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Kunstwart und Kulturwart — 38,1.1924-1925

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Heft 6 (Märzheft 1925)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.14441#0301

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Sie kämpfen im Lieben, sie geben stch eigen,

Die Vielheit muß endlich dem (Linen hie weichen.

Lr singet; sie spielet; er küsset, sie herzet,

Er lehret, sie höret: er lachet, sie scherzet.

Lr saget: wie bist du mir ewig erkoren!

Sie ruffet: du bist mir zur Freude geboren!

Die beide verdoppeln das Echo in Ein,

And schreien: mein Freund ist vollkommentlich mein!

Echo: Ich mein!

So recht, st vermehrt sich der gottliche Schein!

Gottfried Arnold

Sinngedichte

Die Weiber

Mag man Weiber Gänse nennen, da ste doch nicht künnen fliegen,

Kan es seyn, theils wann sie schnaddern, theils in Gänse-Federn liegen

Ehe-Wunsch

Spanne meinen schw<tchen Mann, spann ihn aus, o tzimmel doch!
Seuffzet Moeris, und ihr Mann: tzimmel, ach zerbrich mern Ioch!

Die Mode

Anter so viel tausent Menschen schuff Gott schwerlich derer zwey,
Drunter einer wie der ander durch und durch gar gleiche sey;

Nur die Mode will es haben, das die Leute gar in ein
Sich solln kleiden und geberden oder gar nicht Menschen seyn.

Große Einfalt

Wer sich gar zu alber hält, wer sich gar zum Lamme macht,

Dieser wird als wie ein Lamm von den Wölffen abgeschlacht.

Falschheit

Hertzlich hassen, mündlich lieben
Ist der Menschen meistes üben.

Demuth

Ein hoher starker Baum muß von dem Winde liegen,-
Ein niederträchtig Strauch, der bleibet stehn durch biegen.

Friebvich von Loga::

Geistreiche Sinn- und Schlußreime

Gott kann allein vergnügen
Weg, weg) ihr Seraphim, ihr könnt mich nit erquicken:

Weg, weg, ihr tzeiligen, und was an euch tut blicken:

Ich will nun eurer nicht: ich werfe mich allein
Ins ungeschaffene Meer der bloßen Gottheit ein.

Gott lebt nicht ohne mich

Ich weiß, daß ohne mich Gott nicht ein Nu kann leben,

Werd ich zu nicht, er muß von Not den Geist aufgeben!

Der tzimmel ist in dir

tzalt an, wo lausstu hin, der tzimmel ist in dir:

Suchstu Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.

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