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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 50/52
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Kuhn, Alfred: 50 Jahre Nationalgalerie: Ludwig Justi zum 50. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0317

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50 Jahre Nationalgalerie. Ludwig Justi zum 50. Geburtstag

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M. Liebermann, Amsterdamer Waisenmädchen. Aus dem Besitz der Nationalgalerie

und weit entfernt, die zeitgenössische Kunst als eine Entartung zu empfinden,
der nur mit Vorsicht und höchster Zurückhaltung zu begegnen sei, war sie ihm
der Ausgangspunkt für seine Einstellung zur Kunst überhaupt. In seinem
berühmten Vorwort zum Katalog der Sammlung von Nemes, München 1911,
hat er dies klar ausgesprochen: »Denn so paradox es klingen mag, aus der
alten Kunst führen nur schwer gangbare Wege zu der Kunst unserer Tage.
Der umgekehrte Weg ist der natürliche«. »Wenn nicht alles täuscht, kommt
unter den veränderten Einflüssen ein neuer Typ des Galeriedirektors herauf.
Ein Typ, der sich von der mehr historischen Spielart des 19. Jahrhunderts
dadurch unterscheidet, daß ihn das Sammlungsmaterial vor allem da
interessiert, wo es durch lebendige Fäden mit der Gegenwart verknüpft
ist«. Unter diesem Gesichtspunkt hat Tschudi die große Jahrhundert-
ausstellung 1906 zuwege gebracht und Zusammenhänge, besonders für die
realistische und impressionistische Kunst ans Licht gezogen, die bis dahin
völlig unbekannt waren. Diese Ausstellung gebar ein Programm für die
Ausgestaltung der Galerie, das für die Folgezeit verbindlich wurde. Wenn
Jordan der akademisch gebundene Galeriedirektor genannt werden kann,
 
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