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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

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Preisarbeiten des Wettbewerbes für das 25-Pfennig-Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0167

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PREISARBEITEN DES WETTBEWERBES FÜR DAS 25-PFENNIG-STÜCK

■■ Im Juli vorigen Jahres hatte der Sekretär des Reichs-
schatzamtes Dr. Sydow einen öffentlichen Wettbewerb unter
den deutschen Künstlern erlassen, zur Gewinnung eines
geeigneten Entwurfes für die äußere Ausstattung des durch
die Münznovelle vom 19. Mai 1908 geschaffenen Fünfund-
zwanzigpfennigstücks. In der äußeren Ausstattung ihrer
Entwürfe wurden die Bewerber an die durch das Münzge-
setz vorgeschriebenen Prägemerkmale gebunden, die be-
stehen in: der Inschrift »Deutsches Reich«, der Jahreszahl,
dem Reichsadler in der »heraldisch richtigen Form« und
in der arabischen Zahl fünfundzwanzig Pfennig. Für die
Anordnung dieser Prägemerkmale, die durch »Verzierungen
usw.« ergänzt werden durften, waren keine besonderen
Vorschriften erlassen. An Stelle der heraldischen konnte
auch eine andere Form der Darstellung des Reichsadlers ge-
wählt werden; derartige Entwürfe waren nicht von der
Preisverteilung, wohl aber von der Ausführung von vorn-
herein ausgeschlossen, sollten aber vielleicht als Unterlagen
für eine etwaige Abänderung des Münzgesetzes dienen. —
Die Künstler hatten ein Modell in Gips oder Wachs oder
aus einem anderen geeigneten Stoffe in der Große der
Münze (23 mm) einzuliefern. Gegen diese Bestimmung
wurden zahlreiche Proteste laut; z. B. schrieb ein namhafter
Dresdener Bildhauer: »Die verhältnismäßig wenigen Pla-
stiker, die zur Lösung dieser Aufgabe fähig sind, wissen,
daß ein Modell ,in natürlicher Größe' mit der Forderung
»sorgfältiger Durcharbeitung zur Verwendung für die Her-
stellung des Prägestempels« in Gips oder Wachs eine bare
Unmöglichkeit ist. Dieses ist nur zu erreichen durch einen

direkten Schnitt in Metall oder Stein. Erst dadurch wird
,SüT in die Arbeit kommen, wie bei den alten Münzen.«
Infolge dieser Beschwerden erließ der Reichsschatzsekretär
die Nachtragbestimmung, daß die Künstler neben dem
Modell in der Münzgröße noch ein größeres Modell ein-
liefern und sich für die Herstellung des ersteren einer ge-
eigneten Hilfskraft bedienen und ferner die beizufügenden
Zeichnungen oder Photographien in beliebigem Maßstab
halten durften. d

q Wir haben die Bedingungen und deren Auffassung in
der Künstlerschaft so ausführlich wiedergegeben, um zu
zeigen, wie ungewohnt und beinahe fremd eine derartige
Aufgabe den deutschen Künstlern geworden ist. Nun ver-
öffentlichen wir nachstellend die Entwürfe der ersten drei
Preisträger und überlassen deren Beurteilung unsern Lesern;
es wäre zu erwähnen, daß das Preisgericht selbst folgende
Vorbehalte zu den drei Entwürfen gemacht hat: zum Kenn-
wort »Füllhorn«: es müsse der Vorder- und Rückseite des
Entwurfes auf Verlangen eine flacherere Gestaltung ge-
geben werden; zum Kennwort »Stempel«: die Federn der
Schwingen des Adlers würden noch weiter durchzuarbeiten
oder der heraldische Adler an die Stelle zu setzen sein; —
zum Kennwort »Für's Brot«: der Adlerkopf sei unter Fort-
fall des Flügels herunterzudrücken und die Krone, ge-
gebenenfalls unter Fortlassung der Bänder zu vergrößern. —
Wir verweisen nun noch besonders auf den in der vorigen
Nummer enthaltenen Aufsatz von Georg Schiller über
«Die Kunst des Stempelschneidens*, der geeignet ist, den
Künstlern manche Anregung zu geben. n



I. Preis Kennwort: Füllhorn

August Häufier In Böckingen i. W.

Preis Kennwort: Stempel

Prof. Hugo Kaufmann in Berlin

III

Preis Kennwort: Für's Brot

A. Kraumann in Frankfurt a. M.

Für die Redaktion des' Kunstgewerbeblattes verantwortlich: FRITZ Hellwao, Berlin-Zehlendorf
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig — Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. M. b. h. in Leipzig
 
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