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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0198

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

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Entwurf von Franz Seeck-Berlin, Ausführung der Posamenten von Paul Engel t und Theodor Wagler-Berlin
Ausführung des Aufbaues von Louis Victor-Berlin.

Geschichte der Photograpie orientiert über die Entwicke-
lung der Verfahren und im Laufe der Jahre gemachten
Verbesserungen, die ja selbstverständlich nicht abgeschlossen
sind, sondern fortwährend einander ablösen. In der Fülle
der unaufhörlich angebotenen Neuerungen findet sich ein
Laie und selbst ein Fachmann schwer zurecht, so daß ihm
durch die hier gegebene Besprechung der Grundzüge ein
willkommener Maßstab zur Beurteilung gegeben wird.
Auch diese zweite Auflage wird in der Praxis ein nützlicher
Helfer sein. D

G. Mercator, Die Diapositivverfahren. Zweite Auflage.
Halle a. S. 1908. Verlag von Wilhelm Knapp. Preis
broschiert 2 Mark. □

d Es ist eine praktische Anleitung zur Herstellung von
Stereoskop- und Projektionsbildern gegeben und die älteren,
neueren und neuesten Druckverfahren besprochen worden.
Die zweite Auflage hat die Arbeit also wieder auf die
neueste Zeit gebracht. ________ °

n Schwierigkeiten im Tischlerhandwerk. Im preußi-
schen Abgeordnetenhaus brachte es der Abgeordnete Malke-
witz am 8. März d. J. zur Sprache, wie sehr die Möbel-
händler das Tischlerhandwerk wirtschaftlich zu drücken
suchen. Er erwähnte eine Versammlung Berliner Möbel-
händler, die folgende drohende Resolution gefaßt habe:
»Wenn ihr Tischlermeister euch fernerhin noch erlaubt, mit
Privatkunden in Beziehungen zu treten oder an Privatleute
eure Arbeiten zu verkaufen, so werden wir euch boykot-
tieren, ferner soll es euch ebenso ergehen, wenn ihr an
uns liefert und dabei euer Wagenschild nicht verhängt!«:



Der Abgeordnete Tischler-Obermeister Rahardt erwähnte
hierzu, daß die Tischler-Zwangsinnung nur deshalb, weil
sie eine ziemliche Macht bildet, den Möbelhändlern die
Zähne hätte zeigen und jene zwingen können, die Reso-
lution zurückzuziehen. — Es ist ein heftiger wirtschaftlicher
Kampf, der sich im Kunstgewerbe bis in die unteren
Schichten abspielt; wenn er aber die vorher geschilderte
Form annimmt, daß die kapitalkräftigeren Händler den
produzierenden Handwerkerstand wirklich unterdrücken
wollen, so müssen wir unsere Mißbilligung darüber aus-
sprechen. Wenn es auch leider schon so weit gekommen
ist, daß der Stand der Tischlerhandwerker eigentlich nur
noch für die großen Möbelhandlungen arbeitet und auf
selbständiges Auftreten und öffentliche Anerkennung für
die geleistete Arbeit verzichten muß, so sollten die Händler
als die wirtschaftlich Stärkeren sich doch hüten, den Bogen
zu sehr zu überspannen, denn sie sind in bezug auf die
Herstellung ihrer Waren doch ausschließlich auf jene Hilfs-
kräfte angewiesen. o

o Zu den Abbildungen dieser Nummer. Die Posa-
menten-Ausstellung bot uns ein so reiches lllustrations-
material, daß wir nicht alle Abbildungen in dieser Nummer
unterbringen konnten. Wir werden deshalb in der nächsten
Nummer noch schöne Proben, besonders a'/fewPosamenten-
kunst veröffentlichen; zum Beispiel prächtige Kölner Borten
des 15. Jahrhunderts aus der Sammlung des Kgl. Kunst-
gewerbemuseums in Berlin, Borten des 18. Jahrhunderts
aus der Sammlung der Höheren Webeschule in Berlin und
eine Auswahl aus den alten Musterbüchern der Posamentier-
Innung von Annaberg in Sachsen. Die Schriftleitung.

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