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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0241

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WETTBEWERBE DES DRESDENER KUNSTGEWERBE-VEREINS

herzustellen. — So sehr man diesen dummen Streich der
Schüler verdammen muß, so kann man sich doch nicht
der Einsicht verschließen, daß an manchen Schulen zu-
weilen etwas nicht ganz in Ordnung sein muß. Auch in
einer anderen Schule versuchte der frühere Direktor eine
etwas zu preußische Disziplin einzuführen, bis ihm selbst
hierdurch schließlich die Lust am Lehramt verdorben wurde.
Wenn man damit vergleicht, welche freie Stellung man
den Schülern in anderen Ländern einräumt und wie zwang-
los sich dadurch das Verhältnis zwischen Lehrern und
Schülern gestaltet, so möchte man wünschen, daß auch
in unseren Schulen etwas mehr Wert auf die Berechtigung
und Ausbildung der Persönlichkeiten der Schüler gelegt
würde, und daß die übertrieben militärische Methode recht
bald ganz verschwinden möge. In Amerika zum Beispiel
sorgen die Schüler selbst sehr gut für die Aufrechterhaltung
der Disziplin; ferner wird ihnen sogar das Recht zuge-
standen, zu bestimmten Zeiten und an gewisser Stelle
Kritik an ihren Lehrern zu üben. In Italien dürfen die
Schüler an den königlichen Akademien ihre Lehrer selbst
wählen. Liegt hierin auch schon das Extreme, so berührt
es doch wesentlich sympathischer, als wenn man liest, wie
an deutschen Schulen ein Direktor so wenig Autorität
über seine Schüler besitzt, daß ein Schülerstreik über-
haupt möglich wurde. a
a Düsseldorf. Es ist sehr bemerkenswert, daß das
offizielle Organ des Provinzial - Verbandes rheinischer

Tischlerinnungen Der Innenausbau einen Artikel bringt,
in dem mit Bezug auf die kürzlich im Düsseldorfer Kunst-
gewerbemuseum veranstaltete Ausstellung von Werkstatt-
und Schularbeiten festgestellt wird, daß die Schularbeiten
erheblich besser gewesen wären. Wenn sich das Lehrlings-
wesen auch in den letzten Jahren gewaltig entwickelt habe,
so bliebe doch noch viel zu tun. Die Meister sträubten
sich vielfach noch gegen den neuen Geist. Sie hinken bei
allen Neuerungen so weit hinterdrein, daß sogar der tot-
geglaubte Jugendstil in manchen Schreinerwerkstätten noch
immer sein Leben friste. Bei der Ausschmückung werde
stets zuviel getan, sowohl in Schnitzereien als auch in In-
tarsien. Dagegen seien die Schulen auf dem richtigen
Wege viel weiter vorwärts gekommen. Allerdings müsse
noch die Verbindung zwischen Handwerk und Schule
inniger werden. Bisher hätten die Meister sich aber dem
Richtigen und Guten leider verschlossen und damit die
Arbeit der Schule zum großen Teil zwecklos gemacht.
Wenn ein Lehrling sein Gesellenstück mache, so sollte
man ihm rechtzeitig seine Aufgabe geben, damit er sie
in der Schule unter Anleitung seines Lehrers durcharbeiten
könne. Hier gerade sei die beste Gelegenheit gegeben,
die Lehren der Schule in die Praxis umzusetzen, Meister
und Lehrer Hand in Hand, das ist die Lehre, die diese
Ausstellung mit der Beweiskraft der Tatsache uns gibt.
o München. Errichtung einer Handelshochschule in
München. In einer Mamstratssitzung verlas Schulrat Dr.

Paul Riegel, Dresden

Paul Riegel, Dresden
 
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