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Mannheimer Abendzeitung — 1846

DOI Kapitel:
No. 58 - No. 88 (1. März - 31. März)
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das

HGeldreich gingen aus der Wahlurne hervor. Die beiden legteren ſind ent-
ſthieden liberal. In Renchen wurden fünf entschieden liberale Männer gewähl
der frühere Abgeordnete Bürgermeiſter H un dt an der Spitze. Nach dem EN ? S

gebniß sämmtlicher bereits beendigter Urwahlen iſt gewiß, daß für den 21. Aem- |

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Donunuerſtag, den: 53. März.





Baden

1846.



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.. $ Karlsruhe, 3. März. ruueſchtour Beftimmtheit verſichert wird, ift
_ ver Präsident des Staatsminiſteriums, Herr Staatsminiſter v. Böckh, heute
- riferr rer 3. März. So eben ift die Wahlmännerwahl des 1. Vier-
î Y1els der Stadt beendigt; 8 tüchtige Männer ſind gewählt, troß der großen An-

Hrengungen der Gegenpartei, die ſchon seit einigen Tagen ihre Kandidaten
_ auf elegant gedruckten Zetteln. in der Stadt herum geschickt und eifrig geworben

hatte. Von den drei noch übrigen Vierteln sind 2 sicher; ebenſo laufen vom

Lande her günſtige Nachrichten ein, und so ſsteht zu hoffen, daß diesmal der

Bezirk Durlach zwei unabhängige Männer in die Kammer schicken wird.

_ * Gemwingen, Amts Eppingen, 1. März. Die hiesige Wahlmänner-

wahl iſt gut ausgefallene. Gewählt sind die Herren Ad. Rupp , Friedrich

Monninger und Joh. Kachel, Männer, welche eingedenk der hohen Wichtig-

keit ihrer Berufung, für die Sache des Volkes ihre Stimme führen werden.

§ NRaſftatt, 2. März. Soeben wird das Resultat der Wahlmännerwahl

im erften Diſtrikt bekannt. Die Bürger haben gesiegt. Acht Männer, alle

aus dem Stande der Bürger und von den Bürgern vorgeſchlagen, darunter
der ehrenwerthe Erxdeputirte der Stadt, find aus der Wahl-Urne mit großer

Majorität hervorgegangen. In den drei andern Distrikten iſt der Sieg des

Bürgerthums nicht zweifelhaft und ſo wird Herr Müller den Sit in der Kam-
mer wieder einnehmen, den er mit Ehren behauptet hatte.

_ In Steinmauer, hieſigen Amtsbezirkes, kam es am Samſtag bei der
Waghl zu einem blutigen Auftritte, indem ein berittener Grenzaufseher der Ord-
nung, wonach die Wähler nach der Reihenfolg- : ihre: & Wohnungen in das
Walglzimmer treten sollten, sich nicht fügen und die Burger mit Gewalt zurück-
drängen wollte, um seinen Genoſſen den Weg zu bahnen. Er drang auch in
] ahlzimmer ein, zog dort ſogleich den Säbel, mit welchem er zur Thüre
heraus gegen die unbewaffneten Bürger hieb, allein er wurde unschädlich ge-
macht und zu Boven geſchlagen, ehe er einen Bürger verwunden konnte. Die-

ſer Auftritt ſcheint übrigens der guten Sache eher genügt zu haben, denn die |
drei liberalen Wahlmänner wurden mit viel größerer Majorität gewählt, als

vora Eerkirch, 28; Febr. (Oberrh. Z.) Vorgeſtern und geſtern wurde hier
die Wahlmännerwahl vorgenommen. Bürgermeifter Braun, Gerbermeiſter
Alois Braun, Handelsmann Chriſtian Fiſcher, Sohn, und Kreuzwirth



terwahlbezirk ein Mann des Fortschrittes wieder zum Abgeordneten gewählt
j Vith. Schopfheim, 1. März. (Oberrh. Z.) Bei der hier ſtattgehabten Wahl-

miännerwaPhl erhielten von 205 Stimmenden: Fabricant Gottsſchalc alle

Stimmen, mit Ausnahme seiner eigenen, Conrad Sutter 202, I. I. Strübe
201, Ed. Steinhäuser 193. Dieses Wahlergebniß darf von allen Freun-
den des Fortschrittes als ein befriedigendes betrachtet werden, da sämmtliche
Grwgglte MCC sur n 1 Yrlg” Die Wahlmännerwahlen unseres Bezirks
ſind heute zu Ende. Die Bewegung war lebhafter als je und überall zeigte
fich, aller gegentheiligen Einwirkungen ungeachtet, der Sinn für den verfaſ-

î Cungsmässigen Fortschritt vorherrfchend; wir haben noch keinen Boden auf wel-

chem die ultramontanen und abſolutiftiſchen Rückſchritts-Leute feften Fuß faſſen
î önnen. — Hier wurden die Hrn. G. Riedlinger, Zimmermann und Glogger
pit te Stimmenmehrheit gewählt und ihnen zunächst erhielt Hr. Gemein-



ugel die meiſten Stimmen. Als Candidaten für unsere Abgeordneten-
Wahi bezeichnet man Hrn. G-rh. Rath Bek k, den bisherigen Abgeordneten un-
eres Bezirks und Präſidenten der aufgelösten Kammer, für den Fall, daß er
nicht in einem andern Wahl-Bezirke, der für die Fortſchrittspartei nicht gleich
uns zahlreiche und entſchiedene Kräfte aufzurvenden hat, zum Candidaten erko-
î ren würde. .

_ ® Bruchsal, 3. März. Nach dem Regen wieder Sonnenschein! Der
g. Diſtrikt unserer Stadt hat gut gewählt. Die Wahl unseres Bürgermeiſters
Schmidt, der auf mehreren Landtagen bereits ſo würdig die Interessen des

Landes verireten hat, iſt damit gesichert und es steht selbſt zu hoffen, daß er

mit größter Stimmenmehrheit wieder zum Abgeordneten erwählt werde, da die
sechs weniger verläſſigen Wahlmänner des 2. Diſtrikts das von ihnen vor der
Wahl ſivherte Vorhaben, Hrn. Schmidt zu wählen, auch wirklich ausfüh-
ren weren.
_ Aus dem Naſſauiſchen., 27. Febr. (Frankf. J.) Die Erneuerung s-
waghlen der Landſtände schließen morgen zu Weilburg, wo unter dem
Vorfiße des dirigirenden Commiſſärs, Geheimenraths Voll pracht, die drei
Deputirten gewählt werden, die den größern Gewerbbeſitz in der Versammlung
zu vertreten haben. Derselbe Staatsbeamte führte gleicher Weiſe den Vorsitz
'Jeſtecke zu Rennerod (ür ven ‘Wahlbezirk Dillenburg) stuhatten en
welche die Ernennung der 15 Deputirten tes begüteriften Grundbeſitzes, mit
. Ausschluß des Avels, für die nächſte ſicbenſährige Periode bezweckten. Dage-
gen wurden die am 23. d. M. bewirkten Wahlen für die Herrenbank, sowie




die der vier Verireter des geiſtlichen und höhern Lehrerftandes, am 26. d. M.

zu Wiesbaden, durch den Herrn Regierungs-Präſidenten Müller geleitet. Bei
den vorberegten Wahlen betheiligten sich von den 38 ſstimmberechtigten und zu-

gleich wahlfähigen adeligen Grundbeſitern nicht mehr als die Hälfte; mittelſt

abſoluter Stimmenmehrheit aber ſind als Vertreter dieses Standes zur Herren-

_ bank berufen worden: die Freihrn. u. Kruse (penſionirter General), v. M a-
ü lapert-Neufville, v. Shüg, v. Zwierlein (Sohn], v, Breid enba c-
_ OHVürresheim (früherhin Oberſtallmeiſter) und v. Marſchall-Biederſtein

(Sohn des verſtorbenen Staatsminiſters). Hierzu kommen nun etwa 6 Mit-

Ab onnemeni mii hlerufährigex Vorapsbezablung in Mannheim 1 fl. 15 kr., durch die Poſt bezogen im h zuzen Großherzogthum
Zu fe rate die gespaltene Zeile Pe lor ett . ro gtorvenert r riste pf. frei einzuſenven.

E GE GEG T Tr



. Auffaſſung des

soll ein Graf Patulicki auf B obreck sein, in deſſen Schloßk



No. .

.

längliches Mitglied. Auch haben ſämmiliche Mitglieder des Hauſes Nassau,
die niederländische Linie mit inbegriffen, das Recht, auf der befragten Bank
Siy zu nehmen, wovon ſie jedoch, so viel uns bekannt iſt, bis jetzt noch kei-
nen Gebrauch machten. -- Als Präſidenten der Herrenbank, deſſen Ernennung
,t! tree th bezeichnet man ben vormaligen Staatsminiſter, Grafen 9.
Valderndorfe. ;

Bamberg, 26. Febr. Die „Kölner Zeitung-- berichtet aus Nürnberg,
daß dort von einer Nachcensur der fremden Blätter keine Spur mehr vor-
handen sei. NAehnliches wird aus anderen Städten gemeldet. Hier beſteht da-
gegen die Nachcenſur noch immer fort. ;

H euürln, 1. März. Jett da die Speculation in leichten Ducaten ihren
Culminationspunkt erreicht hat und von den verschiedenen Handelskammern der
Rheinpovinz längſt wegen dieſem mißlichen Unfug bei den betreffenden Behörben

Vorſtellungen gemacht worden, theilt heute unſere Zeitung eine vom 18. Fe-

bruar datirte Bekanntmachung des Oberpräſidenten der Rheinprovinz (s. Nr....
d. Ztg.) mit, nach welcher die Polizeibehörden beauftragt ſind, darauf zu wa-
cen, daß gewerbliche Abhängigkeitsverhältniſsſe nicht mißbraucht werden, um die

Annahme von leichten Ducaten zu bewirken. Die Polizei soll die ihr zu Kenne .

niß kommenden Fälle möglichſt genau conſtatiren und der Regierung anzeigen.
Ob durch dieſe Maßregeln das Urtheil selbſt gehoben werde, bezweifeln wir jehr.
wenn man nicht ein Mittel findet, die Quelle zu verſtopfen, woher uns die be-

ſchnittenen Goldſtücke in solchen beunruhigenden Maſſen. zuſtrömen. Wird ken.

beſtimmtes Gesetz gegen dieſeu betrügerischen Wucher erlaſſen, ſo muß man we-
nigstens dafür Sorge tragen, daß diejenigen, welche ſich überwiesen deſſelben
ſchuldig gemacht, durch die öffentliche Stimme gerichtet und verurtheilt werden.
Dies wirkt in unsern Tagen mehr als Richterſpruch und Geldbuße. Auf die-
sem Wege iſt auch einzig dem sogenanten Truckſyſtem oder der Bezahlung der
Arbeiter durch Waaren, mit welchem in verſchiedenen Fabrikgegenden unserer
Nachbarſchaft der ſchmählichſte Mißbrauch getrieben res B; + begegrer

Literat A. Gladbach in zweiter Instanz vor dem Zuchtpolizeigericht, ſchriftli-

rher Beamten-Beleidigungen angeklagt. Der Gerichtshof ging auf seine treffliche

Vertheidigungsrede nicht ein und bestätigte das Urtheil erſter Instanz, ohne, wie
üblich iſt, zur Berathung abzutreten. Der Schulmann, welcher seit Jahren für
ſich, für seine Gemeinde gegen die Uebergriffe der Büreaukratie ankämpfte, wel-

cher in dieſem Kampfe sich leider so viel vergaß, daß er einigen beleidigenden

tellen in seinen Schriften Raum gewährte, iſt folglich zu einer dreimonatlichen
Pott trete Hundert bret und fünfzig der angesehenften Mitglieder der
hieſigen evangeliſch-unirten Gemeinde haben nachftehendes Schreiben an das
zz! dee freien evangeliſchen Gemeinde zu Königsberg in Preußen ah-

Liebe Brüder! Wir unterzeichnete Mitglieder der evangelisch „ unirten Ge- ..

meinde zu Krefeld, haben durch die öffentlichen Blätter von dem Sendſchreiben
Kenntniß erhalten, das Ihr unterm 19. Januar an die Gemeinden der evan-

geliſchen Kirche Deutschlands erlaſſen habt. ,
Wir folgen mit Freuden Eurer Aufforderung, indem wir hiermit erklären,

daß wir gleich Euch Feinde alles Sy mbolz w angs sind und den Gunnſ.

ſaÿ der freien Schriftforſchung für die wahre Grundlage der
evangeliſ<en Kirche halten, deßhalb auch Eure Gemeinde und

Euren Prediger Dr. Rupp nicht außerhalb der evangeliſch-kirzhe.

lichen G emeinſch aft ſtehend betrachten. Mögen recht zahlreiche Er-
Ut quatt q Ms U gust Lk
kann, ein weithin. verbreitetes Bedürfniß geworden iſt.

Wir erwiedern Euern Gruß mit brüderlicher Liebe. y

Krefeld, im Februar 1846. .. .
_ Yeolgen die Unterschriften.

î Die Bewegung in Polen.

Von der preußiſch-Oeſterreichiſchen Greaze, 23. Febr. Der Auf.
ſtand im Freiſtaat und in Gallizien iſt allgeme in. Das öſterreichiſche
Zollamt zu Babitz in Gallizien hat b reits seine Kaſſen auf preußiſches Gebiet
[ c UL: cl R Gere [tc uw V q
In dem Orte Biala versah man ſich jeden Augenblick eines Angriffs, da man
Kunde hatte, daß die Insurgenten einen Handſtreich auf .Biala und Bielitz aus-
führen wollten, um ſich der dorligen großen Tuchfabriken zu bemächtigen. Bei
dem Grafen Bo br o ws ki hat man eine bedeutende Quantität Gewehre und
Bekleidung gefundenz sein Gut liegt 2 Meilen von der Grenze in Gallizien; er
selbſt iſt verhaftet. Ueberhaupt haben ſich die meiſten Beamten im Freiſtaate bei
dem Aufſtande betheiligt und ſich zu Führern aufgeworfen. Der oberſte Chef



Menge Senjen geschmiedet worden ſind. Der Graf soll alle Df fUr ct

vereinigt und gegen Krakau geführt haben. Die Empörer führen

kau selbſt vernimint man nichts, was deutlich beweiſt, daß sie vollſtändig um-
zingelt und jeglicher Verkehr abgeschnitten iſt. Nur ein Gerücht erwähnt, daß
auf der Grotezker Straße in Krakau ein OG efecht vorgefallen sei. ~ Heute
iſt an der Grenze das aus Breslast geschickte Militär eingetroffen.

NS. Der Ingenieur der Krakauer Eiſenbahn, der nur durch Verkleidung
den Insurgenten und über die Grenze entwiſchen konnte, bringt uns so eben
ſchauerlich lautende Gerüchte von dem jenſeitigen Gebiete mit, Gerüchte, die wir
bis zu weiterer Beſtätigung, eben nur als Öerüchte melden wollen. Nachdem

glieder der nämlichen Bank und Freiherr v. Zwierlein (Vater), als lvleaen.

Kötu, 29. Febr. (Frankf. J.) Geſtern stand hier der Schulmann um

nen mit sich. Die Geistlichen jevoch sollen sich nicht minder P h ..
tion betheiligen. Sie vertheilen Branntwein und Waffen unter das Volk un.
spenden Ablaß allen, die ſich den Aufrührern anschließen. Aus ber Stadt Kra-


 
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