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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 2.1926

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Reitz, Leopold: Pfalzweinlied
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https://doi.org/10.11588/diglit.30707#0022

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dfalzweinlied

Es war eine Zeit! Die schmetternde Aot
Schlug Türen und Fenster uns ein;

Wir nehten rnit Tränen das trockene Brot,

Vom Weinen ward krank der Wein;

Das Land war rings von Weh verschneit,

Es war eine Zeit.

Nun schmettert öen groben Hahnen ins Fah!
Vom Weinen werd nimmer das Auge uns nah
§>och vvm Wein, vvm köstlichen Wein
Llns'rer herrlichen Pfalz am Rhein.

Es war eine Zeit! Da stürzte der Tod
Durch Türen und Fenster herein;

Wir backten öas Brot aus Haferschrot
Es tropfte Blut in öen Wein;

Der Himmel vereiste vor grählichem Leid,

Es war eine Zeit.

Äun brecht mir öie Schleusen vom Fuderfah
Lknd macht einen gründlichen Aderlah;

Doch von Rebenblut soll es nur sein
Lkns'rer herrlichen Pfalz am Rhein.

Es war eine Zeit, dah Jschariot
Durch Türen und Fenster schlich ein!

Er sah mit am Tisch und ah mit das Brot
üknd trank mit öen heiligen Wein!

Glück Heimat, öu tatest ihm pünktlich Bescheid,
Es war höchste Zeit.

Run seht mir öen Goldhahn ins Edelfah!

Dem Judas wirst du zum Gifte im Glas
Du Mannatrank, Goldprobewein
cklns'rer herrlichen Pfalz am Rhein.

Es kommt eine Zeit! Du erlösenöer Gott,

Ein Tag mit drei Sonnen wird fein!

Wir küssen dich Erde für freies Brot,

Dich Himmel für freien Wein.

Du Heimat ein Jahr lang im Fahnenkleid,

So kommt deine Zeit.

Bringt edelste Marken aus tiefstem Gelah,

Heistt „Pfälzer Liebe" und „Pfälzer Hah";

Jch trink dir öen rettenden Wein
Dir Freiheit, dir Pfalz, dir Rhein.


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