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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 41,1.1927-1928

DOI Heft:
Heft 4 (Januarheft 1928)
DOI Artikel:
Rang, Bernhard: Hölderlins Ode Chiron
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https://doi.org/10.11588/diglit.8883#0265

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Hölderlms Qde Chiron

Bon Bernhard Rang

Wo bist du, I'rachdenkliches! das immer muß
Zur Seite gehn, zu Zeiten, wo bist du, Licht?

Wohl ist das Herz wach, doch mir zürnt, mich
Hemmk die erstaunende N!acht nun immer.

Sonst nemlich solgt' ich Kräutern des Walds und lauscht'
Ein weiches Wild am Hügel; und nie umsonst.

Nie Läuschten, auch nicht einmal deine
Mgel; denn allzubereit fast kamst du,

So Füllen oder Garken dir labend ward,

Rakhschlagend, Herzens wegen; wo bist du, Licht?
Das Herz ist wieder wach, doch herzlos
Zieht die gewaltige Nücht mich immer.

Ich wars wohl. Und von Krokus und Thymian
Und Korn gab mir die Erde den ersten Skraus.

Und bei der Sterne Kühle lernt' ich,

2lber das Rkennbare nur. Ilnd bei mir

Das wilde Feld enkzaubernd, das traur'ge, zog

Der Halbgott, Zeus Knechk, ein, der gerade Mann;
Rkun sih' ich still allein, von einer
Stunde zur anderen, und Gestalten

Aus srischcr Erd' und Wolken der Licbe schafst,

Weil Gift ist zwischen uns, mein Gedanke nun;

Und ferne lausch' ich hin, ob nicht ein
Freundlicher Retter vieleichk mir komme.

Dann hör' ich ost den Wagen des Donnerers
2lm Mittag, wenn er naht, der bekannteste,

Wenn ihm das Haus bebt und der Boden
Reiniget sich, und die Quaal Echo wird.

Den Retter hör' ich dann in der Nachk, ich hör'

Ihn Lödtend, den Besrcier, und drunken voll
Von üppgem Krauk, als in Gesichten
Schau ich die Erd', ein gewaltig Feuer;

Die Tage aber wechseln, wenn ciner dann
Zusichet denen, lieblich und bös', ein Schmerz,

Wenn einer zweigestalk ist, und es
Kennet kein cinziger nicht das Beste;

Das aber ist der Skachel des Goktes; nie
Kann einer liebeu göttliches Unrecht sonst.

Einhcimisch aber ist der Gott dann
2lngcsichts da, und die Erd' ist anders.
 
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