Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

DOI article:
Kunstgerwerbliche Rundschau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0081

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
74



KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU









KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU







AUS NEUEREN SCHULBERICHTEN

d Dessau. Die Handwerker- und Kunstgewerbe-
schule wurde im Volksinunde bisher kurzweg »Die
Handwerkerschule« genannt. Dadurch büßte die
eigentliche Kunstgewerbeschule mit ihrem Betrieb
der Tagesklassen an äußerlicher Bedeutung ein.
Infolgedessen hat die Regierung die Umänderung der
bisherigen in die Bezeichnung «Kunstgewerbe- und
Handwerkerschule* verordnet. Die Schule wurde
am 1. Juli 1908 in eine rein städtische Anstalt mit
feststehendem Staatszuscliuß umgewandelt. Dies
geschah, weil die Kosten, welche die Stadt zu tragen
hatte, infolge der Vermehrung der Schülerzahl immer
mehr stieg, während der Staat seinen Zuschuß auf
der bisherigen Höhe beließ. d

d Elberfeld. Städtische Handwerker- und Kunst-
gewerbeschule. DerZeichenunterricht wurde auf Grund
der neuen Reformpläne seit 1903 besonders gepflegt.
Die Folge trat im letzten Jahre dadurch in Erscheinung,
daß der Andrang von Schülern und Schülerinnen zur
Vorbereitung für die Ablegung der Zeichenlehrer-
resp. der Zeichenlehrerinnenprüfung sehr stark war.
Die Schulleitung geht von dem Gedanken aus, daß
eine erhöhte Pflege der zeichnerischen Begabung
neben der einseitigen wissenschaftlichen Ausbildung
von guter Rückwirkung auf die Geschmacksbildung
breiterVolksschichten, inbesondere aber für den Nach-
wuchs Im Kunstgewerbe förderlich sein würde. —
Die Schule war im Jahre 1907 auf der Kunstaus-
stellung In Köln und auf der Ausstellung des Ver-
bandltagei des »Bundes der deutschen Buchbinder-
Innungen beteiligt. — Von Neuanschaffungen für
die Lehrwerkstätten ist ein 50 Kilo-Lufthammer,System
IVche, besonders zu erwähnen, dessen Leistungs-
fähigkeit eine überaus nutzbare und dessen Be-

dienung eine sehr einfache ist. Auch sonst wurden viele
neue maschinelle Hilfsmittel beschafft. — Die Schulleitung konnte
den Elberfelder Kunsthandwerkern mehrfach bessere Aufträge ver-
mitteln, doch fehlte den Lehrern selbst fast jedwede Gelegenheit
zur künstlerischen Betätigung außerhalb der Schule. (Letzteres
ist sehr zu bedauern. Red.) Im ganzen gelangten an der Schule
im Schuljahre 1907/08 6538 Mark Stipendien zur Verteilung. ..
o Schwäbisch-Gmünd. Kgl> Fachschule für Edelmetallindustrie,
Die Schule ging im vergangenen Jahre als königliche Fachschule
in die Verwaltung des Staates und unter die Aufsicht der »König-
lichen Zentralstelle für Handel und Gewerbe« über, nachdem sie
schon seit langer Zeit über den Rahmen einer kunstgewerblichen
Fortbildungsschule hinausgewachsen war und der besonderen
Verhältnisse halber einen außerordentlichen Beitrag vom Staate
genoß. Für den Neubau stellte die Stadt unentgeltlich den Bau-
platz und trug die Hälfte der Baukosten, deren andere Hälfte von
den Kammern bewilligt wurde. Die Königliche Zentralstelle für
Gewerbe und Handel ernannte einen Fachschulrat und eine Fach-
scliulkommission, die zur Unterstützung und Mitwirkung in der
Leitung der Fachschule bestimmt ist. Im Sommersemester 1909
soll das neue Fachschulgebäude und das mit ihm verbundene
Museumsgebäude bezogen werden. Es wird nach dem Plane des
Architekten Martin Elsässer in Stuttgart gebaut, der bei dem Wett-
bewerb den ersten Preis erhalten hatte. Preisrichter waren unter
anderen die Stuttgarter Architekten Eisenlohr, Theodor Fischer
und Schmohl. □

o Hamburg. Staatliche Kunstgewerbeschule, Im Sommerhalbjahr
1907/08 war die Schule von insgesamt 336 Schülern und im Winter-
halbjahr von 569 Schülern besucht. Darunter waren 120 bezw.
211 Tagesschüler. Der Unterricht wird in drei verschiedenen
Gebäuden erteilt und es stellte sich als notwendig heraus, ein
viertes Gebäude zu mieten! — Durch die Berufung neuer Lehr-
kräfte konnte der Stundenplan einen logisch entwickelten Aufbau
erhalten. Eine Vorschule wurde eingerichtet und Fachklassen
für Raumkunst, Plastik, monumentale Malerei, Flächenkunst
und Graphik, und Werkstätten für Bucheinband und Metall-
 
Annotationen