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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 2.1926

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Waldeck, Florian: Die Mannheimer Oberbürgermeister von 1810-1891
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https://doi.org/10.11588/diglit.30707#0112

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Die Mannheimer Oberbürgermeister

0-1891

aldeck - Mannheim

Auf Grund des neuen Landesorganisatlonsedikts von 18O9 wurde
ain 5. April 1810 durch landesherrlichen Erlaß die Auflösung des Mann-
heirner Stadtmagistrats verfügt und die Wahl der im Gefetz bezeichneten
städtifchen Behörden mit dem Oberbürgermeister an der Spitze durch die
Bürgerfchaft angeordnet. Seit diesem Zeitpunkt hat Mannheim einen
Oberbürgermeister. Wie anderwärts und wie noch heute in den Dorf-
gemeinden und manchen kleinen Städten stand auch in Mannheim Oahr-
zehnte hindurch ein eingefefsener und angefehener Bürger an der Spitze
des Gemeinwefens, der womöglich neben der Leitung öer städtischen
Gefchäfte feinem Berufe nachging. Erst 1891 ist hier mit dieser Aeber-
lieferung gebrochen worden, als nach Molls Tod der Wastatter Ober-
amtmann Otto Beck an die Spitze öer Gemeindeverwaltunq berufen
wurde.

Betrachten wir die acht Männer, die in dem Zeitraum von 1810
bis 1891 Mannheims Stadtoberhaupt gewefen sind, so finden wir neben
fieben Handelsleuten und Gewerbetreibenöen nur einen Iuristen. Oene
waren wieder bis auf einen, der eine Weinwirtfchaft betrieb, Onhaber
größerer Handelsfirmen. Der Herkunft nach stehen neben fünf geborenen
Mannheimern drei Zugewanderte, ein Karlsruher, ein Wheinlänöer und
ein Hannoveraner. Äoch eine Merkwürdigkeit mag gleich hier konstatiert
werden: zwar find die Aamen der Oberbürgermeister wenigstens zum
Teil noch in weiteren Bevölkerungskreisen bekannt, aber kein einziger
diefer acht Aamen wird heute mehr öurch einen männlichen Aamens-
träger in Mannheim repräsentiert.

Die nachfolgenden acht Männer sinö in der oben bezeichneten Zeit-
fpanne Oberbürgermeister von Mannheim gewefen:

Oohann Wilhelm lReinhardt (1810—1820), Valentin Möhl
(1820—1832), Heinrich Andriano (1832—1835), Ludwig Oolly
(1836—1849), Friedrich Weiß (1849—1852), Heinrich Christian Dif-
fene (1852—1861), Ludwig Achenbach (1861-1870), Eduard Moll
(1870—1891).

In diefer kurzen Betrachtung ist der Versuch nicht möglich, eine Ana-
lyfe ihrer Perfönlichkeit zu geben odec ihre Amtsführung kritifch zu be-
leuchten. Ein paar Sätze über Herkunft, Werdegang und bürgerliche
Stellung müffen genügen. Die lReihe dieser Männer ist nicht fest anein-
ander gefchloffen. Aoch eine Anzahl anderer berief das Vertrauen der
Mitbürger zum höchsten Posten des Gemeinwesens, die teils aus
eigenem Entschluß wieder zurücktraten, teils gar nicht zum Antritt des


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