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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,1.1909

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Heft 4 (2. Novemberheft 1909)
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Rundschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.8818#0344
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mit unserm Signet zu verbieteu.
Wir werden das natürlich nur im
Notfalle tun, nur da, wo es eine
Irrcführung des Publikums Zu ver--
hindern gilt — solche Fälle sind aber
schon jetzt vorgekommcn. Drittens
gibt uns das Schutzrecht für unser
Signet die Möglichkeit, seine Be°
nutzung unserseits zu vcrleihen, was
freilich immer nur auf Widerruf
geschehen kann. Dadurch werden
sich nicht nur die eigentlichen Dü°
rcrvereine und die von uns unter-
stützten Publikationen vor dem Pu°
blikum sicher auswcisen können.
Auch die „Dürerhäuser", die infolge
unsrer Bewcgung jetzt in verschie-
dencn Städten als Kaufhäuser ge-
gründet sind, von denen aber nur
das Berliner und das Dresdner
(nicht zum Beispiel das Münchncr)
in Fühlung mit uns stehen, werden
das Signet nach Verständigung mit
unserm Arbeitsausschuß so lange
führen können, wie sie den Bun-
desgrundsätzen Nechnung tragen.

Was ist das deutsche Volk?

-A-ind es die paar Tausende, welche
>>—^als Nachkommen ehemaliger
Feudalherren oder als dcren Aus-
käufer und Hhpothekengläubiger die
Besitztitel an großen Stücken dcut-
schen Bodens inne habcn? Sind es
die paar Hunderttausende, welche als
Erben des alten Wohlstandcs der
Städte oder durch Glück und eigne
Tatkraft und begünstigt durch die
bisherigen Wirtschaftseinrichtungen,
zu mehr oder minder großem Reich-

tum gelangt sind? Die richtige Ant-
wort kann nur lauten: Weder die
einen noch die anderen — sondern
mit bciden zusammen auch noch von
den fünfzig Millionen die neunund-
vierzig, die der weitaus größten
Zahl nach in täglicher strenger Ar-
beit ihr Dasein vollbringen mit meist
ganz geringem persönlichen Anteil
an den Gütern einer erhöhten Kul-
tur, und die, jeder cinzelne von
ihnen bedeutungslos wie der Trop-
fen im Meere, doch in ihrer Ge-
samtheit das große Reservoir ab-
geben, aus welchem alle wirtschaft-
liche und geistige Aktion des deut-
schen Volkes nicht minder wie die
Verteidigung seines Bodens in letz-
ter Reihe ihre Kraft schöpft — die
breiten Schichten der namenlosen
Geschlechter, zu welchen die oberen
Stände, die Träger von Bildung
und Wohlstand, sich verhalten nur
wie Blüten und Früchte des Bau-
mes zu Stamm und Wurzel, aus
denen Blüte und Frucht ihre Nah-
rung ziehen. Und damit ist gesagt,
daß unter dem Gesichtspunkt des
allgemeinen, alle Stände gleich-
mäßig umfassenden Volkswohls kein
Staatswesen eine wichtigere Auf-
gabe haben kann als die Sorge,
Wurzel und Stamm seines Volks-
tums dauernd gesund und kräftig
zu erhalten."

Das sind Sätze von Ernst Abbe.
Wir entnehmen sie dem schönen
Zschimmerschen Buche über sein
Wirken, dem auch das Kuithansche
Bild entnommen jst.

Unsre Btlder und Noten

nsre erstcn Beilagen zeigen zwei „Wasserbilder". Wcr das von
IlLarlos Grethe sieht und Lurner kcnnt, denkt an diesen, aber
^^.wenigstens der Turner der spätcren Zeit (der unsrer Meinung
nach zu Unrecht der berühmte Turncr ist) hat zu Grethes Hafen-
bild nur ganz äußerliche Beziehungcn. Hier ist kein Farbeumachen des
schöncn Effekts wcgen bis zum Feuerwerkern; eben der Eindruck, nicht
nur Dekoration, sondern Naturbild zu sehn, gefühltes Naturbild, das
in sich lebt, hebt auch dieses Grethesche Bild so hoch. Es scheint uns

Lebende Wort«
 
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