berrr an unerwünschken Zuständen ein echtes Handeln, ein echtes Leiden ist,
weil nur dadurch definrtive Zusammenswße und Verwundungen, aber auch
die wirklichcn Gegenkräste hervorgerufen werdcn. Wer je etwas von
einem unschuldigen Leben geahnk hak, der weiß, daß sich der Mensch in ihm vichk
sparen und zurückhalken, sondern cinseHen und hingeben muß, insbesondere auch
auf die Gefahren des Irrens und des Selbstwiderspruchs hin. Auch das echke
Leben kann irrcn. 2lber es weiß den Si n n des Irrens, der darin liegk, daß
wir durch den TZersuch, salsch zu leben, desto gewisser und schmerzlicher mik
der Wahrheik zusammenstoßen. Auch das echke Leben kann zu sich selbst
in Widerspruch geraken, und es wird sich um die Ltual diescs Widerspruchs
so wenig herumdrücken wie um irgend etwas andres, das ihm zu leben ausge-
geben wird. Aber gerade deswegen wird der Widcrspruch in ihm schassen und
wühlen als eine wirkliche Krafk und wird so den Menschen in eine neue Lage
und womöglich zum Rechken führen. Unjchuld des Lebens hak unser Dasein in
echke Geschichke umzuwandeln. Auch in der Geschichte steht Krafk gegen
Krast, werden die großen Fragen der Menjchheik unaushörlich erörkerk. Aber
sie werden erörkerk durch die Tak, in realer Entgegensehung und Auseinander-
solge. Genau so soll der echklebende iMenjch sein Leben „erörtern". Seine
Kräfke sollen real gegeneinander stehen, er soll von Lage zu Lage weikergehen,
immer jugendlich und neugeboren, in einem durchgängigen, geschöpflichen Ge-
horsam, der sich aller Wirklichkeit grenzenlos aufschließk. Auch der Wirklich-
keit des Widerspruchs; auch der Wirklichkeit der Skrafe. lknschuld des Lebens
schließk in sich nichk nur den Muk zum echten Handeln, sondern auch die Bc-
rcitschask, die Folgen auf sich zu nehmen, den Preis dafür zu zahlen. Es ist
durchaus nichk gesagk, daß jede echke Handlung auch eine rechte Handlung sei,
die nur erwünschke Folgen zeikigen könne. Aber auch diese Frage soll sak-
Lrsch erörkerk werden, durch Wagnis und Erleiden der Folgen. Jst cin be-
stimmkes Handeln falsch oder sündig, so wird das Falsche oder Sündige in den
Folgen zuverlässig ausbrechen. GeseHmäßig wird die Skrase kommen und
wird das Herz brennen und beißen. Auch die Skrafe ist Bestandkeil der Hand-
lung; auch sie muß mik vollem EinsaH durchgelebt werden. Auch sie muß
ihr Werk am Menschen Lun, voll und ungeschmälerk, damik er den ganzen
lkmfang der für ihn gülkigen Wirklichkeit kennen lerne. Ia, man darf ihm
sogar sagen: kannst du dre Skrafe vergessen, so kue es. Erprobe dich und dre
GeseHe weiker, irre und stürze in Abgründe, höre nichk aus zu sündigen, als
bis du aufhören mußk — von innenher. Die Erfahrenen wissen sreilich,
daß man auf die Dauer nichk gegen die GeseHe, nichk im Reiche des Irrens
leben kann. Aber du, der du das noch nichk erfahren hast, sollst es nichk glauben,
bis du im falschen Leben deine Wunden gesammelk hast. Iede Wunde ist eine
Rune Wahrheit, und jeder lernk endlich ihren Sirin verstehen.
llnd schließlich forderk die llnschuld des Lebens noch eins. Es ist hier mehr-
sach davon gesprochen worden, daß der Geisi, der bewußke IHr'lle, der Bo-
griff die Lebensechkheik störe. Aber das heißk beileibe nichk, daß man die lln-
schuld des Lebens herstellen könne, indem man Bewußtsein, Wille, Geist bei-
seite schiebk. Auf volle Auswirkung aller unsrer Kräfte kommk es an, und
zu diesen Kräsken gehören nichk nur die Leidenschasken, die Seelenrcgungen,
sondern sehr wesenklich auch die geistigen Mächke, das Gewissen, das Mes-
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weil nur dadurch definrtive Zusammenswße und Verwundungen, aber auch
die wirklichcn Gegenkräste hervorgerufen werdcn. Wer je etwas von
einem unschuldigen Leben geahnk hak, der weiß, daß sich der Mensch in ihm vichk
sparen und zurückhalken, sondern cinseHen und hingeben muß, insbesondere auch
auf die Gefahren des Irrens und des Selbstwiderspruchs hin. Auch das echke
Leben kann irrcn. 2lber es weiß den Si n n des Irrens, der darin liegk, daß
wir durch den TZersuch, salsch zu leben, desto gewisser und schmerzlicher mik
der Wahrheik zusammenstoßen. Auch das echke Leben kann zu sich selbst
in Widerspruch geraken, und es wird sich um die Ltual diescs Widerspruchs
so wenig herumdrücken wie um irgend etwas andres, das ihm zu leben ausge-
geben wird. Aber gerade deswegen wird der Widcrspruch in ihm schassen und
wühlen als eine wirkliche Krafk und wird so den Menschen in eine neue Lage
und womöglich zum Rechken führen. Unjchuld des Lebens hak unser Dasein in
echke Geschichke umzuwandeln. Auch in der Geschichte steht Krafk gegen
Krast, werden die großen Fragen der Menjchheik unaushörlich erörkerk. Aber
sie werden erörkerk durch die Tak, in realer Entgegensehung und Auseinander-
solge. Genau so soll der echklebende iMenjch sein Leben „erörtern". Seine
Kräfke sollen real gegeneinander stehen, er soll von Lage zu Lage weikergehen,
immer jugendlich und neugeboren, in einem durchgängigen, geschöpflichen Ge-
horsam, der sich aller Wirklichkeit grenzenlos aufschließk. Auch der Wirklich-
keit des Widerspruchs; auch der Wirklichkeit der Skrafe. lknschuld des Lebens
schließk in sich nichk nur den Muk zum echten Handeln, sondern auch die Bc-
rcitschask, die Folgen auf sich zu nehmen, den Preis dafür zu zahlen. Es ist
durchaus nichk gesagk, daß jede echke Handlung auch eine rechte Handlung sei,
die nur erwünschke Folgen zeikigen könne. Aber auch diese Frage soll sak-
Lrsch erörkerk werden, durch Wagnis und Erleiden der Folgen. Jst cin be-
stimmkes Handeln falsch oder sündig, so wird das Falsche oder Sündige in den
Folgen zuverlässig ausbrechen. GeseHmäßig wird die Skrase kommen und
wird das Herz brennen und beißen. Auch die Skrafe ist Bestandkeil der Hand-
lung; auch sie muß mik vollem EinsaH durchgelebt werden. Auch sie muß
ihr Werk am Menschen Lun, voll und ungeschmälerk, damik er den ganzen
lkmfang der für ihn gülkigen Wirklichkeit kennen lerne. Ia, man darf ihm
sogar sagen: kannst du dre Skrafe vergessen, so kue es. Erprobe dich und dre
GeseHe weiker, irre und stürze in Abgründe, höre nichk aus zu sündigen, als
bis du aufhören mußk — von innenher. Die Erfahrenen wissen sreilich,
daß man auf die Dauer nichk gegen die GeseHe, nichk im Reiche des Irrens
leben kann. Aber du, der du das noch nichk erfahren hast, sollst es nichk glauben,
bis du im falschen Leben deine Wunden gesammelk hast. Iede Wunde ist eine
Rune Wahrheit, und jeder lernk endlich ihren Sirin verstehen.
llnd schließlich forderk die llnschuld des Lebens noch eins. Es ist hier mehr-
sach davon gesprochen worden, daß der Geisi, der bewußke IHr'lle, der Bo-
griff die Lebensechkheik störe. Aber das heißk beileibe nichk, daß man die lln-
schuld des Lebens herstellen könne, indem man Bewußtsein, Wille, Geist bei-
seite schiebk. Auf volle Auswirkung aller unsrer Kräfte kommk es an, und
zu diesen Kräsken gehören nichk nur die Leidenschasken, die Seelenrcgungen,
sondern sehr wesenklich auch die geistigen Mächke, das Gewissen, das Mes-
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