, ist architekto-
nisch eine der feinsten Schöpfungen Eigt-
veds, aber zu Museumszwecken ungeeig-
net, und die unersetzlichen Schätze des
Museums drängen sich dort in beängsti-
gender Enge. Zwei Lösungen sind ins
Auge gefaßt. Entweder ein Neubau auf
dem alten Bahnhofsgelände, das Raum
571
Beiles Lettres das Resultat
seiner Ausgrabungen vor-
gelegt, die er 1925 in Car-
thago gemacht hat, um das
Heiligtum der Thanit frei-
zulegen. 1922 hatte man
die Ausgrabungen an dieser
Stelle begonnen. AbbeCha-
bot hat die aufeinander-
folgendenSchichten metho-
disch durchforscht, bis er
auf den Felsengrund ge-
stoßenist, der dieÜberreste
aus punischer Zeit trägt.
Er fand zahlreiche Stelen,
deren Ornamente ägypti-
schen Stils denen des Tem-
pels vonLuxor ähnlich sind.
Ferner eine große Zahl von
Aschenurnen, unter denen
alle drei bekannten Typen
vertreten waren. Endlich
legte er einen überwölbten
Gang von 3 m Breite und
über 20 m Länge frei, der
mit Stelen und Urnen an-
gefüllt war. In der An-
nahme, daß dieser Gang
nicht allein liegen, sondern
zum Unterbau eines Gebäu-
des gehören müsse, unter-
nahm Chabot Grabungen
in paralleler Richtung und
es gelang ihm tatsächlich,
noch einen zweiten solchen
Gang freizulegen. Chabot nimmt an, daß
das Heiligtum von den Vandalen zerstört
wurde, also etwa 397 n. Chr., da er in
dieser Schicht reichlich Asche, Kohle und
halhgeschmolzeneBronzegegenstände ge-
funden hat. Dormoy
ÖFFENTLICHE KUNSTPFLEGE
Kopenhagener Museumsfragen
Das Kopenhagener Museumswesen
steht zur Zeit in und vor bedeutsamen
Wandlungen und Entscheidungen. Eine
der brennendsten Fragen hat bereits eine
vorteilhafte Lösung gefunden, indem das
vornehme, 1752—1757 von Eigtved und
de Thura erbaute Frederikshospital als
neues Heim für das längst überfüllte
Kunstgewerbemuseum hergerichtet wird.
Emil Hannover hat noch diese freudige
Entscheidung, aber nicht mehr den Um-
zug erleben können, der wohl noch einige
Zeit auf sich warten lassen wird. Recht
schwierig ist die Frage der Unterbringung
des Nationalmuseums, das bekanntlich
die kostbarsten Sammlungen zur altger-
manischen Kultur- und Kunstgeschichte
besitzt. Das Prinzenpalais, das gegen-
wärtig sein Heim bildet, ist architekto-
nisch eine der feinsten Schöpfungen Eigt-
veds, aber zu Museumszwecken ungeeig-
net, und die unersetzlichen Schätze des
Museums drängen sich dort in beängsti-
gender Enge. Zwei Lösungen sind ins
Auge gefaßt. Entweder ein Neubau auf
dem alten Bahnhofsgelände, das Raum