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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 2.1926

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Walter, Max: Odenwälder Volkskunst
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.30707#0154

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müssen in letzter äüeberlegung zeitlos sein. Erst in weitem Abstand kom-
men die vom Volke geschaffenen Kunstwerke in Detracht, die von den
zeitlich bedingten Stilrichtungen eines höheren Kunstschaffens beeinflußt
sind, soweit nämlich die stilistisch bedingte Form nicht tot und unver-
standen übernommen, sondern in lebendiger Amgestaltung in die Gesetze
volkskünstlerischen Schasfens eingeordnet worden ist. Aehnlich wie ein
Kunstlied zersungen und zum Volkslied wird. Oft aber gehen hier ohne
erkennbare Abgrenzung Dolkskunst und Kunst ineinander über, die letzte
Entscheidung liegt in der Lechnik.


Einen Aeberblick über die volkskünstlerische Betätigung der Dauern
und Handwerker im hinteren Odenwald zu geben, ist Aufgabe der vor-
liegenden Arbeit. Sie findet ihre Deschränkung im Werke der Hände.

Den sichtbarsten Ausdruck findet Las Kunstschaffen eines Dolkes in
seinen Bauwerken und Denkmalen in Dorf und Flur. Leider sind das
Odenwalddorf und seine Häuser in Anlage und Aufbau in ihrer ur-
sprünglichen Gestalt nur selten noch echalten. Einzelne stille Walddörfer
allein, von tiefeingeschnittenen Tälern wie von Graben unö Wall um-
geben und von der Welt und ihrem Getriebe abgeschlossen, becgen noch
eine Fülle der alten Schönheiten. Ein unendlicher Gleichklang liegt bei
diesen über der Derbindung von Docf und Landschaft. Deide sind eins
geworden, sich gegenseitig ergänzend und steigernd. On weichen Linien
ruhen die breiten Odenwaldhöhen, runden sich einzelne Waldkuppen.
And in gleicher Schwingung schmiegen sich in sie die alten Odenwald-
 
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