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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0067

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU







führung nicht teuer arbeitet. Als Auszeichnungen werden
Diplome und lobende Erwähnungen verteilt. Nach
Möglichkeit sollen die besten Arbeiten durch die Sächsische
Landesstelle für Kunstgewerbe angekauft und in kunstgewerb-
lichen Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Die Preisarbeiten
müssen in der eigenen Werkstätte des Bewerbers ausgeführt
sein; soweit sie nicht in der eigenen Werkstätte entworfen sind,
ist der Name des Entwerfenden zu nennen. Bei jeder Arbeit
ist ein bindender Verkaufspreis sichtbar anzubringen. Die
Arbeiten sind mit einem Kennwort und einem gleichbezeichneten
verschlossenen Briefumschlag zu versehen, der den Namen des
Verfertigers und gegebenenfalls auch den des Entwerfenden
enthält. Die Preisrichter beteiligen sich auller Wettbewerb.
Preisaufgaben werden gestellt für: Buch- und Steindrucker
und Lithographen, Buchbinder, Graveure, Goldschmiede,
Drechsler, Tischler, Tapezierer, Kunstschmiede, Posamentiere,
Stickerinnen, Maler, Bildhauer, Modelleure und Stukkateure.
Als Allgemeine Aufgaben treten hinzu: i. Für die Inter-
nationale Photographische Ausstellung in Dresden 1909. Sinn-
gemüfie Ralunung für einzelne Photographien oder für Grup-
pierungen solcher in beliebigem Material. Erwünscht sind
überhaupt Neuerungen auf diesem Gebiet. - 2. Dresdner
Andenken in beliebigem Material, kleine liebenswürdige Gegen-
stände, möglichst Handarbeit im Preise von 3 bis 10 Mark.
Unsere heutige Fremdenindustrie ist zu industriell gleichförmig.
Viele suchen an einem Ort etwas Bodenständiges und finden es
nicht. Sollte es gelingen, für Dresden derartiges zu schaffen,
wäre das ein gutes Absatzgebiet; es ist gar nicht nötig, dali
Dresdner Ansichten oder dergleichen dabei verwendet werden.
Die Internationale Photographische Ausstellung böte Gelegen-
heit zum Absatz. - 5. Anfertigung eines Brieföffners. Verwendung
des Materials beliebig. Die Fachausstellungen finden in den
Räumen des Kunstgewerbemuseums, Eliasstraße 54, statt, und
zwar im Februar für Buchbinder, Buchdrucker, Steindrucker,
Lithographen, Dekorative Malerei und Plastik, im März für
Holzarbeiten, Posamenten, Tapeziererarbeiten und Stickereien
und im April für alle Metallarbeiten.

DÜSSELDORF. Professor Fritz Roeber hat jetzt seine
definitive Anstellung als Direktor der Düsseldorfer Kunst-
akademie erhalten.

DÜSSELDORF- Im Kunstgewerbemuseum sind drei
Säle gefüllt mit einer Ausstellung des Herrn Professors Kreis;
ein Lichthof ist gefüllt mit 41 Plakaten, als Ergebnis des Preis-
ausschreibens für ein Plakat der großen KunstausstellungDüssel-
dorf 1909. Das Protokoll besagt, daß ein ersterPreis nicht erteilt
werden konnte, weil sich von den eingesandten Entwürfen keiner
für die Ausführung eignet. Man hat aber die für den zweiten
und dritten Preis bestimmten Beträge um je 100 Mark erhöht.
Den zweiten Preis hat Herr Maler Robert Böninger, hier, für
seinen Entwurf mit dem Motto »Tintenfaß« und den dritten Preis
hat Herr Maler Gerhard Beuthner, hier, für seinen Entwurf mit
dem Motto »Weißer Brunnen« erhalten. — Der Lehrer der
hiesigen Kunstgewerbeschule Benirschke veranstaltete in der
Kunsthalle eine Ausstellung »Raumkunst«. — Im Kunstgewerbe-
museum ist ferner eine größere Anzahl von Fabrikaten — Galle-
Gläser — der Firma Desire Christian in Meisenthal i. L. ausgestellt.

HAMBURG. Kunstgewerbeverein. In der am 5. No-
vember abgehaltenen Versammlung sprach Herr Johannes Hirsch
über die Verwendung von Schildpatt, Elfenbein und
Hirschhorn im Kunstgewerbe und Handwerk. Der Redner
schilderte die Gewinnung dieser so geschätzten und infolge der
rücksichtslosen Vernichtung von Schildkröten und Elefanten
immer selteneren Materialien und ging dann auf die Ver-
arbeitungsmethoden der Rohprodukte und ihre Verwendung
näher ein. An der Hand einer reichhaltigen Ausstellung von
Rohmaterial, Halbfabrikaten und fertigen Arbeiten zeigte der
Vortragende die technische und künstlerische Bearbeitung zu
Luxus- und Gebrauchsgegenständen, wie sie in seiner Werk-
statt hergestellt werden. An den Vortrag schloß sich eine Be-
sichtigung der genannten Ausstellung, wobei Herr Hirsch die zu
den einzelnen Stücken nötige Aufklärung und Beschreibung gab.

HANAU. Der Direktor der hiesigen Kgl. Zeichenakademie,
Herr Petersen, hat sein Amt niedergelegt und an der
Unterrichtsanstalt des Kgl. Museums in Berlin eine Klasse für
Metallotechnik und die künstlerische Leitung der von be-
sonderen Werkmeistern geführten Werkstätten übernommen.

KARLSRUHE i. B. Entgegen verschiedenen Pressenotizen,
daß die für 1910 geplante Landesausstellung für Gewerbe,
Kunst und Industrie wegen der im gleichen Jahre in Brüssel
stattfindenden Weltausstellung auf das Jahr 1912 verschoben
worden sei, teilt das Präsidium des Landesverbandes der
badischen Handwerkervereinigungen mit, daß an dem Ent-
schlüsse festgehalten wird, die Ausstellung 1910m Karls-
ruhe abzuhalten.

KARLSRUHE i. B. Badischer Kunstgewerbeverein.
Einen Lichtbildervortrag über kunstgewerbliche Ge-
schmacklosigkeiten hielt Professor Dr. Pazaurek aus
Stuttgart in unserem Verein. Er hob hervor, daß die Kunst-
gewerbemuseen sich bisher darauf beschränkten, das Beste aus
alter und neuer Zeit vorzuführen, Muster Vorbilder, die zur
Nacheiferung anspornen sollen. Am Landesgewerbe-
museum in Stuttgart habe man nun aber auch mit einer Zu-
sammenstellung von kunstgewerblichen Geschmacklosigkeiten
begonnen, um aufklärend und erziehend auf das Publikum
einzuwirken. An der Hand zahlreicher Lichtbilder erläuterte
der Redner die kunstgewerblichen Verirnmgen, die in drei-
facher Art vorkämen, als Versündigungen gegen die Material-
behandhmg oder gegen die Konstruktion oder gegen die
Dekoration. Die Projektion der Glasbilder hatte Herr In-
genieur Ed. Dolletscheck übernommen.

LEIPZIG. Das Bibliographische Instituterläßtfürneue
Entwürfe für Einbände, Vorsatz und Buchschnitt zu »Brehms
Tierleben« Preise von insgesamt 1750 Mark. Einlieferung bis
Mitte Januar. Die näheren Bedingungen sind bei der genannten
Verlagsbuchhandlung erhältlich.

LÜBECK. Im März 1909 wird hier eine Ausstellung
von Arbeiten der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule in
Pforzheim und Gold und Double aus den Bijouteriefabriken
Pforzheims veranstaltet, im April eine von Dr. Kerschen-
steiner veranstaltete Wanderausstellung von Arbeiten Mün-
chener Fortbildungsschulen.

ST. PETERSBURG. Auf der Internationalen Kunst-
gewerbeausstellung sind in der Deutschen Abteilung
die folgenden Preise verteilt worden: Gruppe Metalle.
Große goldene Medaille: D. Vollgold u. Sohn; die llsenburger
Hütte für die Eisen-Kunstgegenstände Prof. Albin Müllers in
Darmstadt. Kleine goldene Medaille: Akt.-Ges. vormals
H. Gladenbeck u. Sohn. Kleine silberne Medaille: Viktor
Hillmer; Richard L. F- Schulz; Otto Schulz. Bronzene Medaille:
Ferd. Thielemann. Diplome: Gustav Lind Nacht'.; Emerich
Lind. — Gruppe Keramik. Große goldene Medaille: König-
liche Porzellanmanufaktur, Berlin. Kleine goldene Medaille:
Großherzogliche Majolika - Manufaktur in Karlsruhe i. B.;
Deutsche Glasmosaik-Gesellschaft, Puhl u. Wagner; Erste
Deutsche Blumentopfwerke G. m. b. H. Grosse silberne Me-
daille: J. Schmidt, Glasmalerei. — Gruppe Holz. Große gol-
dene Medaille: Gebrüder Bauer. Kleine goldene Medaille:
Trunck u. Co.; Hohenzollern-Kunstgewerbehaus H. Hirschwald,
Inh. Friedmann u. Weber. Große silberne Medaille: Rudolph
Hertzog; Arnold Müller.

SULZBACH. Dem Kunsttöpfer Karl Fischer wurde ein
deutsches Reichspatent erteilt für ein Verfahren, den sammet-
artigen Glanz der korallenroten Gefäße der alten Römer
(terra sigil lata) wieder zu erzeugen. Es war ein altes Problem,
an dem sich schon viele bedeutende Keramiker, wie Villeroy &.
Boch usw., vergeblich versucht haben. Fischer löst es auf ein-
fachste Weise. Er überzieht das Tongefäß in ungebranntem
oder halbgebranntem Zustande mit einem feinen roten oder
sich rot brennenden Tonschlamm, der bis zum Hochglanz poliert
wird. Dann wird das Stück fertig gebrannt.

Die vorliegende Nummer führt unseren Lesern
eine neue Künstlerschrift, die

BEHRENS-ANTIQUA,

in verschiedenen Graden und Anwendungen vor. Diese
Veranstaltung fordert ein erhöhtes Interesse, weil auch
die Abbildungen und der Umschlag von der Hand des-
selben Künstlers stammen, somit diese Nummer ein
einheitlicheres Gepräge erhielt, ah es sonst bei der
Vereinigung verschiedenartiger Arbeiten möglich ist.

Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: FRITZ HELL WAG, Berlin-Zehlendorf
Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig — Druck dieser Nummer von OTTO v. HOLTEN in Berlin C.
 
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