Henrit Ibse'u, am 20. März 1828 zu Skieu in Norwegeu iu einer Handels-
familie geboren, die dänisches, deutsches, schoktisches Blut vererbtc, entwächsi
dein bieder froinnien, schnell vcrarmten Vakerhause als Apothekerlehrling iu
Griiiisiad, als dichtender Studcnt, Literat, Arbeiterpolitiker und Redakteur
iu Chrisiiania so sehr, dasi er schließlich, mit Elkern und Brüdcrn für inmier
versallcu, uur uoch mit der Schwesier Hedivig (dem Vorbilde der „Wild
ente") Lebensbesichung hat. Verbitkert in Skepsis und Aonie, Politik und
Pdec, kämpst er als Regisseur am Bergeuer Theater sür den Traum seiner
Naki'orialkunsi, crlebt mit seiner jungcn heldenhasten Lebensgesährtin ani Rkor
wegischen Theater in Chrisiiania alle ITötc dcs Misierfolges, der Armuk, der
Verzweislung, stählt sich durch Björnsons Freundschast und Hilse für seinen
Lebeustranm skandiuavischer Einheit nordischer Nation und entslieht 1864
der verhaßteu Heimat als Stipendiak in sreiwillige Verbannung nach Rom.
Hier in der Fremde sindet sich dcr verhaßke Dichter der Schauspiele: „Das
Hüucugrab", „Frau Fnger aus L>sirot", „Das Fest auf Solhaug", „Die
Fohaimisnacht", „Olas Liljekrans", „Heldeu aus Helgoland", „Komödie der
Liebe", „Die Kronpräteudenken" in eine nene Lebens- und Kunsisorrn. 2lns dem
ruheloseu, bohemefreudigcn Theatersiürmer wird ein abgeklärter, gcpslegter
Weltmaim, der selbstbewusikc Dichker mit dem bekanuteii ansrasierten Bark
kimi, der anerkanntc hcimatlose Führcr. „Brand" und „Peer Gynt" er-
scheinen 1866, 1867; der heimliche Kamps gcgen den national linkssiehendeir
Björnsou wird osscue Feindschast, auch die Rechtspartci läsit Fbsen fallen, der
nrm als Vorkämpfcr der allgemcin-germanischen Idee, als Feind des Skaates,
der Gescllschast und Preusiens (das Dänemark besiegk) in Dresden lebt
(1868/75). Hier cutsiehen „Bund der Iugend", „Kaiser mid Galiläer".
Eine Neisc nach Chrisiiania (1874) wird zur Oual, eine Orientreisc an den
Suezkaual zum Triumphzug (1871). 1875 wird München für siebzehn
Iähre seine Heimat. Rknr zweimal lebt er einige Iahre in Italien. Das
niodcrne Gesellschaftsdrama, dic soziale Frage, die Frauensrage, dic Ver
erbungssrage, das Ehe- und Freihcitsproblem sindcu in den bekaimten Prosa
dramen inmicr neue Gestaltung (Stützen der Gesellschaft 1877, Piippeii
heirn 187g, Gespenster 1881, Volksfcind 1882, Die Wildente 1884, Ros
mersholm r886, Die Fran vom Meer 1888, Hedda Gabler i8gc>). Dic
Ausiührung dcr „Gespcnsier" wird in München zum Skandal, zum Für
nnd Wider. Hier beginnL die deuksche Ibscnbewegung. Man macht sich
heute keine Vorsiellung davon, was es damals hieß, diesen unerbittlichen
psychologischen Realisnms gegen Gesellschast und Familie zu richteu nnd dic
klniwertmig der Werte mik solcher Krast in typischcn Gegenwartssiguren
folgerichtig zu gesialten. Isi heute dieser Knlturkamps sasi ins llnerträgliche
ausgetragen nnd bis in die Schlas- und Kinderzimmer durchgesetzt, so ver
danken wir daö im wesentlicheu dem kämpserischen Ibsen, dem der kluge
Gcorg Brandcs als Wcltiekuiidani zur Seite siand. Arich wurde 1884 dcr
Freuud Björnsou sür imnier wicder gefundeu, und die neue Frenndschafk be
sicgelte die Ehc der Kinder. Beide Freunde kämpstcn min gegen Staak und
Kirchc, gegen Iugend und Gescllichast, geehrt und gesürchtet, für die Wahr
heit, die Freiheit, die Menschlichkeit, für ein neues Weltbild, für die Eirt-
rcchkeken, Gekncchteten, Geächtetcn, für das neue Ethos der nordisch-ger-
familie geboren, die dänisches, deutsches, schoktisches Blut vererbtc, entwächsi
dein bieder froinnien, schnell vcrarmten Vakerhause als Apothekerlehrling iu
Griiiisiad, als dichtender Studcnt, Literat, Arbeiterpolitiker und Redakteur
iu Chrisiiania so sehr, dasi er schließlich, mit Elkern und Brüdcrn für inmier
versallcu, uur uoch mit der Schwesier Hedivig (dem Vorbilde der „Wild
ente") Lebensbesichung hat. Verbitkert in Skepsis und Aonie, Politik und
Pdec, kämpst er als Regisseur am Bergeuer Theater sür den Traum seiner
Naki'orialkunsi, crlebt mit seiner jungcn heldenhasten Lebensgesährtin ani Rkor
wegischen Theater in Chrisiiania alle ITötc dcs Misierfolges, der Armuk, der
Verzweislung, stählt sich durch Björnsons Freundschast und Hilse für seinen
Lebeustranm skandiuavischer Einheit nordischer Nation und entslieht 1864
der verhaßteu Heimat als Stipendiak in sreiwillige Verbannung nach Rom.
Hier in der Fremde sindet sich dcr verhaßke Dichter der Schauspiele: „Das
Hüucugrab", „Frau Fnger aus L>sirot", „Das Fest auf Solhaug", „Die
Fohaimisnacht", „Olas Liljekrans", „Heldeu aus Helgoland", „Komödie der
Liebe", „Die Kronpräteudenken" in eine nene Lebens- und Kunsisorrn. 2lns dem
ruheloseu, bohemefreudigcn Theatersiürmer wird ein abgeklärter, gcpslegter
Weltmaim, der selbstbewusikc Dichker mit dem bekanuteii ansrasierten Bark
kimi, der anerkanntc hcimatlose Führcr. „Brand" und „Peer Gynt" er-
scheinen 1866, 1867; der heimliche Kamps gcgen den national linkssiehendeir
Björnsou wird osscue Feindschast, auch die Rechtspartci läsit Fbsen fallen, der
nrm als Vorkämpfcr der allgemcin-germanischen Idee, als Feind des Skaates,
der Gescllschast und Preusiens (das Dänemark besiegk) in Dresden lebt
(1868/75). Hier cutsiehen „Bund der Iugend", „Kaiser mid Galiläer".
Eine Neisc nach Chrisiiania (1874) wird zur Oual, eine Orientreisc an den
Suezkaual zum Triumphzug (1871). 1875 wird München für siebzehn
Iähre seine Heimat. Rknr zweimal lebt er einige Iahre in Italien. Das
niodcrne Gesellschaftsdrama, dic soziale Frage, die Frauensrage, dic Ver
erbungssrage, das Ehe- und Freihcitsproblem sindcu in den bekaimten Prosa
dramen inmicr neue Gestaltung (Stützen der Gesellschaft 1877, Piippeii
heirn 187g, Gespenster 1881, Volksfcind 1882, Die Wildente 1884, Ros
mersholm r886, Die Fran vom Meer 1888, Hedda Gabler i8gc>). Dic
Ausiührung dcr „Gespcnsier" wird in München zum Skandal, zum Für
nnd Wider. Hier beginnL die deuksche Ibscnbewegung. Man macht sich
heute keine Vorsiellung davon, was es damals hieß, diesen unerbittlichen
psychologischen Realisnms gegen Gesellschast und Familie zu richteu nnd dic
klniwertmig der Werte mik solcher Krast in typischcn Gegenwartssiguren
folgerichtig zu gesialten. Isi heute dieser Knlturkamps sasi ins llnerträgliche
ausgetragen nnd bis in die Schlas- und Kinderzimmer durchgesetzt, so ver
danken wir daö im wesentlicheu dem kämpserischen Ibsen, dem der kluge
Gcorg Brandcs als Wcltiekuiidani zur Seite siand. Arich wurde 1884 dcr
Freuud Björnsou sür imnier wicder gefundeu, und die neue Frenndschafk be
sicgelte die Ehc der Kinder. Beide Freunde kämpstcn min gegen Staak und
Kirchc, gegen Iugend und Gescllichast, geehrt und gesürchtet, für die Wahr
heit, die Freiheit, die Menschlichkeit, für ein neues Weltbild, für die Eirt-
rcchkeken, Gekncchteten, Geächtetcn, für das neue Ethos der nordisch-ger-