Geländer ans dem Vestibül des Warenhauses Wertheim, Arch. Prof. A. Messel, Berlin. Nach einer photographischen Aufnahme von Hofphotograph
F. Alb. Schwartz, Berlin (s. auch die Abbildungen Heft 5).
Ankauf von nicht preisgekrönten Entwürfen für je 100 M.
ist vorbehalten. Das Preisgericht bilden die Herren: Geh.
Hof- und Baurat Prof. Wallot-Dresden, Prof. Max Klinger-
Leipzig und Prof. Carl Bantzer-Dresden. Nähere Auskunft
erteilt Herr Theod. Boeckling in Essen (Ruhr). -u-
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haft wünschen, dass darüber von dem mühevoll wiederge-
wonnenen Alten nichts unnötig verloren gehe. Darum
möchten wir das heraldische Musterbuch auch heute im Be-
sitz möglichst vieler zeichnenden oder ausübenden Kunst-
handwerker sehen. P- J-
Ad. KT. Hildebrandt, Heraldisches Musterbuch für Wappen-
besitzer, Kunstfreunde, Architekten, Bildhauer, Holz-
schneider, Graveure, Wappenmaler, Dekorateure u. s. w.
Dritte durchgesehene Auflage. Berlin, Mitscher & Rösteil,
1897. 4». Mit 48 Tafeln.
Wer da zweifelt, dass durch den ernsthaften Willen be-
geisterter Männer ein in Verfall geratenes Gebiet der Kunst
wieder aufgebaut werden könne, der denke daran, wie es
noch vor dreissig Jahren im deutschen Kunsthandwerk um
die künstlerische Pflege des Wappenwesens bestellt war.
Erst mit dem Beginn der neuen deutschen Renaissance sind
die Kenntnisse und die Grundsätze, die zuvor nur von
wenigen Heraldikern und vereinzelten Künstlern gepflegt
und geübt worden waren, von frischen Kräften in die breiten
Schichten des Kunstgewerbes hinausgetragen worden. Es
einten sich die Gelehrten, die Sammler und eine Reihe
tüchtiger Künstler; durch ihre Vereine und Ausstellungen,
durch ihre Zeitschriften und Bücher und vor allem durch
die schaffenden Kräfte gewannen die alten Gesetze neues
Leben und weites Feld. Was diese Männer — allen voran
der unermüdliche Friedrich Warnecke — in treuer Hingabe
erreicht haben, soll ihnen kein Freund des deutschen Kunst-
gewerbes vergessen. Zu den Büchern, die dem künstlerischen
Verständnis der Heraldik den Weg gebahnt haben, zählt in
erster Reihe das vorliegende. Seine erste Auflage ist 1872
erschienen; jetzt liegt nach 25 Jahren die dritte Auflage von
in neuem, modern anmutendem Gewände und mit manchen
Verbesserungen. Mit seinem klaren Text und den 48 Tafeln,
auf denen der Verfasser in fester Zeichnung eine reiche Fülle
von Wappen aller Stile und Wappenstücken jeder Art über-
sichtlich dargestellt hat, bildet es einen sicheren Führer und
eine reiche Fundgrube für Künstler und Handwerker. Wenn
heute die Zeit nach neuem drängt, so müssen wir doch leb-
Unsere Abbildungen bringen drei Knüpfteppiche der
Firma Krefelder Teppichfabrik, Aktiengesellschaft, vormals
Kneusels & Co. in Krefeld nach Entwürfen von Professor
Otto Eckmann. Zwei der Originale waren im Winter im
Kunstgewerbemuseum in Berlin ausgestellt, das dritte
daselbst auf der Kunstausstellung zu sehen. Die rührige
Firma hat sich schon seit einiger Zeit bemüht, von der
engeren Anlehnung an orientalische Muster zu freieren
Formen aus modernem Ornament überzugehen und hat
schon vor zwei Jahren einige reiche Teppiche in
diesem Sinne ausführen lassen. Bei diesen ersten Ver-
suchen hatte der damals beauftragte Künstler sich da-
mit begnügt, die aus den Perserteppichen geläufigen Grund-
themata beizubehalten und die orientalischen Gesamtformen
mit modernem Blumenwerk zu füllen. Man musste schon
schärfer hinsehen, um nicht einfach einen modernen .orien-
talischen Teppich darin zu sehen. O. Eckmann, an den
die Firma sich im Winter 1896/97 wendete, ist weiter
gegangen. Er meint, dass der europäische Teppich auch
nach den europäischen Ansprüchen und Lebensgewohn-
heiten geschmückt sein muss. Der orientalische Teppich
ist nach seiner Ansicht in Stil, Zeichnung und Farben
ein unvergleichliches Kunstwerk — für den Orientalen.
Denn dieser hockt bekanntlich auf seinem Teppich; er hat
dessen reiche und mannigfache Muster dicht vor Augen; im
Genuss aller Einzelheiten der Zeichnung stört ihn kein
Möbel und kein lebhafter Menschenverkehr. Der orientalische
Teppich ist ein Dekorationsstück für sich. Ganz anders
dagegen die Teppiche im heutigen, europäischen Zimmer.
Nur selten legen wir einen Teppich hin, ohne Stühle und
Tische darauf zu stellen; in der Regel bildet der Teppich
nur den Untergrund für ganze Gruppen von Möbeln; die
Bewohner unserer Salons bewegen sich hastig oder dicht
F. Alb. Schwartz, Berlin (s. auch die Abbildungen Heft 5).
Ankauf von nicht preisgekrönten Entwürfen für je 100 M.
ist vorbehalten. Das Preisgericht bilden die Herren: Geh.
Hof- und Baurat Prof. Wallot-Dresden, Prof. Max Klinger-
Leipzig und Prof. Carl Bantzer-Dresden. Nähere Auskunft
erteilt Herr Theod. Boeckling in Essen (Ruhr). -u-
%->e* B LECH E RS C H AU^vl^
haft wünschen, dass darüber von dem mühevoll wiederge-
wonnenen Alten nichts unnötig verloren gehe. Darum
möchten wir das heraldische Musterbuch auch heute im Be-
sitz möglichst vieler zeichnenden oder ausübenden Kunst-
handwerker sehen. P- J-
Ad. KT. Hildebrandt, Heraldisches Musterbuch für Wappen-
besitzer, Kunstfreunde, Architekten, Bildhauer, Holz-
schneider, Graveure, Wappenmaler, Dekorateure u. s. w.
Dritte durchgesehene Auflage. Berlin, Mitscher & Rösteil,
1897. 4». Mit 48 Tafeln.
Wer da zweifelt, dass durch den ernsthaften Willen be-
geisterter Männer ein in Verfall geratenes Gebiet der Kunst
wieder aufgebaut werden könne, der denke daran, wie es
noch vor dreissig Jahren im deutschen Kunsthandwerk um
die künstlerische Pflege des Wappenwesens bestellt war.
Erst mit dem Beginn der neuen deutschen Renaissance sind
die Kenntnisse und die Grundsätze, die zuvor nur von
wenigen Heraldikern und vereinzelten Künstlern gepflegt
und geübt worden waren, von frischen Kräften in die breiten
Schichten des Kunstgewerbes hinausgetragen worden. Es
einten sich die Gelehrten, die Sammler und eine Reihe
tüchtiger Künstler; durch ihre Vereine und Ausstellungen,
durch ihre Zeitschriften und Bücher und vor allem durch
die schaffenden Kräfte gewannen die alten Gesetze neues
Leben und weites Feld. Was diese Männer — allen voran
der unermüdliche Friedrich Warnecke — in treuer Hingabe
erreicht haben, soll ihnen kein Freund des deutschen Kunst-
gewerbes vergessen. Zu den Büchern, die dem künstlerischen
Verständnis der Heraldik den Weg gebahnt haben, zählt in
erster Reihe das vorliegende. Seine erste Auflage ist 1872
erschienen; jetzt liegt nach 25 Jahren die dritte Auflage von
in neuem, modern anmutendem Gewände und mit manchen
Verbesserungen. Mit seinem klaren Text und den 48 Tafeln,
auf denen der Verfasser in fester Zeichnung eine reiche Fülle
von Wappen aller Stile und Wappenstücken jeder Art über-
sichtlich dargestellt hat, bildet es einen sicheren Führer und
eine reiche Fundgrube für Künstler und Handwerker. Wenn
heute die Zeit nach neuem drängt, so müssen wir doch leb-
Unsere Abbildungen bringen drei Knüpfteppiche der
Firma Krefelder Teppichfabrik, Aktiengesellschaft, vormals
Kneusels & Co. in Krefeld nach Entwürfen von Professor
Otto Eckmann. Zwei der Originale waren im Winter im
Kunstgewerbemuseum in Berlin ausgestellt, das dritte
daselbst auf der Kunstausstellung zu sehen. Die rührige
Firma hat sich schon seit einiger Zeit bemüht, von der
engeren Anlehnung an orientalische Muster zu freieren
Formen aus modernem Ornament überzugehen und hat
schon vor zwei Jahren einige reiche Teppiche in
diesem Sinne ausführen lassen. Bei diesen ersten Ver-
suchen hatte der damals beauftragte Künstler sich da-
mit begnügt, die aus den Perserteppichen geläufigen Grund-
themata beizubehalten und die orientalischen Gesamtformen
mit modernem Blumenwerk zu füllen. Man musste schon
schärfer hinsehen, um nicht einfach einen modernen .orien-
talischen Teppich darin zu sehen. O. Eckmann, an den
die Firma sich im Winter 1896/97 wendete, ist weiter
gegangen. Er meint, dass der europäische Teppich auch
nach den europäischen Ansprüchen und Lebensgewohn-
heiten geschmückt sein muss. Der orientalische Teppich
ist nach seiner Ansicht in Stil, Zeichnung und Farben
ein unvergleichliches Kunstwerk — für den Orientalen.
Denn dieser hockt bekanntlich auf seinem Teppich; er hat
dessen reiche und mannigfache Muster dicht vor Augen; im
Genuss aller Einzelheiten der Zeichnung stört ihn kein
Möbel und kein lebhafter Menschenverkehr. Der orientalische
Teppich ist ein Dekorationsstück für sich. Ganz anders
dagegen die Teppiche im heutigen, europäischen Zimmer.
Nur selten legen wir einen Teppich hin, ohne Stühle und
Tische darauf zu stellen; in der Regel bildet der Teppich
nur den Untergrund für ganze Gruppen von Möbeln; die
Bewohner unserer Salons bewegen sich hastig oder dicht