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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

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Pelka, Otto; Riemerschmid, Richard; Klie, Ernst: Ornamentales und seine Anwendung von Carl Osswald
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https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0181

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AUSGEFÜHRTE ARBEITEN VON C. OSSWALD







Carl Osswald-Zwickau, Kaffeegeschirr und Tassen mit Ornament in Handmalerei.
Ausgeführt in der Porzellanfabrik von Fr. Kaestner, Oberhohendorf-Zwickau i. S.

rierungen führt. Auch hier sind es wieder die Leicht- und
Schwermetalle in ihren Salzen, die sie mit der Chrom-,
Phosphor-, Ferro- und Ferricyanwasserstoffsäure bilden, wel-
che in Frage kommen, nur mit dem Unterschiede, daß die
Salze nicht wie bei den Färbungen in ammoniakalischerLösung
in fertig gebildeter Form in den Stein eingeführt werden,
sondern daß die Bildung derselben erst im Steine erfolgt,
n Die Ausführung der Färbung ist ganz ähnlich der, welche
zuvor beschrieben. Man imprägniert den gut getrockneten
Stein zweimal mit einer ammoniakalischen Metallsalzlösung
und trocknet dann intensiv bei 80—90° C. Nun bringt
man den Stein in die das Metallsalz füllende Lauge, welche
aus einer Lösung eines Alkalisalzes der Chrom-, Phosphor-
oder Ferrocyanwasserstoffsäure bestehen kann. Nach etwa
12 Stunden wird der zuvor abgetrocknete Gegenstand im
Trockenschranke andauernd und stark getrocknet, wobei
sehr oft erst die beabsichtigte Farbtönung sich bildet. Be-

handelt man den trocknen Gegenstand mit weiteren Laugen,
die auch fällend auf die erste Lösung wirken, so kann
man die Nuance beliebig ändern oder auch noch neue
hinzufügen. Eine Verunreinigung der Laugen bei längerer
Benutzung derselben ist ausgeschlossen, da sich dieselben
durch gegenseitige Ausfällung selbst reinigen. □

o Als praktisches Beispiel sei hier die Gelbfärbung mit
Bleichromat angegeben. Nach Imprägnierung des Steines
mit einer starken Bleizuckerlösung wird derselbe in eine
doppelchromsaure Kalilösung gebracht, in der er etwa
10 Stunden verbleibt. Ist derselbe dann getrocknet, so
zeigt sich, daß die Gelbfärbung in Form einer gelben
Marmorierung erfolgt ist. Dieses Chromgelb ist im Gegen-
satz zum Zinkgelb in Wasser total unlöslich, kann also für
alle Zwecke als Ersatz des Zinkgelbs benutzt werden.
Behandelt man ein derartig gefärbtes Werkstück mit ver-
dünnter Natronlauge, so geht das gelbe Bleichromat in
 
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