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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0102

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU



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II. Schniidt-Stanb

Diadem mit Brillanten und Rosen

Schill im Verein mit J. I'. Junghanns, C. A. Beniners,
J. C. Osthues und Carl Hermeling entworfenen Geschenkes.
Die hergestellten Tafelzierstücke zeichnen sich durch ihre
kraftvolle Durchführung der Ornamentik und durch edlen
und logischen architektonischen Aufbau aus. In jahrelanger
Arbeit wurden diese Prunkstücke hergestellt und haben bei
ihrer öffentlichen Ausstellung in Düsseldorf im Kunstge-
werbemuseum berechtigtes Aufsehen erregt. Das rhei-
nische auf bewußter Fortsetzung der bewährten Tradition
beruhende Kunstgewerbe hat sich selbst damit ein schönes
Denkmal gesetzt. — Die Aufnahmen und der Druck der
Gegenstände sind außerordentlich klar und bringen alle
Einzelheiten auf die beste Weise zum Ausdruck.
Zopf und Empire von der Wasserkante. Heraus-
gegeben von Karl Zetzsche, Architekt in Berlin. Stuttgart,
Verlag von J. Engelhorn. Preis in Mappe 24 Mk.
Die Mappe enthält auf 40 Lichtdrucktafeln und 12 Seiten
Text eine große Zahl von interessanten und kunstgeschicht-
lich wertvollen Bauten derZopf-und Empirezeit. Der Heraus-
geber hat es verstanden, den zur Genüge bekannten fran-
zösischen Vorbildern und ihre Nachbildungen bisher wenig
oder gar nicht Bekanntes gegenüber zu stellen. Schleswig-
1 Idstein und Dänemark boten ihm eine reiche und eigen-
artige Ausbeute, die das Auge erfreut. Flensburg, Eutin
und ähnliche Städtchen enthalten so viele, beinahe unbe-
kannte Denkmäler aus jener Zeit, daß es wirklich ein Ver-
dienst war, sie vor dem Vergessensein zu retten. Die be-
scheidene und doch so geschlossene und woh berechnete
Wirkung der einfachen Gebäude bleibt dauernd In der Er-
innerung, wenn man diese Mappe durchblättert hat. Das
Kunstgewerbe ist neben der Architektur so viel wie mög-
lich berücksichtigt.

AUS NEUEREN SCHULBERICHTEN
d Aachen. Am 15. Dezember fand die feierliche Ein-
weihung des neuen Gebäudes der Kunstgewerbeschule an
der Südstraße unter Teilnahme der Behörden statt. Die
Anlage ist mit einem Kostenaufwande von ungefähr
350000 Mark errichtet worden.

a Düsseldorf. Die Kunstgewerbeschule wird in wachsen-
der Anzahl von Bau-Eleven und Architekten besucht. Im
Wintersemester 1905 waren es nur 23,1908 sind es 59 Schüler
gewesen. Die Ursache der Zunahme liegt in dem Gedanken,
der wohl noch auf die Tätigkeit von Peter Behrens an dieser
Schule zurückzuführen ist, daß ein guter kunstgewerblicher
Gegenstand nur im Zusammenhang mit der Architektur ent-
stehen könne. Uns erscheint dieser Leitsatz sehr gut zu sein
und deshalb begrüßen wir es besonders, daß nunmehr eine
besondere Architekturabteiluno; an der Düsseldorfer Kunst-
gewerbeschule errichtet werden soll. Es werden in diese
neue Abteilung solche Schüler aufgenommen, die entweder
mindestens 3 Semester lang die Architekturabteilung einer
technischen Hochschule besucht haben oder anderweitig
sich eine genügende technische Ausbildung erwarben resp.
in einer Aufnahmeprüfung genügendes technisches Wissen
und besondere künstlerische Begabung erweisen. Der Unter-
richt ist als zweijähriger Kursus beabsichtigt und zerfällt
In das künstlerische Entwerfen von Innen- und Außen-
architektur und das Detaillieren. Gemeinsam mit den
Schülern der kunstgewerblichen Abteilung erhalten die Arclü-
tekturschüler Unterricht in den Ergänzungsfächern. Die
Schüler empfangen nach Ablauf der zwei Jahre ein Zeugnis
über ihre Leistungen. D

n Mannheim, trau Bettina Feistel-Rohnieder hat hier
»Mannheimer Werkstätten für dekorative Flächenkunst« ins
Leben gerufen. □

o Rom. Die italienische Regierung hat die Kunstschulen
und Kunstakademien reformiert. Die neue Ordnung tritt
zunächst an der Kunstschule in Rom in Kraft. Das Ziel
des Unterrichts richtet sich auf einen allseitig gebildeten
Künstler, das heißt, die Bildhauer müssen ebenfalls die
Technik der Malerei studieren und umgekehrt. Eine dritte
Sektion besteht aus dem Kunstgewerbe; die Aufnahme
geschieht infolge eines Wettbewerbes. Zusammen mit dem
Rat der Akademie wählen die Schüler der betreffenden Sektion
selbst ihre Professoren! Wenn mindestens 5 Schüler einen
freien Dozenten wünschen, so wird er vom Rate der Aka-
demie nach QenehmigUng des Ministeriums berufen. Eine
 
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