Von grohen Weinfässern, besonders denen
;u Heidelberg
Von Dc. Z.von Bassermann--Zordan, Deidesheim
Llnter Fah soll hier nur Holzfah verstanden sein. Diese Geräte waren
dern Altertum, was Griechen und lR.ömer betrifft, zunächst völlig un-
bekannt. Diogenes kann in keinem „Fah", sondern nur in einem grohen
Tongesäh gelegen haben, da die Griechen keine Holzfässer besahen. Aach
römischen Autoren wie Plinius (Histor. nat. 14, 27) lernten die lRömer
die Fässer von den cisalpinischen Galliern kennen (vgl. auch Strabo V,
1, 8—12; Herodian VIII, 4, 9). Sie haöen sie anscheinend nur als Tcans-
portgefähe, an Stelle des minder soliden Tierschlauchs verwendet, alle
bekannten römischen Darstellungen von Fässern zeigen sie auf dem Trans-
port; in Italien sind sie anscheinend kaum verwendet worden, um so mehr
in Gallien und Germanien. Die römische Bezeichnung für Fah war nicht,
wie vielsach gelehrt worden ist, äolwm (das war ein bauchiges Tongefäh)
sondern oupm der Hersteller hieh Gupmius, daher, wie die meisten Wein-
ausdrücke bei uns entlehnt, „Kufe" und „Küfer". Schon zu Strabos Zeit
(um Christi Geburt) sollen nördlich der Adria Fässer „gröher als Hüuser"
gebaut worden sein, was aber auch bei Annahme winziger „Hüusec"
übertrieben sein dürfte. Was wir unter „grohen Fässern" verstehen, d. h,
Fässer, die im Amsang über das für den vraktischen Gebrauch angemessene
Mah hinausgehen, ist erst in der Feit sücstlichen Prunkes der lRenaissance
ausgekommen, sie konnten erst aufkommen, nachdem die Technik für alle
Fässer, deren Gröhe das Hinausschafsen aus dem Keller zur lReinigung
unmöglich machte, das „Fahtürchen" eingesührt hatte, das einem schlan-
ken Küfer Einlah zum Zweck dss Putzens gewährt.
Sn der Pfalz scheint das älteste lRiesenfah dasjenige gewesen zu sein,
das der Fürstbischof von Speyer süc seine „Kestenburg" bei Aeustadt
hatte bauen lassen; das muh um 1500 geschehen sein. Beim Bauern-
ausstand 1525 wurde das Fah geleert und wohl auch zerschlagen, es soll
100 Fuder (zu zirka 1080 Litec) gehalten haben. P. Simonis (Beschrei-
bung aller Bischoffen zu Speyer 1603, S. 201) berichtet: „.... ward der
Wein aus dem grohen Fah verzecht unnd auhgetruncken, das sie (die
Bauern) darnach auch wol bühen und zum theil mit der haut bezahlen
müssen, nach laut folgenden Spruchs, so ein OSaur in der Zech erdicht har:
Einstmals da ich ein Krieger was, — Meins eygen Herren und eyds
vergah, — Auch in gutem wohn und ehren sah, — Da dranck ich zu
Kestenberg was — Guten Wein auß dem grohen Fah, — Lieber rath
wie bekam mir das, — Gleich dem Hund, da er ißt das grah, .....—
Der Teufel gesegen mir das." An solcher Stelle wie auf der Kestenbucg
(jetzt meist Hambacher Schloh oder Maxburg genannt) hatte ein Landes-
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Von Dc. Z.von Bassermann--Zordan, Deidesheim
Llnter Fah soll hier nur Holzfah verstanden sein. Diese Geräte waren
dern Altertum, was Griechen und lR.ömer betrifft, zunächst völlig un-
bekannt. Diogenes kann in keinem „Fah", sondern nur in einem grohen
Tongesäh gelegen haben, da die Griechen keine Holzfässer besahen. Aach
römischen Autoren wie Plinius (Histor. nat. 14, 27) lernten die lRömer
die Fässer von den cisalpinischen Galliern kennen (vgl. auch Strabo V,
1, 8—12; Herodian VIII, 4, 9). Sie haöen sie anscheinend nur als Tcans-
portgefähe, an Stelle des minder soliden Tierschlauchs verwendet, alle
bekannten römischen Darstellungen von Fässern zeigen sie auf dem Trans-
port; in Italien sind sie anscheinend kaum verwendet worden, um so mehr
in Gallien und Germanien. Die römische Bezeichnung für Fah war nicht,
wie vielsach gelehrt worden ist, äolwm (das war ein bauchiges Tongefäh)
sondern oupm der Hersteller hieh Gupmius, daher, wie die meisten Wein-
ausdrücke bei uns entlehnt, „Kufe" und „Küfer". Schon zu Strabos Zeit
(um Christi Geburt) sollen nördlich der Adria Fässer „gröher als Hüuser"
gebaut worden sein, was aber auch bei Annahme winziger „Hüusec"
übertrieben sein dürfte. Was wir unter „grohen Fässern" verstehen, d. h,
Fässer, die im Amsang über das für den vraktischen Gebrauch angemessene
Mah hinausgehen, ist erst in der Feit sücstlichen Prunkes der lRenaissance
ausgekommen, sie konnten erst aufkommen, nachdem die Technik für alle
Fässer, deren Gröhe das Hinausschafsen aus dem Keller zur lReinigung
unmöglich machte, das „Fahtürchen" eingesührt hatte, das einem schlan-
ken Küfer Einlah zum Zweck dss Putzens gewährt.
Sn der Pfalz scheint das älteste lRiesenfah dasjenige gewesen zu sein,
das der Fürstbischof von Speyer süc seine „Kestenburg" bei Aeustadt
hatte bauen lassen; das muh um 1500 geschehen sein. Beim Bauern-
ausstand 1525 wurde das Fah geleert und wohl auch zerschlagen, es soll
100 Fuder (zu zirka 1080 Litec) gehalten haben. P. Simonis (Beschrei-
bung aller Bischoffen zu Speyer 1603, S. 201) berichtet: „.... ward der
Wein aus dem grohen Fah verzecht unnd auhgetruncken, das sie (die
Bauern) darnach auch wol bühen und zum theil mit der haut bezahlen
müssen, nach laut folgenden Spruchs, so ein OSaur in der Zech erdicht har:
Einstmals da ich ein Krieger was, — Meins eygen Herren und eyds
vergah, — Auch in gutem wohn und ehren sah, — Da dranck ich zu
Kestenberg was — Guten Wein auß dem grohen Fah, — Lieber rath
wie bekam mir das, — Gleich dem Hund, da er ißt das grah, .....—
Der Teufel gesegen mir das." An solcher Stelle wie auf der Kestenbucg
(jetzt meist Hambacher Schloh oder Maxburg genannt) hatte ein Landes-
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