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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 2.1926

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Keller, Richard August: Ein Heidelberger Schloßplan aus der Barockzeit. Das schönste Schloß der Welt
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https://doi.org/10.11588/diglit.30707#0204

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Kein anderer als der in der Pfalz so mihliebige Kurfürst Johann
Wilhelm (1690—1716) ist es gewefen, der für Heidelberg einen Schloß-
bauplan entwerfen lieh, der alles in den Schatten stellen follte, was bis
dahin an Schlössern die Welt gesehen hatte. Wäre der Bau Latsache ge-
worden, so stünde er auch steute noch unübertroffen da. Er scheiterte
aber an den damaligen Verhältnissen nicht allein, sondern eben wohl
auch an seiner Pleberspannung in jeder Hinsicht.

Der Plan, von dem wir hier zu sprechen haben, ist keineswegs bisher
unbekannt gewesen. Er ist nur einem andern Octe zugeschrieben, und über
ihn ist schon mehrfach geschrieben worden. Er galt bis dato als ein
Düsseldorfer Schlohplan. Hn Düsseldorf, im Historischen Museum der
Stadt, hängt er auch schon seit bald dreihig Iahren. Das Original,
reichlich verblaht, doch immerhin noch so weit kenntlich, dah eine voll-
ständige Wekonstruktion davon hat gemacht werden können, hängt dieser
Vekonstruktion gegenüber im oberen Flur des Gebäudes. Paul Clemen
hat damals, als der Plan aus der Wegistratur der Düsseldorfer Wegie-
rung gehoben wurde, ihn vor dem völligen Untergang gerettet. Auf
seine Bemühungen hin lieh die lRegierung, die mit der Provinz sich
in die Kosten teilte, den Plan 1897 in der Dauabteilung des Mini)-
steriums für öffentliche Arbeiten kopieren und dann 1898 der Stadt
Düsseldorf überweisen. Denn nach Clemens Feststellung sollte das Pro-
jekt vom Grafen Matthäus Alberti stammen und ein Sntwurf zu einem
Schlohneubau in Düsseldorf werdea, würdig eines so kunstsinnigenFürsten,
Ww Oohann Wilhelm von Pfalz-Äeuburg, seit 1679 Herzog der Länder
Oülich und Berg, seit 1690 Kurfürst von der Pfalz, es war. Die Stadt
freilich, die seit Wolfgang Wilhelm, dem Grohvater dieses Herzogs, be-
reits in einem Vaubanschen Festungsgürtel eingeschnürt lag, hätte keinen
iRaum dafür geboten. Man nahm also an, der Mesenbau hätte in die
Stadterweiterung, die Hohann Wilhelm vornehmen lieh, hineinkommen
sollen. Hn dieser Annahme wurde man bestärkt durch einen Erlah des
Kursürsten vom 4. März 1709, in welchem er seine im Oahr 1699 ge-
machten Versprechungen und Privilegien füc jene wiederholte, die in der
sog. „Extension" zu bauen gedächten. Darin stellte er in Aussicht, dah
er „Ansere aigne Wesidentz und Wohnung in allsolche Extension zu trans-
ferieren und des endts zu einemNewenSchlohBawdieNotturstehistens
zu veranstalten gnädigst resolviert" habe. Aber es fällt schon hier auf,
 
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